Davis Cup: Jurij Rodionov - Debüt auf bislang größter Bühne

Österreich geht mit Dennis Novak als Nummer eins in die Davis-Cup-Partie gegen Chile am Freitag und Samstag in Salzburg. Viel wird allerdings von Jurij Rodionov abhängen, dem zweiten Einzelspieler und Debütanten.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 28.01.2019, 12:24 Uhr

Jurij Rodionov gibt am Freitag wohl sein Davis-Cup-Debüt
© GEPA Pictures
Jurij Rodionov

Die acht Punkte für das Viertelfinale von Rennes haben Jurij Rodionov immerhin den Sprung unter die Top 200 der ATP-Weltrangliste beschert, mit Platz 197 steht der junge Öasterreicher so hoch wie nie. Wichtiger aber wohl der Schub an Selbstvertrauen, den der Erfolg gegen die Nummer eins des ATP-Challenger-Turniers, Adrian Mannarino, mit sich gebracht hat.

Rodionov wird dieses Selbstvertrauen gut gebrauchen können - am Freitag soll der 19-Jährige seine Premiere im österreichischen Davis-Cup-Team geben. Allerdings auf Asche. Und voraussichtlich gegen einen Mann, der auf dieser Unterlage schon Dominc Thiem geschlagen hat: Nicolas Jarry, die Nummer eins Chiles.

Niederlage gegen Dennis Novak in Kitzbühel

Wer Jurij Rodionov bei seinen ATP-Auftritten 2018 in Österreich beobachtet hat, darf durchaus Hoffnungen hegen, dass mit dem in Nürnberg geborenen Mann, der im Alter von zwei Jahren nach Österreich gekommen ist, ein Spieler heranwächst, für den die Top 100 keine Utopie sind. In Kitzbühel schlug Rodionov in der Qualifikation Lorenzo Sonego und vor allem auch Ernests Gulbis, verlor in Runde eins in drei Sätzen gegen Dennis Novak.

In der Pressekonferenz danach zeigte sich ein sehr schüchterner und höflicher Rodionov. Allerdings auch ein Rodionov, der genau wusste, wie er seine nächsten Schritte gehen wollte.

In Wien hatte die Losfee ein wenig daneben gegriffen, Pierre-Hugues Herbert war in der ersten Runde der Qualifikation zu stark. Dass dies keine Schande ist, beweist die Niederlage von Dominic Thiem gegen eben jenen Pierre-Hugues Herbert in Doha Anfang 2019. Im Gegensatz zur Wiener Stadthalle, die beim Match gegen den Franzosen nicht bis zur Kapazitätsgrenze gefüllt war, erwartet Rodionov in Salzburg ein volles Haus.

Jürgen Melzer als Mentor im Team

Rodionov lebt als Spieler von seinem starken ersten Aufschlag, die Vorhand darf man getrost als Punktschlag bezeichnen. Markus Hipfl, Ex-Davis-Cup-Teilnehmer und Coach von Philipp Kohlschreiber, hat im Sommer in Kitzbühel darauf hingewiesen, dass Rodionov schon sehr früh sehr weit in seiner körperlichen Entwicklung war. Was ihm in Juniorenzeiten geholfen hat - nunmehr misst sich der Linkshänder allerdings nur noch mit ausgewachsenen Männern. Mithin so gut, dass es 2018 in Almaty zum ersten Turniersieg bei einem Challenger gereicht hat.

Wie Jurij Rodionov mit der Belastung eines Heimspiels im Davis Cup umgeht, wird sich am Freitag in der Salzburg Arena weisen. Dominic Thiem ist nicht gleichwertig zu ersetzen in Österreich, durch niemanden. Mit Jürgen Melzer haben die Österreicher aber einen zweiten Linkshänder im Team, einen legendären zumal. Melzer hat maßgeblich zum Sieg in Moskau 2018 beigetragen, Rodionov vergangene Woche in Rennes aus nächster Nähe beobachtet. Und wird sicherlich gemeinsam mit Kapitän Stefan Koubek und Routiniers wie Oliver Marach und Philipp Oswald dazu beitragen, dass das Nervenkostüm von Jurij Rodionov vor vollbesetzten Tribünen in Salzburg jeder Belastung standhält.

von Jens Huiber

Dienstag
29.01.2019, 11:24 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.01.2019, 12:24 Uhr