Davis Cup, Tag eins: Alexander Zverev bleibt cool, Philipp Kohlschreiber mit Zittern

Frankfurt und der Davis Cup. Eine Kombination, die bereits in der Vergangenheit für die ein oder andere Besonderheit gesorgt hatte. Ob „Strohhalm-Affäre“ 2014 oder Überraschungs-Niederlage gegen Belgien drei Jahre später.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 02.02.2019, 07:45 Uhr

Mit einem Bein beim Finalturnier: Michael Kohlmann, Alexander Zverev
Michael Kohlmann, Alexander Zverev

Florian Heer aus Frankfurt

Lediglich zwei Punkte fehlten dem 19-jährigen Zsombor Piros im 10. Spiel des zweiten Satzes gegen Philipp Kohlschreiber, um Ungarn mit 1-0 in Führung zu bringen. Im Duell des Erfahrensten gegen den Teenager setzte sich schließlich jedoch der Routinier aus Augsburg in drei Sätzen durch. 6:7(6), 7:5, 6:4 hieß es nach zwei Stunden und 39 Minuten.

„Ich habe heute über meine Verhältnisse gespielt,“ gab sich Piros trotz der Niederlage zufrieden. „Es war bestimmt eines meiner besten Matches bisher, aber Philipp war im dritten Satz besser. Ich bin es nicht gewohnt auf diesem Level zu spielen. Ich werde aber weiter hart an mir arbeiten,“ sagte die Nummer 338 der Weltrangliste.

Nervöser Kohlschreiber schafft Turnaround

„Für die Zuschauer war es ein unterhaltsames Match,“ so Kohlschreiber in seiner anschließenden Pressekonferenz. „Ich muss meinem Gegner ein großes Kompliment machen. Er war taktisch sehr gut eingestellt, hat sehr stark angefangen und couragiert gespielt. Auch wenn ich heute nicht meinen besten Tag erwischt habe, konnte ich mich doch zurückkämpfen. Am Ende zählt der Punkt und über das Match werde ich noch mit Herrn Kohlmann reden.“

Intensiven Austausch mit dem deutschen Kapitän gab es schon während des Spiels. „Ich war heute einfach unglaublich nervös,“ gestand Kohlschreiber. „Wenn ich am Anfang auf den Platz gehe und dieses Kribbeln im Bauch spüre, frage ich mich warum ich mir das noch antue. Dieses Gefühl habe ich über das gesamte Jahr nicht.“

Das neu-eingeführte „Best-of-Three-Format“ stellte für den Davis-Cup Veteranen Kohlschreiber eine zusätzliche Umstellung dar und baute nach verlorenem ersten Satz auch Druck auf.

„Das fühlt sich schon komisch an. Best-of-Five hätte mir heute wohl schneller die Lockerheit gegeben. Ich bin aber froh über einen hoffentlich wichtigen Punkt.“

Zverev bleibt cool

Alexander Zverev gab sich bereits vor seinem Einzel gegen Peter Nagy locker. Nach seiner Trainingseinheit am Freitagnachmittag sah man den 21-jährigen Deutschen häufig lächelnd. Herzlich wurde am Rande des Platzes beispielsweise die anwesende Head of Womens Tennis des DTB, Barbara Rittner, inklusive ihres Hundes begrüßt. Zverev übertrug seine gute Stimmung auf das Spielfeld, dominierte seinen ungarischen Gegner, der ihn 2013 als damals 16-jährigen bei einem Futures-Turnier in den Vereinigten Staaten noch besiegen konnte, fast nach Belieben. Souverän gewann der amtierende „ATP-Weltmeister“ mit 6-2, 6-2 in 69 Minuten.

Sascha hat den Durchblick

„Ich habe heute gut serviert und war immer fokussiert,“ fasste Zverev seine Performance knapp zusammen. Eine Anekdote zum ersten Aufeinandertreffen mit Nagy, einem „Opfer“ der neu-gestalteten und verknappten ATP-Weltrangliste, der all seine ATP-Weltranglistenpunkte zu Beginn des Jahres verlor, gab der junge Deutsche noch zum Besten. „Das war damals eine ganz lustige Geschichte. Ich hatte immer Probleme mit der Sicht gehabt und in diesem Match wurde es sehr dunkel. Wir hatten unter Flutlicht gespielt und bin hinterher zum ersten Mal zum Augenarzt gegangen. Seitdem spiele ich immer mit Kontaktlinsen. Vielen Dank, dass ich das Match verloren habe,“ lachte Zverev.

Mit einem Erfolg im morgigen Doppel kann das deutsche Team bereits seinen Platz beim Davis-Cup-Final in Madrid im November buchen.

von Florian Heer

Samstag
02.02.2019, 09:38 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.02.2019, 07:45 Uhr