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De Giacomo-Triumph bei HTT French Open

Der als Nummer 29 gesetzte Yannick De Giacomo hat am Donnerstag Abend sein Tennis-Comeback nach vier...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 25.09.2020, 15:18 Uhr

Der als Nummer 29 gesetzte Yannick De Giacomo hat am Donnerstag Abend sein Tennis-Comeback nach vierjähriger Verletzungspause mit dem Titelgewinn bei der 29. Auflage der HTT French Open gekrönt. Der 21jährige vom TC Kaiserebersdorf entschied am Donnerstag Abend das am Vortag wegen Regens abgesagte Überraschungsfinale gegen den an Nummer 17 gesetzten Adrian Vorhemus aus Niederösterreich nach 3:01 Stunden Spielzeit mit 7:5, 0:6, 6:0, 6:0 für sich, und feierte damit als 51. Spieler der exakt 30jährigen HTT-Geschichte den Gewinn eines HTT Grand Slam Titels. Aus dem UTC La Ville berichtet von den HTT French Open für hobbytennistour.at C.L

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De Giacomo holt HTT French Open Titel ohne aktuelles HTT Computer-Ranking

Yannick De Giacomo ist der verdiente Nachfolger von Markus Zellinger als HTT French Open Sieger, und mit seinem ersten HTT Grand Slam Karriere-Titel in eine neue Dimension auf Österreichs größter Breitensport-Tennis-Serie vorgestoßen. Der 21jährige, der vor mehr als vier Jahren bei seinem HTT-Debüt ein eher mittelprächtig besetztes 500er-Turnier im UTC La Ville gewann, ist mit dem grandios errungenen Triumph beim größten Sandplatz-Tennisturnier der Bundeshauptstadt auch endgültig aus dem Schatten seines Bruders Nicolas De Giacomo getreten, der auf der HTT bislang für die Familien-Furore des Tennisclans aus Wien sorgte. Der älteste der De Giacomo-Brüder, der auf dem Weg zum Titel u.a. den an Nr. 3 gesetzten HTT US Open Sieger Martin Zehetner, den 2fachen HTT Finals Champion Philipp Schneider, den an Nr. 6 gereihten HTT Masters Series 1000 Saisondominator Bernd Steiner und im Semifinale den rumänischen Ranglisten-Ersten Damian Roman aus dem Bewerb geworfen hatte, avancierte mit seinem finalen Viersatz-Erfolg über Adrian Vorhemus erst zum zweiten HTT French Open Sieger nach Alexander Geisler vor 11 Jahren in der Saison 2009, der das Kunststück zu Wege brachte, ohne aktuelles HTT Computer-Ranking ein HTT Major Turnier zu gewinnen. Mit 2000 Punkten und nunmehr 10:0 Karriere-Einzelsiegen im Circuit katapultierte sich De Giacomo zudem auch mitten hinein unter die Top 20 der noch am gestrigen Abend erschienenen neuesten Ausgabe der HTT-Entry-List.

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Vorhemus mit Blitzstart und 4:1 Führung im ersten Satz

Als Adrian Vorhemus um exakt 20:57 Uhr mit einem verschlagenen Volley den letzten seiner ärgerlichen 82 unforced errors begangen hatte, war das traumhafte HTT Grand Slam Debüt von Yannick De Giacomo endgültig perfekt, und ein einer Hochschaubahnfahrt ähnelndes 115. Grand Slam Finale der Open Ära nach über drei Stunden Spielzeit zu Ende gegangen. Dieses 75. Best of Five Finale der HTT Geschichte sah zunächst aber Adrian Vorhemus im Vorwärtsgang. Der Jungstar aus dem Waldviertel mit dem Markenzeichen sowohl links als auch rechts exzellente Vorhandschläge produzieren zu können, hatte nach nur 17 Minuten eine klare 4:1 Führung herausgespielt, und recht deutlich Ambitionen auf seinen zweiten HTT Saisontitel und den ersten Grand-Slam-Erfolg seiner Karriere angemeldet. Bis dahin überzeugte Vorhemus nicht nur mit druckvollem Grundlinienspiel, sondern auch mit Geschicklichkeit und Effizienz bei seinen Netzangriffen. Aus der Spur geriet der 18jährige dann im ominösen und berühmt berücjtigten siebenten Game, als er bei eigenem Aufschlag eine 40:15 Führung nicht zum 5:2 nützen konnte. Sein dritter Doppelfehler, zwei Vorhandschüsse ins Netz und ein Linienball seines Gegners leiteten die Wende ein. Vier Games in Folge hievten De Giacomo in die Position, mit eigenem Service bei 5:4 den ersten Satz einzutüten. Was freilich misslang, mit einem zu Null abgegebenen Aufschlagspiel obendrein sogar recht gründlich. Doch auch Vorehmus hatte in dieser spannenden Schlussphase des ersten Satzes seine Nerven nicht mehr im Zaum, und kassierte just mit seinem allerersten Volley-Fehler das Break zum 5:6. Einen Breakball aufs Erreichen des Tiebreaks hatte Vorhemus noch am Schläger, mit einem Vorhand-Fehler am Ende überließ er De Giacomo aber nach 4:1 Führung den mental so wichtigen ersten Satz nach 57 Minuten mit 7:5.

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Das gab es noch nie: 3 Sätze zu Null am Stück in einem HTT Grand Slam Finale

Was dann kam, hat man in 30 Jahren Grand-Slam-Tennis auf der Hobby-Tennis-Tour noch nicht erlebt. Die Night Session am La Ville Centercourt Lance Lumsden wurde zu einer atemberaubenden “Roller Coaster Fahrt” mit kuriosen Satzergebnissen. Mit nur 3 Winnern bei 17 unerzwungenen Fehlern schlitterte De Giacomo im zweiten Durchgang in 37 Minuten des Grauens in ein 0:6 Debakel. Rein vom Kopf her, hatte Vorhemus also mit dem gigantisch ausgefallenen Satzausgleich das sogenannte Momentum auf seine Seite gebracht. Nur Kapital konnte der 18jährige keines daraus schlagen. Im Gegenteil. Der März HTT 500 Champion aus dem Waldviertel verkrampfte zusehends, und crahste in einer von Fehlern durchzogenen halben Stunden seinerseits in ein 0:6, das weitere 53 Minuten später nach einem neuerlichen 0:6 und damit 12 en suite verlorenen Games zum echten Desaster ausgeartet war. Denn während De Giacomo scheinbar unbeeindruckt im Stile eines Schweizer Uhrwerks seine Meter links und rechts an der Grundlinie abspulte, und seine Fehlerquote auf ein erträglich Maß reduziert halten konnte, fabrizierte sein Gegnerüber alleine in den Sätzen 3 und 4 untragbare 52 unforced errors. Damit hatte sich Vorhemus am Ende des Tages selbst aus dem Titelrennen bei den 29. HTT French Open geschossen, und im zehnten HTT Saisonmatch nach 9 Siegen in Serie die erste Niederlage im Jahr 2020 kassiert.

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Der neue HTT French Open Champion in einer Kurz-Analyse

“Ich bin wirklich sehr happy mit dem Ausgang dieses Turniers. Es war heute im Finale ein harter Kampf mit vielen langen Ballwechseln, bei denen ich glücklicher Weise meistens die entscheidenden Punkte gewinnen konnte. Zufrieden stellt mich die Art und Weise wie ich gespielt habe, und die Sicherheit mit der ich im Finale agiert habe.Im zweiten Satz hatte ich körperliche Probleme, ich glaub das war zu sehen. Es ist kaum zu glauben, dass ich hier bei den HTT French Open den Titel geholt habe. Vor Turnierbeginn hätte ich nie und nimmer damit gerechnet, hier bei diesem großartigen Teilnehmerfeld gewinnen zu können. Nach vier Jahren Pause nach meiner Verletzung wollte ich bei den HTT French Open mein Comeback feiern, und es hätte nicht besser laufen können”, jubelte der neue HTT French Open Champion 2020, der zum insgesamt 19. Sieger des mit 2000 Punkten dotierten Sandplatz-Klassikers avancierte.

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von Claus Lippert

Freitag
25.09.2020, 13:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.09.2020, 15:18 Uhr