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Deutscher Newcomer macht Nr. 1 Rennen “superspannend”

Am gestrigen Super-Sonntag bei der 14. Auflage des glänzend besetzten September Masters Series 1000 ...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 09.10.2023, 17:18 Uhr

Am gestrigen Super-Sonntag bei der 14. Auflage des glänzend besetzten September Masters Series 1000 Turniers im UTC La Ville haben sich praktisch stündlich die Ereignisse überschlagen. Für die Knaller-Schlagzeile neben vielen kleineren und größeren Überraschungen sorgte aber der HTT Branchen-Primus höchstpersönlich! Bei seinem ersten Antreten nach dem verlorenen HTT US Open Finale Anfang September, musste sich Damian Roman zum zweiten Mal in dieser Saison in der zweiten Runde eines HTT Masters Series 1000 Events geschlagen geben. Der rumänische HTT Superstar unterlag dem deutschen HTT-Newcomer David Steiert nach über 2:45 Stunden Spielzeit und einem vergebenen Matchball mit 6:4, 5:7, 3:6, und läuft damit Gefahr, bei einem für ihn ungünstigen weiteren Turnierverlauf die seit August 2019 inne habende Nummer 1 Position im HTT Computer-Ranking zu verlieren. Der 7fache Saisonsieger vom TC Strebersdorf ist nach seinem Achtelfiinal-Aus im Kampf um seinen geliebten HTT-Ranglisten-Thron nun auf fremde Hilfe angewiesen. Ein Bericht von C.L

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Rene Gräflinger im 13. HTT Semifinale in Serie und nur mehr zwei Siege vom HTT Ranglisten-Thron entfernt

Der designierte HTT Thronfolger steht bereit, um ab kommenden Dienstag seine Regentschaft als Nummer 1 der Hobby Tennis Tour anzutreten. Allerdings ist der Sonntags-Ausrutscher des Damian Roman nur eine Steilvorlage für den 2fachen HTT US Open-Champion Rene Gräflinger, und nicht mehr. Denn die letzten beiden Schritte zur Thron-Besteigung muss der 38jährige Kärntner nun selbst noch gehen. Ehe am heutigen Abend in einer Neuauflage des Kitzbüheler Halbfinales der Semifinal-Hit gegen Dominik Jaros auf Gräflinger wartet, spulte der Ranglisten-Zweite aus Ferlach sein Programm beim vorletzten HTT Masters-1000-Event des Jahres in souveräner Manier ab. Zum bereits dreizehnten Mal in Serie erreichte der hier an Nr. 2 gesetzte Gräflinger die Vorschluss-Runde eines HTT-Turniers, und gab auf dem Weg in sein elftes HTT Saison-Semifinale gegen die Herren Popov, Blagojevic und den mit Masters-Ambitionen kämpfenden und an Nr. 8 gesetzten Christian Hauer lediglich acht Games ab. Als Gräflinger im Viertelfinale gegen Hauer mit einem ungefährdeten 6:1, 6:2 Erfolg seinen 35. Saison-Einzelsieg fixiert hatte, ging sein Kontrahent im viel beachteten Zweikampf um die HTT Nr. 1 gerade erst zu seinem Achtelfinale auf den Platz. Der rumänische Ranglisten-Erste wusste also bereits um die Vorlage Gräflingers, und stand fortan unter Druck, “mindestens” auch das Halbfinale beim 600. HTT Hallenturnier der Geschichte zu erreichen, um aus eigener Kraft und unabhängig vom weiteren Turnierverlauf, die Nummer 1 Position der HTT zu behalten.

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Damian Roman scheitert nach vergebenem Matchball im Achtelfinale des September-Masters-Turniers an Newcomer David Steiert

Und diesen Druck steckte der 42fache HTT Turniersieger zunächst scheinbar locker weg. In einem hochklassigen, vorallem aber extrem intensiv geführten Schlagabtausch mit Deutschlands HTT Newcomer David Steiert, durchlebte Damian Roman in dem fast drei Stunden dauernden Achtelfinal-Duell mit dem bayrischen Neuling eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In der er zunächst wie der sichere Sieger aussah und wie die souveräne Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour agierte. Immerhin führte der 12fache HTT Masters-Series-1000-Rekord-Champion aus Negresti Oas mit 6:4, 4:0, und hatte selbst nach Steierts Aufholjagd bei 5:4 noch einen Matchball. Doch der rumänische September-Masters-1000-Sieger von 2016 musste mitansehen, wie Steiert den Matchball mit einem bravourös geschlagenen Winner abwehrte, und in der Folge das Kommando auf Court Nr. 10 übernahm. Steiert holte im dritten Satz als der frischere Spieler und mit einem 6:3 zum ersten großen Paukenschlag des Tages aus, und zog mit 4:6, 7:5, 6:3 bei seinem HTT-Debüt auf Anhieb ins Semifinale des 14. September Masters Series 1000 Turniers ein.

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Luka Sekulic muss die Rolle des Underdogs nun ablegen

Im abendlichen Viertelfinal-Treffen bekam es Steiert dann mit Alexander Rieger zu tun, der im Achtelfinale den deutschen Qualifikanten Miha Stefanescu glatt in zwei Sätzen in Schach hielt. Rieger gegen Steiert in der Nightsession des dritten Spieltages, das wurde ein Hochgeschwindigkeits-Battle zu später Stunde, bei dem Deutschlands neuer HTT Shooting-Star in beiden Sätzen den besseren Start verzeichnete, und schließlich mit 6:3, 6:4 die Oberhand behielt. Im Halbfinale am Montag Abend bekommt es David Steiert vom Post SV nun aber nicht wie erwartet mit dem hier an Nr. 3 gesetzten HTT French Open Sieger Emanuel Gal zu tun, sondern mit Underdog Luka Sekulic, der zur ganz großen Überraschung des gestrigen Sonntags avancierte. Der 18jährige eliminierte nacheinander und nach jeweils drei hart umkämpften Sätzen die Top Ten Konkurrenz aus Nordmazedonien und Rumänien, und prolongierte mit seinen Erfolgen über Tarik Mustafik und Emanuel Gal seine aktuelle Erfolgsbilanz auf der HTT mit seinem fünften Semifinal-Einzug in Serie. Ja, langsam aber sicher wird sich der in der Bisevac Tennis Academy trainierende 18jährige wohl damit abfinden müssen, dass er die ihm persönlich gut liegende Rolle als Außenseiter so nicht mehr spielen wird können. Möchte man die zuletzt erreichten Erfolge und Ergebnisse noch auf schwach und dürftig besetzte Draws zurück reduzieren, kann man an diesem Wochenende nichts mehr von der Schlagkraft und Erfolgsbilanz des Jungstars vom Altmannsdorfer TC wegradieren. Außenseiter sehen anders aus, und Sekulic ist seit Sonntag Abend definitiv keiner mehr dieser Spezies!

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Sekulic kommt nach 2:6, 0:4 gegen Mustafik zurück, und räumt im Viertelfiale auch HTT French Open Sieger Emanuel Gal aus dem Weg

Neigten seine Kritiker und auch die Kollegenschaft in der Vergangenheit oft dazu, den 18jährigen auf seine immensen kämpferischen Quailtäten zu reduzieren, scheint der Youngster mit serbischen Wurzeln nun auch spielerisch jenes Niveau erreicht zu haben, mit dem er sein großes Saisonziel mit der Teilnahme an den HTT Finals seriös und aussichtsreich in Angriff nehmen kann. Der rieisge Kampfgeist und seine phantastische Einstellung waren es am Sonntag Nachmittag im Achtelfinale allerdings wieder, die dem 18jährigen den Weg ins Viertelfinale ebneten. Gegen den Ranglisten-Siebenten Tarik Mustafik lag Sekulic aussichtslos scheinend mit 2:6, 0:4 zurück, ehe er mit einer mitreißenden Aufholjagd, gewonnenem Tiebreak im zweiten Satz und gecoacht vom 2fachen HTT-Grand-Slam-Finalisten Amel Bisevac die Hürde Mustafik übersprungen hatte. Das Viertelfinale sah für den Muster-Schüler der Bisevac-Academy dann die unüberwindbare Hürde Emanuel Gal vor. Gegen den amtierenden HTT French Open-Sieger gab es drei Wochen zuvor im Finale des dünn besetzten September-HTT-500-Turniers “brutale Haue”, und mit 3:6, 3:6 von einem gigantisch stark spielenden Gegner die Grenzen aufgezeigt. “Trotzdem sprach Sekulic danach im Interview am Centercourt von seinen Plänen & Zielen, sich für die HTT-Finals Ende November im UTC La Ville qualifizieren zu wollen. Aus der Träumerei des Youngsters könnte nun aber Realität werden, erst recht nach seinem gestrigen Viertelfinal-Auftritt gegen Emanuel Gal, der zur perfekten Revanche für Sekulic wurde.

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Jaros wirft Scheidl aus dem Bewerb, und macht Neuauflage des Kitzbüheler Semifinales gegen Rene Gräflinger perfekt

7:5, 2:0 führte der im HTT Live-Ranking bereits auf Position Nr. 9 empor gekletterte Sekulic gegen den HTT French Open Champion, als Gal mit einer Mischung aus Rückhand-Slice und einer Tempoverschärfung auf der Vorhand den Satzausgleich erzwingen konnte. Als alles schon nach “business as usual” aussah, und Gal mit einem schnellen Break im dritten Durchgang 2:0 in Front lag, übermannte den rumänischen Ranglisten-Vierten die Müdigkeit aus der Doppelbelastung “Single & Double”. Sekulic hingegen agierte taktisch clever, ließ seinen Gegner mehr und mehr laufen, und fixierte am Ende mit 7:5, 3:6 und 7:5 den 20. Saisoneinzelsieg in 2023. Neben Roman-Bezwinger David Steiert, Überraschungsmann Luka Sekulic und HTT US Open Champion Rene Gräflinger steht auch Dominik Jaros unter den letzten Vier des 174. HTT Masters Series 1000 Turniers der Geschichte. Der 32jährige feierte im Viertelfinale und im vierten direkten Duell mit dem 2fachen HTT Grand-Slamsieger Bernhard Scheidl seinen dritten Erfolg, und zog mit 7:6, 6:0 nach HTT Wimbledon und Kitzbühel in sein drittes Saison-Semifinale ein. Ein weiteres hochklassiges September Masters-Series-1000-Single war vorallem im ersten Durchgang sehenswert anzusehen. Beide Spieler dominierten mit ihrem Aufschlag, und so fiel die Entscheidung zwangsläufig im Tie-Break, den Jaros mit 7:3 für sich entschied. Im zweiten Satz war der Widerstand Scheidls nach einem 15minütigen und letztlich verlorenen Aufschlagspiel gebrochen, und Jaros zog mit einem klaren 6:0 ins Halbfinale ein. Dort ist Jaros nun der erste von zwei Hoffnungsträgern für Damian Roman. Nur wenn der 32jährige vom CTP Pötzleinsdorf den HTT US Open Sieger auf dem Weg in sein siebentes Finale in Serie stoppen kann, heißt die Nummer 1 am kommenden Mittwoch wieder Damian Roman.

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von Claus Lippert

Montag
09.10.2023, 16:04 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.10.2023, 17:18 Uhr