Die drei ??? … und die US Open 2025
Es gibt einige Fragen vor dem letzten Major des Jahres 2025. Wir haben uns mal drei sehr dringliche herausgesucht.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
19.08.2025, 07:57 Uhr

Frage 1: Wann ist eine lange Pause zu lange?
Das Los der Beobachter der Tennisszene ist ja, dass man nicht hineinschauen kann in die herrlichen Professionals auf der WTA- bzw. der ATP-Tour. Sondern nur in den Teeblättern herumdeuteln kann, die man so vorgeworfen bekommt, meistens in den sozialen Medien. Aus eben diesen Teeblättern konnte man nun herauslesen, dass Novak Djokovic keine akute Verletzung geplagt hat während der vergangenen Wochen. Sondern dass der serbische Großmeister sich im Großen und Ganzen eine Pause gegönnt hat, um Dingen nachzugehen, die ihm mittlerweile vielleicht ein bisschen wichtiger sind, als Pokale bei Tennisturnieren zu sammeln.
Insgesamt 100 sind es bislang - und die Chancen, bei einem der vier Majors einen weiteren dazu zu gewinnen, werden immer kleiner. Aber so ganz ohne Matchpraxis zu den US Open? Djokovic hat in diesem Jahr drei Majors gespielt, bei allen drei das Halbfinale erreicht - und überall war der Tank dann leer (bzw. der Körper nicht mehr willens wie in Melbourne).
Die Interpretation bei Jack Draper war da schon ein bisschen einfacher. Der Brite ist mal wieder leicht verletzt. Wollte die Blessur auskurieren. Und soll heute als Aufgalopp im gemischten Doppel mit Jessica Pegula antreten. Spannend.
Frage 2: Wer kann die ungünstigen Matchups umdrehen?
Gehen wir einmal davon aus, dass Alexander Zverev mit Beginn der Hauptfeld-Matches fit wie der buchstäbliche Turnschuh sein wird. Und ein gewohnt mindestens solides Grand-Slam-Turnier hinlegt. Dann gibt es einen US-Amerikaner, der gegen ein Treffen in den späten Runde mit Zverev herzlich wenig einzuwenden hätte. Und einen, der sich wohl nichts weniger wünscht. Taylor Fritz nämlich scheint auf alle Fragen, die ihm die deutsche Nummer eins spielerisch stellt, eine passende Antwort zu haben. Ben Shelton dagegen so richtig gar nicht.
Und weil wir gerade bei schlechten Matchups für Zverev sind: So miserabel kann die Form von Daniil Medvedev gar nicht, als dass der US-Open-Champion von 2021 gegen Zverev nicht doch sein bestes Tennis auspackt.
Bei den Frauen ist zwar alles offen - Coco Gauff würde aber einer Begegnung mit Jasmine Paolini wohl lieber aus dem Weg gehen. Dass die Italienerin beim Heim-Finale in Rom ein gewisses Momentum entwickeln würde, davon war auszugehen. Aber das Halbfinal-Aus in Cincinnati schmerzte dann doch sehr.
Frage 3: Welche(r) Jugendliche forscht am erfolgreichsten?
Wer erinnert sich noch an die Siegeransprache von Jakub Mensik in Miami? Das werde der erste Titel von vielen sein, tönte der Tscheche da noch in der Euphorie über den Sieg gegen Novak Djokovic. Seitdem ist die Bilanz eher nicht ganz so toll.
Wie auch bei Joao Fonseca. Der hatte die brasilianischen Tennisfans mit seinem Titelgewinn in Buenos Aires (ausgerechnet!) noch in Ekstase versetzt, die letzten Wochen entwickelten sich dann aber doch sehr zäh.
Also vielleicht doch eine junge Frau als große Durchstarterin? Victoria Mboko hat mit ihrem unglaublichen Run in Montreal jedenfalls auch einen Mensik erster Güte hingelegt. Und sich schlauerweise die Woche von Cincinnati freigenommen. In die US Open wird die Kanadierin als gesetzte Spielerin starten, das hilft natürlich. Allerdings ist Mboko wie die genannten männlichen Kollegen von einem Turniersieg zum anderen von der Jägerin zur Gejagten geworden …
