Die schräge Geschichte des Guillermo Vilas: Settling the Score auf Netflix
Guillermo Vilas hat in den Siebzigerjahren dominiert und stellt mit 16 Turniersiegen in einer einzigen Saison bis heute eine Bestmarke. Doch der Argentinier war nie offiziell die Nummer eins der Tennis-Welt, das hat auch mit einem undurchsichtigen Ranking-System der ATP zu tun. Die Dokumentation "Settling the Score" befasst sich mit dem Thema.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
03.11.2020, 08:15 Uhr

Seit dem 23. August 1973 führt die ATP eine Weltrangliste. Die erste Nummer eins der Geschichte war Ilie Nastase, ehe ihn John Newcombe im Juni 1974 überholte. Schon acht Wochen später begann die Dominanz des Jimmy Connors, die erst nach über drei Jahren durch Björn Borg durchbrochen wurde.
Ein Spieler, der Connors gleich mehrmals geschlagen hatte und sogar eine bessere Saison als der US-Amerikaner spielte, war der Argentinier Vilas. Doch das Ranking wurde in den Siebzigern von der ATP nicht wöchentlich, sondern vielmehr an zufälligen Terminen aktualisiert.
Der Journalist Eduardo Puppo hat sich darüber etliche Jahre den Kopf zerbrochen, und gemeinsam mit dem rumänischen Mathematiker Marian Ciulpan die Rankings in den Anfangsjahren nachverfolgt und neu berechnet. Ergebnis: Vilas hätte für sieben Wochen die Nummer eins sein müssen.
Der Dokumentarfilm "Guillermo Vilas: Settling the Score" befasst sich mit der dramatischen Geschichte jenes Mannes, der in Südamerika einen riesigen Tennis-Boom auslöste. Auf eindrucksvolle und empathische Art und Weise wird Vilas porträtiert, und die Sisyphusaufgabe der Rekonstruktion der Rankings inszeniert.
Alte Aufnahmen von Vilas zeigen ihn als lässigen Spieler, der am Hippie anstreift, und der heute mit seiner Familie in Monaco lebt. Klare Empfehlung für die Dokumentation - ein Muss für jeden Tennisfan!