Nalbandian muss Karriere beenden

Der Argentinier, ehemals Nummer drei der Welt, hat in Buenos Aires sein unfreiwilliges Karriereende verkündet.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 02.10.2013, 07:12 Uhr

David Nalbandian hat seine Karriere für beendet erklärt. Der Argentinier gab auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires seinen Rücktritt vom Profitennis bekannt. Der 31-Jährige begründete den Schritt mit chronischen Schulterschmerzen, die ihm eine Fortsetzung nicht erlauben. „Heute ist ein schwieriger Tag, weil ich meinen Rücktritt von der Aktivität bekanntgebe, die mir alles gegeben hat. Die Schulter erlaubt es mir nicht, mit den Beanspruchungen, die im Tenniszirkus benötigt werden, zu trainieren“, erklärte Nalbandian, der in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde.

Starker Davis-Cup-Spieler, aber kein Titel

Der Argentinier hofft, dass er weiterhin im Sport aktiv sein kann. „Über die vielen Jahre haben sich viele Freundschaften entwickelt. Wenn ich etwas in Tennis tun kann, hoffe ich, dass ich das auf vielen Wegen tun kann. In Argentinien ist Tennis zu einem sehr beliebten Sport geworden.“ Nalbandian, aktuell noch auf Platz 231 der Weltrangliste, spielte sein letztes Match beim Davis Cup Anfang April gegen Frankreich, wo er im Doppel siegreich war.

Der Argentinier ist einer der besten Davis-Cup-Spieler aller Zeiten mit einer Bilanz von 39:11 (23:6 im Einzel). Mit dem Davis-Cup-Titel wurde es allerdings nichts für den Stier von Cordoba. Dreimal stand Nalbandian mit seinen argentinischen Kollegen im Finale (2006, 2008 und 2011). „Die Bilder, bei denen mir die Tränen kommen, sind die vom Davis Cup. Die Zuneigung der Leute, die Atmosphäre, die dort vorherrscht, existiert nirgendwo sonst. Vielleicht ist das auch ein sitzender Stachel, aber so ist es nun mal.“

Einer der besten Spieler ohne Grand-Slam-Titel

Nalbandian geht somit ohne Davis-Cup-Titel in die Geschichtsbücher ein, aber auch als einer der besten Spieler, der nie ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Der Argentinier erreichte 2002 das Finale in Wimbledon. Bei den Australian Open, French Open und US Open stand er jeweils im Halbfinale. Nalbandian gewann insgesamt elf ATP-Titel und schaffte es bis auf Platz drei in der Weltrangliste. Sein größter Erfolg war der Gewinn des Masters Cups (heute ATP World Tour Finals) im Jahre 2005 in Shanghai, als er sich im Finale nach 0:2-Satzrückstand gegen Roger Federer durchsetzte und die Siegesserien des Schweizers (35 Siege in Folge, 24 Finals in Folge gewonnen) beendete.

Auch der Triumph beim ATP-Masters-1000-Turnier in Madrid (damals noch ein Hallen-Hartplatzturnier) im Jahre 2007 hatte historische Bedeutung, da Nalbandian auf dem Weg zum Titel mit Rafael Nadal, Novak Djokovic und Federer die Nummern zwei, drei und eins der Welt nacheinander besiegte. Nalbandian sorgte aber auch mit einigen Ausrastern für Aufsehen. Beim Rasenturnier in Queen’s wurde er 2012 wegen eines Fußtrittes gegen die Werbebande des Linienrichter-Stuhls disqualifiziert. Bei den Australian Open 2012 wurde er zu einer Geldstrafe verdonnert, nachdem er einen Turniermitarbeiter nach dem unglücklichen Ausscheiden mit Wasser bespritzt hatte.

Text: cab; Foto: GEPA pictures