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Dirk Hordorff zu den US Open - "Wer nicht dabei ist, kann eben nicht gewinnen"

Dirk Hordorff, Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes, hat in einem Interview mit "Stats Perform News" zu einigen drängenden und dringenden Fragen im internationalen Tennissport Stellung genommen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 20.06.2020, 18:09 Uhr

Novak Djokovic wird in New York wohl antreten
© GEPA Pictures
Novak Djokovic wird in New York wohl antreten

Die zweite Phase der DTB German Men´s Series steht kurz bevor, ab Dienstag geht es mit der Zwischenrunde an verschiedenen Standorten wie der TennisBase in Oberhaching oder beim TC Großhesselohe weiter. Dirk Hordorff war in seiner Funktion als DTB-Vizepräsident die treibende Kraft hinter der Turnierserie. Aber Hordorff mischt seit Jahren auch international den Tennissport auf - und hat zu den jüngsten Entwicklungen in einem Gespräch mit "Stats Perform News" Stellung bezogen.

Dirk Hordorff also ...

… über die Tatsache, dass Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal nicht an einem Meeting der ATP teilgenommen haben, an dem 400 Personen beteiligt waren

Klar, wenn man Präsident des Spielerrats ist und dann nicht bei dem Meeting dabei ist, dann ist das nicht gut und wurde auch von den Kollegen nicht gut aufgenommen. Da sollte man aber Novak nicht in den Vordergrund stellen. Er ist nur eines von zehn Mitgliedern. Roger Federer war nicht dabei, Rafael Nadal war nicht dabei. Das sind die drei Lichtfiguren der vergangenen Jahre, die immer wieder beteuern, dass sie sich für ihre Kollegen einsetzen wollen. Dann sollte man auch versuchen, bei einem Zoom-Meeting dabei zu sein. Wenn dann dort 400 Spieler sitzen und ihre drei Hauptvertreter, die auch die wichtigsten Personen im Spielerrat sind, nicht da sind, dann kommt das natürlich nicht gut an. In dem Meeting ging es um die Rückkehr zum Tennis, nicht um drei Portionen Spaghetti. Das ist ein ganz substanzielles Thema. Da sollte man erwarten, dass diese Spieler schon anwesend sind.

… über Novak Djokovics Aussage, mit nur einem erlaubten Betreuer vor Ort könne er nicht am Turnier teilnehmen

Meine Herren. In Zeiten, in denen Menschen ihre Jobs und Angehörige verlieren, bei einem Preisgeld von 60 000$ für eine Erstrunden-Niederlage zu sagen: „Ich kann das Turnier mit nur einer Betreuungsperson auf der Anlage nicht bestreiten“, dann muss ich sagen, diese Aussage hätte ich mir lieber erspart. Zumal die meisten Spieler ja nur einen Betreuer haben. Da können die Generationen, die früher Tennis gespielt haben, nur darüber lachen. Die Aussage hätte er besser nicht getroffen.

… ob ein Grand-Slam-Titel ohne die großen Drei im Teilnehmerfeld genauso viel Wert wäre?

Ja. Das hat den gleichen Stellenwert. Wer nicht dabei ist, kann eben nicht gewinnen. Roger Federer wäre egal unter welchen Umständen nicht dabei gewesen. Ich gehe davon aus, dass Novak Djokovic kommen und spielen wird. Bei Rafael Nadal sind es bislang nur Gerüchte, von ihm hat man noch nichts Offizielles gehört. Es wäre sicherlich schön, wenn sie kämen, aber es darf auch keiner kritisiert werden, der für sich eine andere Entscheidung fällt. Derjenige, der zum Schluss der Sieger ist, der hat dann auch zurecht gewonnen.

von tennisnet.com

Sonntag
21.06.2020, 10:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.06.2020, 18:09 Uhr