tennisnet.comATP › Grand Slam › French Open

Djokovic zu den Stopps - „Vielleicht habe ich davon zu viele gespielt“

Turnierfavorit Novak Djokovic hat in seiner Auftaktpartie gegen Mikael Ymer ein Festival an Stoppbällen abgeliefert. Der Weltranglisten-Erste ist nicht der einzige Spieler, der auf diesen Schlag zurückgreifen kann.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 01.10.2020, 07:12 Uhr

Novak Djokovic setzt auf Variation
© Getty Images
Novak Djokovic setzt auf Variation

Stefanos Tsitsipas hat nach seinem ersten Match bei den French Open auf die Frage, was denn das Wichtigste für die kommenden Tage in Paris sei, geantwortet: „Anpassungen. Anpassungen. Anpassungen.“ Tatsächlich drei Mal in Folge, ohne weitere Erklärung. Der Grieche selbst, der heute gegen Pablo Cuevas um den Einzug in die dritte Runde spielte, musste sich gegen Jaume Munar erst an die Bedingungen in Paris gewöhnen. Zum einen, weil er erst am Sonntag aus Hamburg angereist war. Zum anderen, weil der Court Suzanne-Lenglen, auf dem Tsitsipas 2019 ein episches Match gegen Stan Wawrinka zu tun, in diesem Jahr komplett anders zu bespielen ist.

Hätte Novak Djokovic in drei Worten beschreiben wollen, wie er sich den Weg zum zweiten Titel in Roland Garros vorstellt, man hätte vom Weltranglisten-Ersten wahrscheinlich Folgendes gehört: „Variation. Variation. Variation.“ Die hat Djokovic zum Auftakt gegen Mikael Ymer den wenigen Zuschauern auf den Tribünen geboten, vor allem die Drop Shots gingen dem Mann aus Belgrad sehr geschmeidig von der Hand. Und zahlreich. „Vielleicht habe ich davon zu viele gespielt“, gestand Djokovic gerne ein. Was angesichts eines 6:0, 6:2 und 6:3 allerdings rechtschaffen unbedeutend war.

Djokovic serviert nicht von unten

Quintessenz der Ausführungen von Djokovic ist aber, dass das Überraschungselement eine herausragende Rolle in den Matchplänen der Spieler einnehmen wird. Zumal es sich viele davon ziemlich weit hinter der Grundlinie bequem machen, nicht nur beim Return. Ein Service von unten, gern genommen etwa von Monfils-Bezwinger Alexander Bublik, hat man von Novak Djokovic noch nicht gesehen. Im Gegensatz zu Bublik hat der Branchenprimus aber natürlich viel mehr andere spielerische Mittel, um ein Match für sich zu entscheiden. Von seiner überragenden Athletik ganz abgesehen.

In jedem Fall wird es interessant zu sehen sein, wer dem Diktum von Djokovic folgt. Vielmehr folgen kann: Ein Andrey Rublev lebt nun mal nicht von seiner feinen Klinge, sondern davon, seine Gegner mit Treibschlägen von einer Ecke des Platzes in die andere zu treiben. Was ein wenig auch für Stan Wawrinka gilt, in dessen Werkzeugkasten der gepflegte Stopp einen eher versteckten Platz einnimmt. Ausnahme das Match gegen Dominik Koepfer am Mittwoch, als Stan sehr wohl die Bälle stoppte. Andererseits können Rublev und Wawrinka dem in diesem Jahr etwas lebloseren Ball von der Grundlinie aus so viel Tempo mitgeben, dass die feine Klinge vielleicht gar nicht von Nöten sein wird.

Zverev stoppt longline, Tsitsipas eher cross

Alexander Zverev, nach dem Zitter-Sieg gegen Pierre-Hugues Herbert auch in Paris schon wieder auf einem guten Weg, hat den Stopp dagegen sehr wohl in seinem Repertoir, so er denn zur Ausführung nah genug an der Grundlinie steht. Wie Djokovic präferiert Zverev die Longline-Variante, Stefanos Tsitsipas dagegen versucht gerne den eingezwirbelten Rückhand-Cross, dem er auch gleich ans Netz folgt.

Der hat gegen Munar nicht gerade brillant funktioniert, kein Vergleich zu Djokovics Demonstration gegen Ymer. Der ziemlich flott auf den Beinen ist. Denn das ist schließlich die andere Seite der Gleichung: Dass auf der gegenüberliegende Seite des Netzes ein Spieler steht, der den Stopp a) zu spät erkennt oder b) nicht erläuft oder c) nichts mit dem kurzen Ball anfangen kann. Und nachdem für die absoluten Topspieler wohl weder a) noch b) noch c) gelten, wird Novak Djokovic in der späten Phase der French Open vor allem eines zeigen: Variation.

Hier das Einzel-Tableau der Männer

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Djokovic Novak

von Jens Huiber

Donnerstag
01.10.2020, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.10.2020, 07:12 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Djokovic Novak