Doha: Angelique Kerber dreht Match und steht im Halbfinale

Die an Position drei gesetzte Wimbledonsiegerin steckte einen kapitalen Fehlstart weg und besiegte nach einer Leistungssteigerung die unbequeme Tschechin Barbora Strycova in einem wahren Krimi mit 1:6, 6:2, 7:6 (4). Es war Kerbers achter Erfolg im neunten Duell mit der Weltranglisten-49.

von Ulrike Weinrich aus Doha
zuletzt bearbeitet: 14.02.2019, 19:05 Uhr

Angelique Kerber stand 2014 im Finale von Doha
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Angelique Kerber stand 2014 im Finale von Doha

Nach 2:07 Stunden verwandelte "Angie" im Viertelfinale der Qatar Total Open ihren dritten Matchball. Am Freitag trifft sie in ihrem zweiten Doha-Halbfinale nach 2014 und ihrem ersten Semifinale seit Wimbledon 2018 entweder auf Kiki Bertens (Niederlande) oder Elise Mertens aus Belgien. 

"Wenn man so ein Spiel am Ende gewinnt, dann ist das sehr wichtig und gibt einem Selbstvertrauen. Es ist gut, immer mal wieder solche Matches zu haben. Daraus nimmt man viel mit", sagte sie.    

Kerber erwischte im Khalifa International Tennis and Squash Complex einen schlechten Start. Sie vergab im ersten Spiel gleich einen Breakball, es sollte der letzte für einige Zeit bleiben. Strycova zwang die dreimalige Major-Gewinnerin immer wieder in intensive Crossduelle - und hatte zunächst meist das bessere Ende für sich. 

"Ich mache so viele Fehler", rief die sichtlich unzufriedene Kerber, die zu Beginn mit ihrer Bespannung haderte. Vor den Augen von Trainer-Legende Arsene Wenger geriet die Favoritin auf dem Centre Court schnell mit 0:3 in Rückstand, ehe sie ihr erstes Spiel gewann. Es war jedoch (noch) nicht die Wende.

Strycova war zunächst die konstantere Spielerin - und gewann nach knapp einer halben Stunde den ersten Durchgang verdient. Bezeichnenderweise durch einen Vorhand-Error von Kerber.

Gleich ihr erstes Aufschlagspiel gab die Kielerin zu Null ab, danach aber gelang der 31-Jährigen beim 2:1 ihre erste Führung des Abends. Kerber war nun die Dominantere. Nicht zuletzt, weil sie auch ihre Fehlerquote herunterschrauben konnte. Den zweiten Satz holte sie sich sicher - und schien beim 3:0 im Entscheidungsdurchgang auch auf der Siegerstraße.

Doch Strycova kämpfte sich zurück und gewann die nächsten vier Spiele in Folge. Kerber zog das Momentum in der Folge wieder auf ihre Seite und hatte beim Stand von 5:4 und Aufschlag Strycova bereits einen Matchball. Im Tiebreak dann behielt sie die Nerven.  

2014 hatte Kerber  in Doha im Finale gestanden und dort gegen Simona Halep verloren. Zu einem Duell mit der amtierenden French-Open-Championesse könnte es frühestens im Endspiel kommen.   

In den vergangenen Tagen hatte eine Absagenflut das mit 916.131 Dollar dotierte Hartplatzevent erschüttert. Nach Australian-Open-Siegerin Naomi Osaka (Rücken) hatten auch Karolina Pliskova (Fieber), Caroline Wozniacki (Virus), Ashleigh Barty (Hüfte), Caroline Garcia (Wade) und Petra Martic (Infektion) nicht teilnehmen können.

Pliskova, Wozniacki sowie Garcia weilten allerdings in Doha und beantworteten in Pressekonferenzen Fragen zur Art ihrer Verletzung oder Erkrankung. Diskutiert wurde erneut, ob es Sinn mache, die Fed-Cup-Partien Freitag und Samstag anstatt Samstag und Sonntag zu spielen, um den Profis damit die Möglichkeit zu geben, ausgeruhter zum nächsten Turnier, in diesem Fall nach Doha, zu reisen.

"Ein Tag mehr zum Reisen etc. wäre schon hilfreich. Ich würde das begrüßen", sagte Melbourne-Halbfinalistin Karolina Pliskova, die am vergangenen Sonntag noch im Fed-Cup-Duell der Tschechinnen in Ostrava gegen Rumänien (2:3) im Einsatz war.

Wie übrigens unter anderem auch die im Wüstenstaat topgesetzte Halep, die vier Stunden mit dem Auto vom Austragungsort nach Wien gefahren wurde und am späten Montagabend in der katarischen Hauptstadt ankam. Am Dienstag hatte die Weltranglistendritte nicht trainiert, weil sie sich nicht fit gefühlt hatte.   

  

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Kerber Angelique

von Ulrike Weinrich aus Doha

Donnerstag
14.02.2019, 17:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.02.2019, 19:05 Uhr

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