Dominic Thiem fordert: Grand Slams sollen Geld abgeben

Dominic Thiem hat die ungleichmäßige Preisgeldverteilung im Profitennis kritisiert – und einen neidvollen Blick nach Italien geworfen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 04.11.2021, 12:45 Uhr

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Dominic Thiem am Montag in Melbourne
© Getty Images
Dominic Thiem

Es ist das große Thema für angehende Profis: das liebe Geld. Tennis kostet, und bis man den ganz großen Durchbruch geschafft hat, legt man fast ausschließlich drauf. Die Folge: Viele angehende Talente bleiben auf der Strecke./

Das weiß auch Dominic Thiem. Der hat natürlich den ganz großen Durchbruch geschafft, aber zwischenzeitlich auch seine Bedenken gehabt. „Profi ist man schnell. Aber damit man davon leben kann, muss man ganz rauf“, erklärte er im Podcast Einfach mal luppen von Toni Kroos und seinem Bruder Felix.

Bei der Umstellung von Junioren zu Profis habe auch er „kurz daran gezweifelt“. Die Sache sei die: Als Junior habe man ein schönes Leben, wohne in schönen Hotels, "das ist quasi eine kleine Profitour, man spielt gemeinsam mit den Profis die Grand Slams.“ Dann aber gehe es auf der Future-Tour. "Und das sind mitunter die grässlichsten Turniere, wo man ganz schlimm wohnt, wo nichts passt, man alles selbst zahlen muss. Und man einen großen Druck hat. Man muss quasi ins Finale kommen oder das Turnier gewinnen, damit man auf Null aussteigt.“

Zudem seien „gestandene Herren da“, so Thiem, die es nicht interessiere, ob man gerade als Junior aufsteigen will. „Die wollen dich auffressen. Und damit hatte ich auch anfangs meine Probleme.“

Dominic Thiem: Grand Slams machen so viel Geld...

Thiem hat es geschafft, mehr als 28 Millionen US-Dollar Preisgeld bislang verdient und wohl eine ähnlich beachtliche Summe über Werbeverträge eingenommen. Aber wie kann man die Tennistour für mehr Spielerinnen und Spieler attraktiv machen? Thiem riss das Problem an: Die Grand Slams und die anderen großen Turniere schütten immer mehr Geld aus, auch bei den Challenger-Turnieren sei es zumindest etwas besser geworden. Wenn man sich aber die Future-Ebene anschaue: Dort sei das Preisgeld fast gleich (niedrig) wie vor seiner Geburt.

Die große Ungerechtigkeit:„Die vier Grand Slams machen so viel Geld, und sie haben ja nichts dafür gemacht, dass sie in genau den vier Ländern sind. Deren vier Verbände sind mit Abstand die reichsten.“ Thiems Lösung: Sie sollten einen kleinen Prozentanteil zu den Futures geben. „Damit könnte man den Spielern zumindest ermöglichen, mit Null auszusteigen oder ein bisschen was zu verdienen.“

Thiem lobt den italienischen Weg

Ein weiterer Ansatz ist die Turnierlandschaft an sich, und hier blickt Thiem nach Italien. Die Italiener haben aktuell acht Spieler unter den Top 100. „Der Verband steckt viel Geld in die nationalen Turniere, die haben so viele Futures und Challengers in Italien“, weiß Thiem. Der Vorteil dabei: „Die guten Spieler können sich im Umkreis von 100 oder 200 Kilometern mit den besten internationalen Spielern messen oder mit ihnen trainieren, haben aber keine weite Anreise. Sie können teils zu Hause schlafen. Das schlägt sich sehr im Budget nieder.“

Der Weg funktioniere, so der Lichtenwörther. „Italien bringt gefühlt einen jungen Topspieler nach dem anderen raus. Und das hat sicher sehr viel damit zu tun.“

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Thiem Dominic

von Florian Goosmann

Donnerstag
04.11.2021, 12:31 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.11.2021, 12:45 Uhr

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