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Dominic Thiem: "Habe gutes Selbstvertrauen, wenn es in die großen Turniere geht"

Vier Niederlagen in den ersten vier Matches des neuen Jahres: Aber der Österreicher ist kurz vor Beginn der Australian Open optimistisch.

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 12.01.2019, 08:12 Uhr

Alexander Zverev und Dominic Thiem fiebern den Australian Open entgegen
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Alexander Zverev und Dominic Thiem fiebern den Australian Open entgegen

The same procedure as every year. Auch diesmal hatte Dominic Thiem in den ersten Tagen von Melbourne mit Nasenbluten zu kämpfen.

"Das war schon in den letzten drei, vier Jahren so. Deshalb bin ich nicht beunruhigt", berichtete der Weltranglistenachte, der die trockene Hitze nicht so mag: "Es liegt mir mehr, wenn es feucht ist und ich schwitzen kann." So wie bei den US Open zum Beispiel.

Die Niederlagen haben keine so große Aussagekraft

Für Dienstag, wenn Thiem in seinem Auftaktmatch in der Night Session gegen Benoit Paire (Frankreich) antreten muss, sind Temperaturen bis 34 Grad vorhergesagt. Doch darüber will sich der French-Open-Finalist von 2018 ebenso wenig den Kopf zerbrechen, wie über seine vier Misserfolge in den ersten vier Matches zu Jahresbeginn.

Trotzdem redete Thiem am Samstag im Interviewraum 3 nicht lange um den heißen Brei herum und sprach von einem "schlechten Saisonstart".

Allerdings relativierte er nach seinen drei Niederlagen beim Einladungsturnier in Abu Dhabi und dem folgenden Auftakt-K.o. in Doha auch: "Ich habe noch nie so richtig gut gespielt bei Exhibitions, deshalb hat es nicht wirklich eine Aussagekraft gehabt."

"Normal weiß ich eigentlich, dass ich bei den meisten Grand Slams in der letzten Zeit immer gut gespielt habe. Das gibt mir schon eine gewisse Sicherheit"

Thiem glaubt, dass die fehlenden Erfolgserlebnisse "keine großartigen Auswirkungen" auf sein Abschneiden beim ersten Major 2018 haben werden. Verlassen will sich der Lichtenwörther auf das Flair, das ihn auf diesen besonderen Bühnen im Tennis-Universum so beflügelt.

"Normal weiß ich eigentlich, dass ich bei den meisten Grand Slams in der letzten Zeit immer gut gespielt habe. Das gibt mir schon eine gewisse Sicherheit. Ich habe ein gutes Selbstvertrauen, wenn es in die großen Turniere geht", betonte er, den den Startschuss des "Happy Slams" am Yarra  kaum erwarten kann. Und: "Der Best-of-five-Modus liegt mir auch."

Die Wundertüte Benoit Paire wartet zum Auftakt

Thiem weiß aber natürlich, dass mit Paire eine wahre Wundertüte auf ihn wartet. "Ein unangenehmes Erstrundenlos. Er wird mir nicht viel Rhythmus geben", unkte der Favorit.

Die Unberechenbarkeit des Welgtranglisten-55. beschreibt der Österreicher so: "Er schenkt manchmal ab, dann ist er wieder voll da. Danach zerhackt er einen Schläger, dann kämpft er wieder." Man wisse nie, was man gegen den Weltranglisten-55. aus Avignon zu erwarten habe. Auch in Sachen Frisur und Coloration übrigens. 

"Wir wären beide glücklich, wenn es dazu kommt" Dominic Thiem über die Chance, im Viertelfinale auf Alexander Zverev zu treffen 

Doch Thiem nimmt sich in die Pflicht. "So erfahren sollte ich schon sein, dass ich mich da auf mich selber konzentrieren kann." Natürlich hat "Domi" das Draw im Kopf - und er ist auch einer der wenigen Profis, die das zugeben.

Thiem vs Zverev im Viertelfinale möglich

Im Viertelfinale von Melbourne könnte ein Duell mit  Alexander Zverev warten. "Wir wären beide glücklich", meinte Thiem, "wenn es dazu kommt, aber bis dahin ist es weit. Da kann viel passieren." 

Die Mission Australian Open 2019 geht er mit einer Neuerung an. Thiem hat wie immer in der Off Season ein "bisschen herumprobiert" und spielt komplett mit einer Kunstsaite.

"Allerdings kann ich auch jeder Zeit wieder auf das gewohnte Modell umsteigen - sogar in einem Match", erklärte er, der nach seiner Ankunft in Melbourne zweimal Dartspielen war. 

Ein wenig wehmütig blickt Thiem dennoch in Richtung Heimat - oder sollte man sagen: In Richtung Winterwunderland. "Ich bin sehr traurig, dass ich nicht in Österreich bin, ich mag den Schnee und die Kälte. Und ich hatte nie das Glück, dass ich Zuhause war und es so geschneit hat." Da bleibt nur der Blick ins Internet.

von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Samstag
12.01.2019, 06:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.01.2019, 08:12 Uhr