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Dominic Thiem: "Ich hatte plötzlich kein spezifisches Ziel mehr"

In einem Interview mit dem Podcast "Jot Down Sport" sprach Dominic Thiem nun über die Höhen und Tiefen seiner Karriere. Der Österreicher erklärte unter anderem, warum sein Triumph bei den US Open 2020 zu einer Art sportlichen Sinnkrise geführt habe.

von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet: 27.11.2025, 16:45 Uhr

Für Dominic Thiem markierte die Erfüllung des Lebenstraums gleichzeitig den Beginn einer gewissen Sinnkrise.

Als Dominic Thiem im Jahr 2020 die US Open gewann, dachten nicht wenige, dass dies einen befreienden Effekt haben würde und nun rasch weitere Major-Titel folgen würden. Diese Erwartung hat sich jedoch nie bewahrheitet.

Der Österreicher gewährte nun in einem Gespräch mit dem Podcast "Jot Down Sport" Einblicke in die Gefühlswelt dieser Zeit. Der Weg zu seinem großen Ziel, dem Titel bei einem Major, sei sehr anstrengend und erschöpfend gewesen, so Thiem. "Es erforderte viel Recherche und Experimentieren, um die Details zu finden, die mir für einen Grand-Slam-Sieg fehlten. Die Turnierplanung war extrem anstrengend; ich musste alles optimieren, um für diese vier Turniere in Bestform zu sein", meint der Lichtenwörther im Rückblick.

“Eine Zeitlang bin ich ziellos umhergeirrt”

Die Zeit nach dem großen Triumph habe sich dann ganz anders gestaltet, als er selbst immer geglaubt habe: "Ich war damals ziemlich naiv und dachte, wenn ich das Turnier gewinne und mir den Traum vom Star-Dasein erfülle, wäre der Rest meiner Karriere ein Kinderspiel. Ich habe das wirklich geglaubt, aber dann stand ich plötzlich ohne konkretes Ziel da“, gesteht der ehemalige Weltranglisten-Dritte.

"Eine Zeitlang bin ich ziellos umhergeirrt. Das war nicht absichtlich, es ist einfach so passiert. Ich hatte so lange und so intensiv für eine einzige Sache gelebt, und ich glaubte aufrichtig, dass sie die Einzige war, die zählte", so der mittlerweile 32-Jährige, der auch noch weitere Details aus seiner Karriere enthüllte.

So habe seine Großmutter, als er selbst noch ein Jugendlicher war, ihre Wohnung verkauft - nur um das Geld in seine Karriere zu investieren. Das Investment habe sich Gott sei dank im Endeffekt gelohnt, so Thiem, es sei jedoch auch eine gewisse Bürde gewesen: "Obwohl ich wahrscheinlich erst 14 oder 15 war und viele andere Dinge im Kopf hatte, realisiert man das als Kind trotzdem, und das erzeugt einen enormen Druck".

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Thiem Dominic

von Clemens Engert

Donnerstag
27.11.2025, 19:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.11.2025, 16:45 Uhr

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