Dominic Thiem packt aus: Das System gehört umgekrempelt
In einem Podcast-Interview sprach Dominic Thiem vor Kurzem über seine Karriere, die Zukunft des Tennissport und die Herausforderungen auf der Tour. Dabei ließ er auch durchaus kritische Töne anklingen.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
13.09.2025, 17:43 Uhr

Ein halbes Jahrzehnt ist es mittlerweile her, dass Dominic Thiem seinen ersten und einzigen Grand Slam bei den US Open gewann. In gewisser Weise besiegelte dieser auch die Karriere des damals langjährigen Top 5-Spielers. Mit genügend zeitlicher Distanz und einem Rucksack voller neuer Erfahrungen blickte Thiem nun im Podcast Business of Sport auf seinen eigenen Weg zurück und gab ungewohnte Einblicke in seine sportliche Gefühlswelt.
Thiem fordert Ende der Pflicht-Pressekonferenzen
Dabei überraschte Dominic Thiem unter anderem mit seiner deutlichen Kritik am medialen Alltag auf der Tour. Er bemängelte, dass Spieler nach nahezu jedem Match – ob Sieg oder Niederlage – sofort zu Pressekonferenzen antreten müssen. Kommen sie dieser Pflicht nicht nach, drohen empfindliche Geldstrafen. Für Thiem ist diese Praxis längst überholt: “Wenn du 35 Turniere im Jahr spielst, musst du 35 Mal dieselben Fragen beantworten. Das ist zu viel. Es sollte mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt werden.” Er verweist auf den Fußball, wo Spieler nur punktuell mit dem Trainer der Presse Frage und Antwort stehen müssen, nicht aber nach jeder einzelnen Partie.
Alcaraz und Sinner können Djokovic-Rekord nicht brechen
Auch zum sportlichen Status quo äußerte sich Thiem und wagte eine mutige Prognose. Carlos Alcaraz und Jannik Sinner seien zurzeit “mit Abstand die beiden besten Spieler der Welt”, die den Tennissport in den kommenden Jahren prägen würden. Sollte es ihnen gelingen, gesund zu bleiben, traut Thiem beiden eine zweistellige Zahl an Grand-Slam-Titeln zu: “Ich denke, sie werden zwischen 15 und 20 Majors gewinnen. Novak Djokovics Rekord ist schwer zu knacken, aber sie könnten ihm nahekommen.” Diese Dominanz beruhe nicht nur auf ihrem spielerischen Niveau, sondern auch auf ihrer mentalen Stärke.
