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Drei Beläge, ein Spiel: Das unmögliche Kunststück der Tennisprofis

Der Belagwechsel nach den French Open wirkte wie ein Sprung durch Raum und Zeit. Drei Wochen später stand schon Wimbledon vor der Tür, während jetzt schon die Hartplatzsaison anklopft. Trotzdem wechseln Profis in atemberaubendem Tempo und mit verblüffender Leichtigkeit zwischen Sand, Gras und Hartplatz umher.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 15.07.2025, 22:59 Uhr

© Getty Images
Roger Federer und Rafael Nadal beim "Battle of Surfaces" im Jahr 2007

Chronologie des Untergrundwechsels

Mit dem Ende der French Open am 8.Juni endete die offizielle Sandplatzsaison. Bereits am 9.Juni wurde in Stuttgart und 's-Hertogenbosch auf Rasen gespielt, bevor man sich am 13. Juni beim Wimbledon-Finale für ein knappes Jahr wieder vom Rasen verabschiedete. Aktuell finden in Gstaad und Båstad zwei weitere Sandplatzturniere sowie das Hartplatz-Turnier in Los Cabos statt. Nächste Woche folgen noch Kitzbühel und Umag auf Sand, während Washington bereits den amerikanischen Hartplatz-Swing einläutet. Diese Dichte an Events erfordert von den Spielern eine enorme Umstellungsfähigkeit.

Taktik und Technik

Der Wechsel von der bröckeligen roten Asche auf den glatten grünen Rasen stellt die Bewegungsabläufe komplett auf den Kopf. Während auf Sand kontrolliertes Rutschen und lange Schritte dominieren, gewinnen auf Rasen und Hartcourt schnelle, präzise Schritte an Gewicht (wobei man auf Rasen entgegen dem zur Schau gestellten Können der Profis eigentlich gar nicht wirklich rutschen kann). Doch nicht nur die Bewegungsabläufe, sondern auch die Schlagtechnik muss von den Spielern bei Belagwechseln regelmäßig umgestellt werden. Während auf Sand etwa harte Grundlinienduelle mit viel Spin und langen Schwüngen dominieren, zählen auf Gras eher flache Schläge mit kurzen Schwüngen sowie ein Powerserve. 

Mentale Anpassung und Turnierplanung

Die mentale Herausforderung ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Von langgezogenen Sandschlachten zu schnellen Punktgewinnen auf Rasen bzw. auf mal langsamerem, mal schnellerem Hartplatz müssen Profis ihren Fokus ständig aufs Neue kalibrieren. Coco Gauff brachte es vor der Rasensaison gekonnt auf den Punkt: “Grass is the toughest surface to adjust to because the season is so short… you’d better get it together quick.” Um sich gezielt auf bedeutende Turniere wie Wimbledon vorzubereiten bedarf es zudem eines klaren Verständnisses für Prioritäten. Überlastungen durch Belagwechsel lassen sich oft nur durch das Auslassen von Turnieren vermeiden (sofern möglich). 

Physische Wirkung und Verletzungsprävention

Rasen und Hartplatz sind nicht nur schneller, sondern tendenziell auch gefährlicher für Gelenke und Muskulatur. Abrupte Richtungswechsel und instabile Balancen gelten daher oft als Auslöser für Verletzungen. Im Training setzen Spieler bewusst auf Agilität, Muskelstabilisierung und schnelle Reflexe in den Tagen ‘zwischen den Belägen’.

Fazit

Der nahtlose Übergang zwischen Belägen kurz hintereinander wirkt für Amateure fast unmöglich. Für Profis aber ist die Umstellungsfähigkeit ein wesentlicher Teil ihres spielerischen Arsenals. Sie trainieren gezielt in den Umstellungswochen, passen ihre Technik radikal an und wählen Turniere strategisch. Nur so bleibt der Fokus in den wesentlichen Wochen klar – von Paris über Wimbledon bis hin zu den bereits in einem Monat stattfindenden US Open.

von Isabella Walser-Bürgler

Mittwoch
16.07.2025, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.07.2025, 22:59 Uhr