DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard - „Dachte, Österreich bekommt die Wildcard“

Für die Präsentation der erweiterten TennisBase in Oberhaching hat sich auch DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard in den Münchner Süden begeben. Und sich den Fragen von tennisnet.com gestellt.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 08.12.2019, 09:02 Uhr

Klaus Eberhard und der DTB möchten früher aktiv werden
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Klaus Eberhard und der DTB möchten früher aktiv werden

tennisnet: Herr Eberhard. Welches Ziel verfolgt der Deutsche Tennis Bund an einem Stützpunkt wie der Tennisbase Oberhaching?

Klaus Eberhard: Für den DTB gibt es zwei Ziele: zunächst einmal die Grundausbildung für die Spieler, damit diese überhaupt in den internationalen Bereich kommen. Die Voraussetzungen dafür sind hier perfekt. Das zweite Ziel ist, dass wir den Profispielern eine Trainingsstätte in Deutschland bieten können, an der die Bedingungen optimal sind. Auch das stimmt hier.

tennisnet: Ab welchem Alter greift der DTB erstmals im Jugendbereich ein?

Eberhard: Bisher haben wir erst, wie vom DOSB vorgegeben, beim D/C-Kader, einem Übergangskader, eingegriffen. Der war bis 14 Jahre. Diesen Bereich haben bis jetzt die Landesverbände aufgefangen, wir haben mit 15 begonnen. Wir wollen das konzeptionell ändern, uns schon bei den 12-Jährigen einbringen. Natürlich noch nicht internatsmäßig, so weit sind wir noch nicht. Das ist auch, glaube ich, gar nicht nötig. Aber wir wollen in den Strukturen unterstützend tätig sein.

tennisnet: Bei den US Open hatte der DTB jeweils eine Starterin bei den Mädchen und einen Starter bei den Jungen. Bei den Australian Open werden es nun mehrere Jugendliche sein, die am Junioren-Grand-Slam teilnehmen. Warum diese Steigerung? Und wie unterstützt der DTB diese SpielerInnen?

Eberhard: Wir waren in den letzten Jahren sicherlich unterrepräsentiert. Das ist nicht unser Anspruch, mit einem oder zwei Spielern bei diesen Turnieren zu sein. Das war vor längerer Zeit aber auch mal ganz anders. Wir werden in Australien mit sechs oder sieben SpielerInnen an den Start gehen, vielleicht sogar acht. Das liegt daran, dass wir in den letzten ein, zwei Jahren reagiert und die 15- und 16-Jährigen international viel besser betreut haben. Da haben wir den Anschluss wiedergefunden. Aber das ist für Eltern und Landesverbände sehr kostenintensiv. Dadurch, dass wir seit einigen Jahren in der Bundesförderung sind, haben wir beim DTB nun viel mehr Möglichkeiten.

„Der Davis Cup ist ein anderer Wettbewerb“

tennisnet: Wo kann der DTB beim Übergang vom Junioren- in das Erwachsenen-Tennis noch helfen?

Eberhard: Im Alter zwischen 16 und 18 kann man noch in kleinen Gruppen arbeiten, in kleinen Gruppen reisen, das wird international auch so gemacht. Wir suchen für unsere besten Spieler aber individuelle Lösungen. Das geht so weit, dass wir einzelnen Trainer bis hin zu einer Eins-zu-Eins-Betreuung zur Verfügung stellen. Aber das ist sehr individuell: Der eine Spieler passt zu dem einen Spieler und umgekehrt. Manchmal ist es aber so, dass ein Trainer zu einem Spieler passt, aber kein Bundestrainer ist. Dann unterstützen wir diese Kooperation finanziell.

tennisnet: Ein ganz großer Themensprung: Sie waren beim Davis-Cup-Final-Turnier in Madrid dabei. Wie waren Ihre Eindrücke?

Eberhard: Es war für uns zunächst einmal doch erstaunlich, wie die Spielansetzungen gemacht wurden. Dass man zweimal drei Runden an einem Tag spielt, das ist nicht machbar. Man hat bis drei, vier Uhr morgens gespielt. Wir hatten das Glück, dass wir zweimal die Vormittagsbegegnungen hatten.  Unabhängig davon glaube ich, dass das Event mit 18 Mannschaften in einer Woche zu kompakt ist. Dazu ist es für alle nicht-spanischen Mannschaften natürlich ein Auswärtsspiel. Ein schlecht besuchtes. Es hatte einige Schwächen. Der alte Davis Cup, den der DTB so vertreten hat, ist definitiv nicht mehr gegeben. Es ist ein anderer Wettbewerb.

tennisnet: Die Wildcards für das kommende Jahr wurde an Serbien und Frankreich vergeben. Hat sich der DTB auch um eine beworben?

Eberhard: Der DTB hat sich um die Wildcard beworben. Dass Serbien wegen Novak Djokovic eine bekommt, haben wir uns gedacht. Weil wir davon ausgehen, dass die Djokovic wieder als Spieler haben wollen. Bei der zweiten Wildcard hätte ich eher gedacht, dass diese an Österreich geht, wegen Dominic Thiem. Ich weiß nicht, warum Frankreich diese nun bekommen hat. Da haben wir uns eigentlich besser gesehen. Gut, jetzt haben wir ein Heimspiel gegen Weißrussland. Es ist sicherlich schön, dass wir uns mal zuhause zeigen können. Und ich hoffe mit Alexander Zverev, auch wenn das vom Terminkalender her etwas kompliziert werden könnte.

von Jens Huiber

Sonntag
08.12.2019, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.12.2019, 09:02 Uhr