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Ein verrücktes HTT-Weekend mit vielen offenen Fragen

Das zweiwöchige Kurz-Intermezzo der Hobby-Tennis-Tour auf Rasen ist am vergangenen Mittwoch nach zwe...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 18.07.2023, 12:18 Uhr

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Das zweiwöchige Kurz-Intermezzo der Hobby-Tennis-Tour auf Rasen ist am vergangenen Mittwoch nach zwei von den HTT Altstars dominierten Wochenenden geschichtsträchtig zu Ende gegangen. HTT Branchen-Primus Damian Roman stellte mit seinem Titelgewinn beim Juni 1000er-Turnier am Wasserpark den bestehenden Titelrekord auf HTT Masters Series Ebene mit Turniersieg Nr. 12 ein, ehe sich Serbiens HTT Großmeister Vladimir Vukicevic bei der 32. Auflage von HTT Wimbledon bei WAT Landstraße mit seinem vierten Titel einen persönlichen Traum erfüllte, und fortan der alleinige Rekordsieger des Rasen-Klassikers in der Baumgasse ist. Jetzt ist der Tour-Zirkus zurück auf rote Asche übersiedelt, wo bis zu den HTT US Open Anfang September noch einige sandige Highlights auf Spieler & Fans warten. Den Auftakt in die zweite Sandplatz-Saisonhälfte markierte am letzten Wochenende das Juli-Masters-Series-1000 Turnier im Union Tennis Center La Ville, dem aus einigen Gründen die Promi-Dichte fehlte, und das dann auch noch den viel zu frühen und nur schwer zu verdauenden Ausfall des topgesetztern HTT French Open Siegers Emanuel Gal zu verkraften hatte. So sind am vergangenen Hitze-Weekend einige “new names” in den Blickpukt der HTT getreten, vorallem aber viele offene Fragen aufgetreten. Ein Bericht von C.L

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Juli Masters Line Up mit nur drei Top Ten Stars war hausgemacht

Wenn an einem Sonntag Vormittag im Rahmen eines HTT Masters-Events mit der aktuellen Nr. 221, ein auf HTT 1000er-Ebene gänzlich unbedeutender Martin Spengler am Centercourt des UTC La Ville aufschlagen darf, dann ist eines unmissverständlich klar. Bei diesem Turnier muss einiges schief gelaufen sein! Ist es auch, wenngleich bis Samstag Abend trotz des matten line ups von nur drei Top Ten Stars, die Welt des Turnierdirektors noch in Ordnung war. Die bescheidene Dichte an HTT Promis und Topstars war eine hausgemachte, und daher am Ende auch erwartbar. Erst 48 Stunden vor dem ersten Aufschlag zum fünften HTT Masters Series Turnier der laufenden Saison, fand ein bei hochsommerlichen Bedingungen über die Bühne gegangenes HTT Wimbledon-Turnier ein glorreiches Ende. Die meisten Spieler waren nach dem dritten HTT Major Event des Jahres körperlich und mental angezählt, und nicht in der Lage, ihre Nennung für eine competitive Performance abzugeben. Fünf Minuten vor Nennschluss führte der nicht gerade als Sandplatz-Experte geltende Serve & Volley Künstler Bernhard Scheidl als einziger Top Ten Spieler im Feld, die Setzliste für das 92. Saisonturnier an, ehe der den ganzen langen Donnerstag im trübenden angelnde HTT Veranstalter noch zwei dicke Fische mit dem amtierenden HTT French Open Sieger Emanuel Gal aus Rumänien und dem HTT Wimbledon-Finalisten aus Kärnten Rene Gräflinger an Land zog. Damit schien zumindest ein hochkarätiger finaler Showdown beim Juli Masters Series 1000 Turnier im La Ville gesichert.

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Braucht es eigentlich ein 1000er-Turnier nur 48 Stunden nach HTT Wimbledon?

Nach dem Hitze-Weekend im Backofen La Ville blieben nun aber einige essenzielle Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind. Da wäre einmal die Frage, ob es mitten im Juli zu Beginn der Hauptferienzeit und vorallem nur wenige Tage  nach einem der Saisonhöhepunkte mit dem Rasen-Klassiker HTT Wimbledon ein HTT Masters Series 1000 Event auf Sand braucht? Nun, die Kalendergestaltung der Hobby Tennis Tour für 2023 war keine einfache. Seit Corona ist die Abfolge der HTT Turniere in einigen Bereichen aus ihren traditionellen Strukturen geraten. Clubs können oder wollen keine HTT Turniere beheimaten, innerpolitische Vereinsangelegenheiten diverser Clubs färbten schon in den vergangenen Saisonen auf die Kalenderplanung der HTT stark ab. Dazu kommt das mit 10000 Euro dotierte Generali Race to Kitzbühel, das gezwungenermaßen mitten in der Meisterschaftszeit über die Bühne gehen muss, und den klassischen HTT Kalender im Frühjahr gewaltig beeinflusst. Da die HTT Homebase Union Tennis Center La Ville als beliebter Veranstaltungsort auch österreichische Meisterschaften und den größten Jugend-Circuit beheimatet, sind nicht alle Turnier-Wochenenden im Sommer als Wunschtermine zu bezeichnen. Im Sinne der Spieler war es also der einzige freie Termin in dieser Saison, den das Juli-Masters-Series-Turnier ergattern konnte. Sportlich hätte man sich den Auftritt sparen können!

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Juli Masters mit drei Hitzeopfern und der Frage, wie es in Zukunft im Hochsommer mit Tennisturnieren weiter gehen kann?

Eine weitere, an diesem Wochenende mehr als berechtigte Frage drängt sich im Zusammenhang mit dem aktuellen Hochsommerwetter auf! Ist es noch vertretbar, bei Temperaturen jenseits der 35 Grad Marke im Freien Tennis zu spielen? Und müssen wir uns in Österreich vielleicht sogar auf eine Zeit ohne Tennisturniere unter freiem Himmel im absoluten Hochsommer mit immer höher steigenden Temperaturen in der Zukunft einstellen? Eine Frage die vielen Spielern nach dem letzten Wochenende unter den Nägeln brennt. Denn der dritte Spieltag, an einem strahlend sonnigen und brutal heißen Sonntag brachte einen Großteil der Spieler der drei HTT-Events im UTC La Ville an ihre körperlichen Grenzen, drei von ihnen sogar darüber. Spaniens Fernando Romero vom Gastgeber-Club UTC La Ville sorgte nach einem äußerst intensiv geführten und drei Stunden dauernden Achtelfinal-Kampf gegen Marcus Schischlik für die Schrecksekunde des Tages, als er beim Abziehen des Platzes, plötzlich wie ein Stück Holz umfiel. Sofort eilten seine aufmerksamen Kollegen zu Hilfe, der 41jährige wurde vor Ort versorgt, es geht ihm mittlerweile auch nach einer ärztlichen Kontrolle wieder gut. Auch der 13jährige Italiener Giuliano Wagner musste mit Anzeichen eines Sonnenstichs sein Achtelfinal-Duell mit Valentin Plechinger zu Beginn des zweiten Satzes abbrechen, und auf der Terrasse des La Ville Restaurants mit hochgelagerten Füßen und Eisbeuteln versorgt werden. Das zwar ausgerechnet mit einem Spanier und einem Italiener zwei eigentlich hitzeresistende Südeuropäer in der Wiener Hitze k.o gingen, sorgte in diesen ernsten Stunden des dritten Spieltages für die kurze humoristische Note. Lösungen sind schwierig! Wenn das Thermometer um 9 Uhr morgens und um 21 Uhr Abends bereits Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke anzeigt, ist das Ausweichen mit Matches raus aus der Mittagshitze praktisch unmöglich. Droht uns also gar in Zukunft ein Turniertennisfreier Hochsommer?

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Was ist los mit HTT French Open Sieger Emanuel Gal?

Wir haben noch eine sportliche Frage des Wochenendes, und zwar die wohl meistgestellteste direkt an den Veranstalter oder an sein Handy. Was bitte schön ist mit Emanuel Gal los? Es ist noch keine sechs Wochen her, da feierte der 21jährige Rumäne am Cetercourt Lance Lumsden ausgelassen mit Freundin & Champagner seinen Triumph im Finale der HTT French Open 2023, und schickte sich an, seinen Landsmann Damian Roman vom HTT-Thron zu stürzen. Vor einer Woche beim HTT Wimbledon-Turnier dann der erste Rückschlag. Bereits im Achtelfinale musste sich Gal dem slowakischen WAT Landstraße Lokalmatador Martin Priban in drei Sätzen geschlagen geben. Ein sportlicher Ausrutscher, bei dem Gal im Kampf um die auch mit guten Euros dotierte Jagd nach der Nummer 1 mit einem blauen Auge davon kam, weil Damian Roman am nächsten Tag gegen Dominik Jaros in einer epischen Viertelfinalpartie das Nachsehen hatte. Und so schien an diesem Wochenende beim bescheiden besetzten Juli Masters Series 1000 Turnier in Abwesenheit des urlaubenden Ranglisten-Ersten Damian Roman die Chance für Gal unendlich groß, sich im Live-Ranking “Race to La Ville” am HTT Branchen-Primus vorbei zu schummeln, und mit big points für das eigentlich vorprogrammierte Endspiel sogar einen Respekt-Abstand zwischen sich und den 6fachen HTT Saisonsieger zu legen. Doch statt dem Sprung an die Spitze, fabrizierte Gal am Samstag Nachmittag einen brutal wirkenden sportlichen Bauchfleck. Die Nummer 1 des Turniers verlor ohne Bewegung, lustlos agierend und beinahe hilflos wirkend gegen die Nr. 301 der HTT Computer-Rangliste namens Oskar Maier, den man getrost und nicht despektierlich gemeint als Gelegenheits-Tennisspieler bezeichnen darf. Das achtelfinale 4:6, ret. Gals öffnete natürlich die obere Hälfte des Juli Masters Series 1000 Draws, und hatte mit dem im fernen Rumänien weilenden Damian Roman einen weiteren großen Sieger. Übrigens: Die Frage was ist los mit Emanuel Gal bleibt an dieser Stelle unbeantwortet. Es gibt es eben auch Dinge, die privater Natur und nicht für die HTT Öffentlichkeit geeignet sind.

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Hotspot La Ville Pool als beliebtester Ort beim Juli Masters 2023

Bleibt von unserer diesmal sportlich eher dürftigen Juli-Masters-Series-Weekend-Reportage noch eine letzte Frage? Warum ist der diesmal zum Hotspot avancierte Swimming-Pool im La Ville bislang stiefmütterlich von den Stars der HTT behandelt worden. Erst im Juli 2023 haben scheinbar viele HTT-Asse und deren Begleitungen den Pool am Rande der La Ville Terrasse entdeckt. Noch nie seit die HTT im Jahre 2011 erstmals in der Kirchfeldgasse aufschlagen durfte, wurde der Pool des ortsansässigen Clubs derart oft und intensiv von den Aktiven genutzt, wie an den vergangenen Tagen. Dabei gab es im letzten Jahrzehnt sehr viele Hochsommer mit heißen pooltauglichen Tagen. Der Sprung ins kühle Naß, die entspannende Abkühlung nach einem heißen Tennismatch, sie ist an diesem Juli-Wochenende groß in Mode gekommen. Sehr zur Freude übrigens von Mirsad Beganovic, der guten Seele des UTC La Ville. Er hat in stundenlanger und schweißtreibender Arbeit aus der letztjährigen Baustelle La Ville Pool ein blau schimmerndes Schmuckstück gemacht, das Spieler der HTT und Mitgleider des Clubs jetzt wieder gerne in Anspruch nehmen. Das wiederum zauberte auch Platzwart Mirsad ein Lächeln ins Gesicht.

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von Claus Lippert

Dienstag
18.07.2023, 11:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.07.2023, 12:18 Uhr