Zum 50. Geburtstag: Erinnerungen an Horst Skoff

Er hat begeistert, polarisiert - und irgendwie keinen kalt gelassen, inklusive seiner Fans in Deutschland. Horst Skoff, einer der besten Tennisspieler Österreichs, wäre heute 50 Jahre alt geworden. Florian Goosmann erinnert sich an seine Zeit als "Horsti"-Fan.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 22.08.2018, 17:35 Uhr

Horst Skoff

Ich musste mich ja immer verteidigen. "Du bist Horst-Skoff-Fan? Wie denn das?" - so oder so ähnlich die Kommentare meiner Kollegen. In Deutschland war man nun mal Boris-Becker-Anhänger.

Wie ich auf Horsti kam? Ich war zehn und Horsti spielte einen Schaukampf im Fernsehen - ja, damals wurden sogar solche Spiele übertragen (allerdings nur, weil Becker kurzfristig ausgefallen war). Was mich an Horsti fasziniert hat? Seine Frisur - keine Ahnung, wieso. Ich war halt ein Kind. Die großen Matches, wie der Wien-Sieg über Muster und die Davis-Cup-Einzel gegen Wilander (und Chang), habe ich erst im Nachhinein wahrgenommen.

Der tragische Davis-Cup-Held

"Horsti" hat mich in vielem begeistert. Ich habe seiner Vorhand nachgeeifert (mit dem gestreckten Arm), seinem Aufschlag (mit der linken Fußspitze nach oben), habe mitgelitten, wenn er mal wieder ein paar Kilo zu viel auf den Hüften hatte und es in der Weltrangliste nicht mehr so recht nach vorne gehen sollte. Platz 18 war im Januar 1990 das Maximum. Beim Davis-Cup-Duell gegen Deutschland im Jahr 1994 konnte ich wegen meiner Konfirmation die Entscheidung nicht live sehen, das Spiel gegen Marc-Kevin Goellner habe ich dafür heute noch (verrauscht) auf Band. Den Kommentar im ersten Satz, den Horsti gewann, konnte ich zu meinen Glanzzeiten mitsprechen.

Nachdem Skoff im Anschluss so gut wie von der Bildfläche verschwand, fieberte ich ebenso mit. Ohne Internet angewiesen auf Tenniszeitschriften - wirklich nach vorne ging es leider nicht mehr. Die Qualifikation für die French Open 1997 verpasste er noch mal knapp, Happy Tennis spekulierte damals gar, hätte er die letzte Hürde geschafft, wäre sogar das Viertelfinale drin gewesen. Nun ja.

Die Trennung von Bresnik

Sein Tod vor nun fast genau zehn Jahren hat mich erschüttert - ebenso die Umstände, die nie wirklich aufgeklärt wurden. "Aufgekratzt" sei er die letzten Tage gewesen, schrieb sein früher Coach Günter Bresnik in seinem Buch Die Dominic-Thiem-Methode, "eine große Sache" habe er besprechen wollen. Ohnehin: Die Trennung von Bresnik, der den Weg zum "Boulevard"-Star Skoff nicht mitgehen wollte - sie verhinderte vielleicht eine ganz große Karriere. Und vielleicht auch, dass Skoff noch am Leben ist. Wer einen wirklichen Einblick in die Person Horst Skoff bekommen möchte, sollte sich dringend Bresniks Buch zulegen. Mir kamen beim Lesen die Tränen.

Ich denke heute an mein persönliches Treffen mit Horsti zurück, auf einem Trainingsplatz im Rahmen des Turniers von Kitzbühel zu Beginn der 90er-Jahre. Mit ein paar Jungs rannte ich vor Skoffs Einheit auf den Platz und bat ihm um ein Autogramm. "Es geht eigentlich nicht, dass ihr hier einfach reinkommt", sagte Horsti zunächst streng. Dann gab er mir mein Autogramm und lächelte.

von Florian Goosmann

Mittwoch
22.08.2018, 17:35 Uhr