Eine gänzlich andere Tenniswelt
Nordmazedoniens Youngster Tarik Mustafik hat zum Auftakt der kurzen HTT-Rasensaison einen unerwartet...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
01.07.2023, 00:18 Uhr
Nordmazedoniens Youngster Tarik Mustafik hat zum Auftakt der kurzen HTT-Rasensaison einen unerwarteten sportlichen Bauchfleck fabriziert. Der 21jährige kassierte am Freitag Nachmittag in der ersten Runde des 28. Juni Masters Series 1000 Turniers am Wasserpark gegen die Nummer 258 der HTT Computer-Rangliste Vuk Jovanovic eine völlig überraschende 6:4, 2:6, 3:6 Auftaktpleite, und zugleich die 100. Niederlage seiner bereits sieben Jahre andauernden HTT Karriere. Mit dem ungewohnten und ultraschnellen Untergrund kam die Nr. 4 der Setzliste zu keiner Phase des ersten HTT Rasenmatches der Saison 2023 zu recht, die Niederlage gegen den bislang auf der HTT noch nicht groß in Erscheinung getretenen Jovanovic war damit auch nicht unverdient. Mit dem Geläuf am Wasserpark werden in den kommenden Turniertagen aber noch viele Spieler ihre liebe Not haben, denn Tennis auf den Kunstrasenplätzen des TC Vienna ist eine ganz spezielle Sache und eine gänzlich andere Tenniswelt. Aus Wien-Floridsdorf berichtet für hobbytennistour.at C.L
Aufschlag, Volley und Slice als effektivste Waffen auf den legendären und ultraschnellen Rasenplätzen des Wasserparks
Im vergangenen Rekordjahr der Babolat Hobby Tennis Tour waren zum Ende der Saison 2022 insgesamt 184 Single-Turniere gespielt. In allen neun Bundesländern, auf den verschiedensten Bodenbelägen, in unterschiedlichen Höhenlagen und zu ganz speziellen Anlässen. Damian Roman & Co mussten sich innerhalb von elf Monaten auf viele Bedingungen einstellen. Ob auf Teppich beim Union Tennis Center La Ville, auf roter Asche quer durch die rot-weiß-rote Republik wie beispielsweise hoch über Going oder direkt in Kitzbühel, auf Hartplatz in der Südstadt oder dem originalen Erste Bank Open Belag am Heumarkt, bis hin zu den Kunstrasenplätzen bei WAT Landstraße, irgendwie konnten sich die Allrounder unter den besten und erfolgreichsten HTT-Assen mit den Gegebenheiten der unterschiedlichsten Bodenbeläge immer arrangieren. Eine komplett andere Tenniswelt betreten die HTT Stars aber an diesem ersten Juli-Wochenende, wenn auf dem legendären, Respekt einflößenden und ultraschnellen Kunstrasen des Wasserparks die Generalprobe für HTT Wimbledon über die Bühne geht. Komplett ohne Quarz, Sand oder sonstige Auflagen, sorgen die Anlagenbetreiber der im Circuit wohl bekannten Familie Peric für außergewöhnliche Verhältnisse, die man so in dieser Art und Weise nur hier als Spieler antrifft. Nirgendwo anders springt der Ball schneller und flacher ab als hier. Mit einem starken Aufschlag, einem guten Volley und einem effektiven Rückhand-Slice, ist man hier am Wasserpark klar im Vorteil. Alle anderen Spieler haben hier Probleme, die das Spielvergnügen extrem mindern können.
Tarik Mustafic verliert gegen die Nr. 258 der HTT Charts und muss die 100. Niederlage seiner Karriere hinnehmen
Wenig Spaß hatte zum Auftakt der HTT Rasensaison am Freitag Nachmittag auch Tarik Mustafic, und zudem nach 1:43 Stunden Spielzeit auch noch die exakt 100. Niederlage seiner Karriere zu verdauen. Der 21jährige, als Nr. 4 der Setzliste und klarer Favorit in die Begegnung mit Vuk Jovanovic gestartet, hatte am Montag seinen Platz in den Top Ten der HTT Charts eingebüßt, und beim Versuch mit einem Top-Resultat in die oberste Beletage des HTT Computer-Rankings zurückzukehren, gewaltig gepatzt. Von Beginn weg sah man dem jungen Mann aus Nordmazedonien deutlich an, dass er am Freitag Nachmittag seine ersten Schritte auf dem megaschnellen Untergrund machte, und sein Tennis nicht unbedingt für ein erfolgreiches Spiel auf Rasen geeignet scheint. Dabei hatte sich Mustafic mit zwei frühen Breaks rasch im ersten Satz mit 4:0 abgesetzt, und schien die vermeintliche Pflichtaufgabe im Stile eines Top Ten Mannes abzuarbeiten. Ein Break konnte Jovanovic in der Folge noch aufholen, nach 39 Minuten hatte Mustafic aber seinen zweiten Satzball zum 6:4 verwandelt. Jovanovic, der bis zum heutigen Tag auf der HTT noch nie großartig in Erscheinung getreten war, und über ein HTT 250er-Semifinale als sein bestes Ergebnis noch nicht nicht hinauskam, hatte aber bereits im ersten Satz angedeutet, dass er die besseren Ideen, und das effektivere Tennis für den zügigen Kunstrasenplatz hatte. Im zweiten Durchgang spielte der 18jährige diese Vorteile auch klar aus, hatte wie Mustafic im Satz zuvor rasch zwei Breaks und eine 4:0 Führung inne, und nützte diese grandiose Anfangsphase nach weiteren 30 Minuten zum 6:2 Satzausgleich.
Lokalmatador Schmidt-Barobeck rutscht mit 12:14 im Match-Tiebreak der ersten Runde aus dem Future-Turnier
Im allesentscheidenden dritten Heat bäumte sich Mustafic mit einem Break zum 2:1 noch einmal kurz auf, mit prompt kassiertem Re-Break war der kurzfristige Schwung & Elan des 21jährigen aber schnell wieder verflogen. Jovanovic wirkte insgesamt konstanter, entwickelte die besseren Spielzüge für erfolgreiches Rasentennis, und zog in der Folge mit 5:2 davon. Nach 1:43 Stunden Spielzeit und Augenblicke vor dem einsetzenden Niederschlag der angekündigten Schlechtwetterfront hatte der serbische Jungstar die Überraschung des Eröffnungstages perfekt gemacht. Jetzt wartet im Viertelfinale am Sonntag der Gewinner der Partie Fabian Müllner gegen Raphael Butollo. Ein erstes Highlight beim gleichzeitig am Wasserpark stattfindenden TC Vienna Future-Turnier setzten die Herren Eduard Pauser und Alexander Schmidt-Barobeck. Mit 1:1 in Sätzen ging es bei einsetzendem Regen in ein Match-Tiebreak, in dem Lokalmatador Schmidt-Barobeck zum Leidwesen seiner im Publikum sitzenden Mannschaftskollegen mit 12:14 den Kürzeren zog. Am Ende wurde der Wasserpark dann auch wie fast immer bei den mittlweile 28 Gastspielen der HTT seinem Namen gerecht. Wasser von oben, knapp vor 20 Uhr in intensiver, störender und für den Platz ungüstiger Form, hatte am Ende für den Abbruch des ersten Spieltages gesorgt.
