Maggs Ruanda-Abenteuer-Trip
Der Köflacher und drei weitere Österreicher erleben in dieser Woche in Afrika recht turbulente Tage.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
24.11.2012, 14:10 Uhr

Einmal ist immer das erste Mal. Im Fall von Christian Magg kommt es nach dem Ende seiner Karriere als Vollzeit-Profi. Aller Herren Länder hat der Steirer schon bereist, doch nun hat es ihn mit seinen 31 Jahren zum ersten Mal zu einem Herren-Turnier nach Afrika verschlagen. Magg ist mittlerweile hauptsächlich als Trainer in Deutschland tätig, und so er ist eigentlich auch nur in Ruanda, um seinen 19-jährigen deutschen Schützling Oskar Männer zu betreuen. Nur acht internationale Herren-Events steigen in dieser Woche, daher fiel die Wahl auf den kleinen Binnenstaat in Ostafrika. Bei dieser Gelegenheit griff Magg auch gleich selbst zum Racket und holte am Samstag beim ersten der zwei 10.000-Dollar-Turniere in der Hauptstadt Kigali auf Anhieb überraschend seinen erst zweiten Future-Titel nach Pörtschach 2007.
Krieg in der Nähe bereitet „ein mulmiges Gefühl“
So weit, so gut. Denn während es sportlich für ihn also besser nicht laufen könnte, hat sich die Reise von Magg abseits des Tennisplatzes zu einem kleinen Abenteuer-Trip entwickelt. Doch nicht nur für ihn, denn auch seine Landsleute, sein Finalgegner Gerald Melzer, Viertelfinalist Lukas Jastraunig und der Steirer Lukas Weinhandl, sind in Ruanda vor Ort. Bei dem rot-weiß-roten Quartett ist der Sport in diesen Tagen nicht das Hauptthema, denn nur 80 Kilometer von Kigali entfernt haben einige Rebellen in der Republik Kongo eine Kleinstadt eingenommen, Ruandas Regierung hilft den Aufständischen im Nachbarstaat. „In der Hauptstadt ist es ruhig und man bekommt von dem Krieg nichts mit“, erzählte Maggin einem Bericht der „Kleinen Zeitung“.„Aber ein mulmiges Gefühl hat man schon irgendwie“, gab er unumwunden zu.
Ein „heißer“ Dienstag und tote Schlangen
Das ist aber keineswegs alles. Am Dienstagnachmittag kam es in Ruanda zudem zu einem Erdbeben. Laut Seismologie-Agenturen hatte es die Stärke 4,9 bis 5,0 auf der Richter-Skala, eine leichte bis mittlere Erschütterung also. „Wir waren im Hotel, das übrigens sehr schön ist, und plötzlich hat so ungefähr 15 Sekunden lang alles gebebt und gewackelt“, schilderte Magg der „Kleinen Zeitung“. Am Abend wollte er mit Männer in ein Restaurant essen gehen. Dass man sich kurzfristig für ein anderes entschieden hat, könnte gut gewesen sein, denn besagtes Restaurant brannte am selben Abend völlig aus. „Ob es Verletzte oder gar Tote gegeben hat, haben wir nicht mitbekommen“, sagte Magg. Doch die Gefahr lauert durchaus an mehreren Plätzen. Freitagabend stellte Männer gar ein Foto einer Schlange auf die Plattform facebook. Glücklicherweise war diese schon tot, angeblich war’s eine hochgiftige grüne Mamba.
Sorge um Magg: „Ab nach Hause!! Scheiß aufs Turnier!!!“
Besonders der in der weiteren Umgebung tobende Krieg bereitet Maggs Familie, Freunden und Bekannten aus der Tennis-Szene Sorgen. „Kannst schon heimkommen… das zahlt sich nicht aus. Such dir einen Flieger und heimwärts“, schrieb Bruder Mario auf einen facebook-Status von Magg vom Mittwoch mit einer Kurz-Erzählung der Vorkommnisse. „Ab nach Hause!! Scheiß aufs Turnier“, geschrieben in Blockbuchstaben, wurde sein zweiter Bruder Martin noch deutlicher. „Hätten euch gern im Ganzen zurück“, „Passt auf euch auf“ und noch viele weitere sorgenvolle Postings kamen hinzu. Humorvoll hatte es hingegen sein Gleisdorf-Teamkollege Martin Fischer gesehen: „Alles scheißegal, Maggi! Hauptsache 2 Punkte“, fügte er höchst sarkastisch mit einem Schmunzeln hinzu. Maggs Konter: „Schon 6 Punkte, Fisch.“ Am Ende wurden es sogar 18, Magg schoss alle Warnungen in den Wind und gewann das Turnier. Ein wenig beruhigen können wir abschließend aber auch: „Alles halb so wild! Kein Grund zur Sorge“, meinte Melzer am Freitag, angesprochen auf die Geschehnisse, gegenüber tennisnet.com. Wir wünschen etwas weniger turbulente Tage in der nächsten Turnierwoche…(Text: MaWa; Foto: GEPA pictures/ Mario Kneisl)
