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Erste Bank Open: Nur Thiem hat Lust auf etwas wirklich Neues

Sollte die ATP-Tour überlegen, Elemente aus Schaukampf-Formaten in den regulären Betrieb zu übernehmen? Eine spontan über vier Tage geführte Umfrage zweifelt das eher an.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.10.2023, 21:10 Uhr

Dominic Thiem hätte gegen Experimente nichts einzuwenden
© Jürgen Hasenkopf
Dominic Thiem hätte gegen Experimente nichts einzuwenden

Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle

Der Kreuzzug für eine Verkürzung der Matches bei kleineren ATP-Turnieren beginnt eigentlich sehr erfolgversprechend: Dominic Thiem, am Sonntag bei seiner Pressekonferenz noch ein bisschen gezeichnet von zwei sehr spät endenden Partien in Antwerpen, kann radikalen Regeländerungen - wie etwa Matches auf Zeit, wie es etwa beim Ultimate Tennis Showdown der Fall ist - durchaus etwas abgewinnen. Zu genau ins Detail wird nicht gegangen, aber wenn ein Grand-Slam-Champion offen für Neues ist: sehr fein.

Etwas Ernüchterung tritt dann beim Auftritt von Alexander Zverev ein. Er spiele zwar gerne be Schaukämpfen nach anderen Vorgaben als im Tenniszirkus üblich. Aber bei einem 250er auf der Tour, vielleicht sogar bei allen (so viel hätte der Kreuzfahrer ja gar nicht gefordert!)? Das würde er in seiner aktiven Zeit nicht mehr erleben, merkt die deutsche Nummer eins an. Und augenscheinlich auch gar nicht erleben wollen.

Medvedev gibt den Bällen die Schuld

Nächste Anfrage bei Gael Monfils. Der herrliche Franzose ist ja nie um einen Spaß verlegen. Und ja: Das UTS-Matchformat mache ihm riesigen Spaß, aber (natürlich muss hier ein Aber kommen): Die Art und Weise, wie bei den ATP-Turnieren gespielt wird, bildet nun einmal die DNA des Tennissports ab.

Letzte Hoffnung: Daniil Medvedev. Jetzt muss man sagen, dass wirklich jede(r), der/die schon einmal eine Presskonferenz mit dem Russen miterlebt hat, Meddy liebt. Wirklich. Es ist stets unterhaltsam, informativ, ausführlich. Und ein Diplomat ist Medvedev auch. Was zu Folgendem führt: Zum einen, da ist er bei Thiem, Zverev, Monfils, probiert er auch gerne neue Dinge aus. Des weiteren findet auch Daniil, dass viele Matches zu lange dauern. So weit, wo gut im Sinne der Revolutionäre. Aber Medvedev sieht das Problem nicht in der Zählweise auf der ATP-Tour („auch das gefällt mir“), sondern in der Beschaffenheit der Bälle in Kombination mit immer langsameren Plätzen.

Bäm. Damit liegt die vorgefertigte Petition in Richtung ATP-Chef Andrea Gaudenzi erst mal auf Eis. Wie es aussieht sogar auf einer Eisscholle, die auf ihrem Weg zum Südpol immer weiter abtaut. Na, ja Versuch macht kluch. Oder auch nicht.

Hier das Einzel-Tableau in Wien

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