Martin Fischers nächster großer Schritt

Der Vorarlberger steht beim Oberstaufen-Challenger erstmals in einem Sandplatz-Finale. Und beeindruckt mit allen neuen Tugenden.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.07.2010, 18:36 Uhr

6:3, 6:3 gegen Julian Reister – gegen jenen Julian Reister, der seit den French Open 14 seiner 18 Partien gewonnen hatte, darunter gegen Leute wie Feliciano Lopez, Olivier Rochus, Peter Luczak. Martin Fischer hat mit einer eindrucksvollen Leistung den Einzug ins Finale des 30.000 Euro-Challengers im bayrischen Oberstaufen geschafft. „Ja“, lobte auch Fischers Coach Joachim Kretz, „das war eine anständige Partie vom Martin!“

Attacke auf den Aufschlag

„Martin hat sehr gut serviert, hat konzentriert das runtergespielt, was heute gefragt war“, erzählt Kretz. „Reister mag es nicht, wenn man ihn auf sein Service attackiert – also hat Martin genau das gemacht. Und zwar wirklich gut.“ Die Statistik belegt Kretz' Analyse exakt: Fischer musste keinen einzigen Breakball abwehren, ein Break im ersten und zwei im zweiten Satz sicherten den letztlich vor allem in dieser Klarheit überraschenden Sieg. Entscheidend die Quote der gewonnenen Punkte nach dem zweiten Aufschlag: Fischer kam auf 70 Prozent, Reister auf gerade einmal 45 Prozent.

Neue Nummer drei? Er denkt an die Nummer zwei!

Besonders stark präsentierte sich der Vorarlberger auch auf der Vorhand, die ja lange Zeit als seine Schwachstelle gegolten hatte. „Das freut mich besonders“, sagt Kretz, der dem Umstand, dass sein Schützling am kommenden Montag im ATP-Ranking als Österreichs neue Nummer drei vor Stefan Koubek rangieren wird, keine besondere Bedeutung beimisst. „Das wird Martin freuen, aber ich sehe seine spielerische Entwicklung als wichtiger an. Und wie ich den Martin kenne, wird er sich nicht lange damit aufhalten, sich über die Nummer drei zu freuen – sondern er wird über die Nummer zwei nachdenken.“

Knifflige Aufgabe: Lefty wartet im Finale

In seinem ersten Finale eines Profi-Sandplatzturniers wartet nun der Überraschungsmann des Turniers, der 19-jährige Deutsche Cedrik-Marcel Stebe. Nur eine vermeintlich leichte Aufgabe angesichts des Rankings des Qualifikanten von Platz 448. Kretz: „Niemand denkt daran, Stebe zu unterschätzen. Er hat heute gegen Simon Greul großartig gespielt. Und ist außerdem ein Linkshänder. Wir wissen, dass Martin gegen Linkshänder zuletzt nicht gar so erfolgreich gespielt hat – das wird also besonders schwer.“ Um sich den Linkshänder-Aufschlägen des Deutschen gewachsen zu zeigen, wird Samstag Abend noch am Return gefeilt – und dabei muss der Chefcoach selbst auf den Platz. „Zum Glück bin ich selbst Linkshänder – da brauchen wir keinen Trainingspartner zu suchen“, sagt Kretz.

Titel-Premiere für Raditschnigg?

Im Doppel-Bewerb greift mit Max Raditschnigg weiterer Österreicher nach seinem ersten Turniersieg. Der Steirer, der 2008 in San Benedetto sein bislang einziges Doppel-Endspiel auf Challenger-Ebene verloren hatte, eliminierte im Semifinale mit seinem chilenischem Partner Hans Podlipnik-Castillo das topgesetzte Duo Martin Slanar/David Skock mit 4:6, 6:1 und 10:2. Im Finale geht es nun gegen die auf drei gesetzte deutsch-tschechische Paarung Frank Moser und Lukas Rosol.

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von tennisnet.com

Samstag
10.07.2010, 18:36 Uhr