Als Björn Borg wieder zum (Holz-)Schläger griff

Anfang der 80er-Jahre trat Björn Borg vom professionellen Tennis zurück. Am 23. April 1991 startet er sein Comeback.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 22.04.2016, 18:47 Uhr

Er war dann mal weg. Nach dem verlorenen US-Open-Endspiel 1981 gegen John McEnroe beendeteBjörn Borgseine bis dato so erfolgreiche Karriere. So gut wie, jedenfalls. Nur noch vereinzelte Auftritte folgten,am 23. Januar 1983 gab der Schwede dann seinen Rücktritt bekannt. Kein Spaß mehr am Tennis, bedauerte Borg, der dann doch noch in Monte Carlo und ein Jahr später in Stuttgart antrat.

Comeback in Monte Carlo

Acht Jahre später dann das große Comeback. Am 23. April 1991 startet Borg mit Holzschläger und dem standesgemäßen Björn-Borg-Stirnband in Monte Carlo. Es dauert 75 Minuten, bevor der mittlerweile 34-jährige gegenJordi Arresemit 2:6, 3:6 unterliegt. „Ich weiß, dass die Menschen hohe Erwartungen an mich haben. Aber ich habe mich nicht zu sehr unter Druck gesetzt. Ich habe es genossen, wieder zu spielen. Ich bin bereit dazu weiterzumachen. Hoffentlich kann ich dann länger in den Turnieren bleiben.“

Gegner Jordi Arrese, der im Jahr darauf die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen holen wird, konstatiert: „Am Anfang wollte ich nicht gegen ihn spielen. Nun würde ich diesen Moment gegen nichts in der Welt tauschen. All diese Menschen zu erleben, die gekommen sind, um Borg zu sehen, war sehr bewegend.“

„Ich wusste, dass es Blödsinn ist“

Borgs Wunsch, künftig länger im Turnierbetrieb zu verweilen, blieb indes unerfüllt. Erst ein Jahr später trat er erneut an, in Nizza, dann wieder in Monte Carlo, wo er Wayne Ferreira unterlag. 12 Comeback-Matches bestritt Borg insgesamt, in den letzten dreien gelang ihm jeweils ein Satzgewinn; bei seinem letzten Auftritt gegen Alexander Volkov, Nummer 17 der Welt, hatte er einen Matchball und angeblich „das erste Mal wieder Spaß, weil ich in drei Sätzen richtig gutes Tennis gespielt habe“.

Nur kurz später gab Borg seinen endgültigen Rücktritt bekannt.Dass sein Comebacknicht die beste Idee war, gibt der mittlerweile 59-Jährige im Rückblick offen zu. „Ich wusste, dass es Blödsinn ist. Aber ich kann es nicht anders erklären als damit, dass ich wieder spielen wollte.“

Sein Vermächtnis hat diese Zugabe nicht zerstört: Borg ist mit 11 Grand-Slam-Titeln, 109 Wochen als Weltranglisten-Erster und einer Einzel-Bilanz von 609 Siegen zu 127 Niederlagen nach wie vor einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten. Und einer, der es zur damaligen Zeit zum Popstar der Tennisszene schaffte.

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22.04.2016, 18:47 Uhr