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French Open 2020 - Denis Shapovalov und das Linien-Drama: "Wann werden wir Hawk-Eye auf Sand haben?"

Denis Shapovalov zeigte sich nach seinem denkbar knappen Zweitrundenaus bei den French Open gegen Roberto Carballes Baena gefrustet. Inbesondere eine Entscheidung des Stuhlschiedsrichters Albert Ramos ließ den Kanadier verärgert zurück - und bewegte ihn dazu, via Twitter die Einführung des Hawk-Eye zu fordern.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 02.10.2020, 16:29 Uhr

Denis Shapovalov bei den French Open in Paris
© GEPA
Denis Shapovalov verlor in fünf engen Sätzen gegen Roberto Carballes Baena

Nein, der 1. Oktober 2020, er war nicht der Tag von Denis Shapovalov. Zuerst verletzte sich der 21-Jährige in seiner Zweitrundenpartie gegen Roberto Carballes Baena am Oberschenkel, trotz dieses Handicaps brachte sich der Kanadier aber nicht nur einmal in eine aussichtsreiche Position: Sowohl bei 5:4 als auch bei 6:5 im fünften Satz servierte Shapovalov zum Matchgewinn, beide Male brachte er sein Service aber nicht durch.

So war es nach exakt fünf Stunden auf dem Court Suzanne Lenglen der Spanier, der den Sieg davontrug und damit den größten Erfolg seiner Karriere feierte. "Ich könnte nicht glücklicher sein", jubelte Carballes Baena, der in der dritten Runde auf Grigor Dimitrov trifft, nach dem 7:5, 6:7 (5), 6:3, 3:6 und 8:6-Erfolg.

"Es ist unmöglich, einen Winner zu schlagen"

Shapovalov hingegen zeigte sich nach dem Aus frustriert. Die Bedingungen seien ungleich schwieriger gewesen als noch in Rom, in der italienischen Hauptstadt hätte man zumindest noch Winner schlagen können: "Hier passiert nichts mit dem Ball. Es ist unmöglich, einen Gewinnschlag anzubringen. Es ist ärgerlich, denn meiner Meinung nach sollte es nicht so 'heavy' und schwierig sein."

Doch trotz der für ihn unangenehmen Begleitumstände hätte Shapovalov die Partie durchaus gewinnen können. Beim Stand von 5:4 im letzten Satz führte der Weltranglistenelfte bereits mit 30:0, bei 30:15 landete ein Return seines Kontrahenten vermeintlich im Aus. Der Kanadier umrandete den Abdruck in der Hoffnung, in Kürze zwei Matchbälle vorzufinden. Doch Stuhlschiedsrichter Albert Ramos sah den Ball auf der Linie - statt 40:15 hieß es 30:30. Und wenig später 5:5.

Tsitsipas und Thiem unterstützen Shapovalov

Besonders bitter für Shapovalov: Das Hawk-Eye zeigte, dass der Return hinter der Linie gelandet war. Da dem "Falkenauge" auf Asche allerdings eine größere Fehleranfälligkeit innewohnt als auf Hartplatz bzw. Rasen, kommt dieses bei Sandplatzturnieren nicht zum Einsatz. Ein Fehler, wenn es nach Shapovalov geht: "Wann werden wir Hawk-Eye auf Sand haben?", schrieb der 21-Jährige auf Twitter mit einem Foto des Fernsehbildes.

Unterstützung erhielt der Youngster von Dominic Thiem: "Ich würde mich für das Hawk-Eye aussprechen. Ich hoffe, dass wir es hier im nächsten Jahr schon haben." Auch Stefanos Tsitsipas schlug in dieselbe Kerbe: "Ich denke, dass die Zeit für Hawk-Eye auf Sand sicherlich gekommen ist. Ich verstehe nicht, warum das noch nicht passiert ist. Ich unterstütze voll und ganz, dass Hawk-Eye auf allen Belägen eingesetzt wird. Ich weiß, dass es einen Abdruck gibt, aber manchmal ist dieser nicht so genau wie die Leute denken." Für Shapovalov sei diese Entscheidung natürlich "traurig", meinte der Grieche.

Shapovalov über Ansetzung verärgert

Traurig und verärgert war indes auch der Kanadier selbst - und zwar über die Spielansetzung. Nur wenige Stunden nach der Fünf-Satz-Schlacht musste Shapovalov bereits wieder im Doppel ran. "Der Spielplan ist schrecklich. Wie soll ich jetzt rausgehen und nach einem Fünf-Stunden-Match Doppel spielen? Es ist zudem die erste Runde, sie hätten das viel besser regeln können. Das ist nicht akzeptabel", so der Weltranglistenelfte.

Tatsächlich hatte Shapovalov im Doppel nicht mehr allzu viel im Tank. An der Seite von Rohan Bopanna musste er sich Jack Sock und Vasek Pospisil mit 2:6 und 2:6 geschlagen geben. Die Spieldauer betrug dabei mehr als vier Stunden weniger als im Einzel - nach nur 51 Minuten war der Arbeitstag und somit auch das Turnier für Shapovalov beendet.

Hier das Einzel-Tableau in Paris

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von Nikolaus Fink

Freitag
02.10.2020, 15:51 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.10.2020, 16:29 Uhr

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