French Open 2022: Festspiele der Teenager - und der Skandinavier
Mit dem überraschenden Erfolg von Holger Rune über Stefanos Tsitsipas gibt es zwei (Rand)-Gruppen im modernen Herrentennis, die jeweils im Doppelpack in der Runde der letzten Acht bei den French Open vertreten sind.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
31.05.2022, 10:28 Uhr

Als Teenager gilt, wer seinen 20. Geburtstag noch nicht feierlich hat begehen dürfen, wohl aber bereits in die Ehren dreizehn großartiger Kindergeburtstage gekommen ist. Und als Skandinavier? Da ist es nicht ganz so einfach. Jedenfalls gehören Schweden und Norwegen dazu, in den meisten Definitionen auch Dänemark. Weshalb in diesen Ausführungen auch von einem weiteren Begriffsverständnis ausgegangen wird.
Und eigentlich ist es ja für diese Zeilen völlig belanglos, ob Dänemark aus geographischer Sicht nun Teil oder kein Teil der skandinavischen Halbinsel ist. Schade wäre es nur um die tolle Klammer, die sich hier über zwei Herren spannen lässt, die am Montag bei den French Open zu verzücken wussten: Holger Rune und Casper Ruud. Die zwar beide in vier Sätzen, aber doch einigermaßen unterschiedlich ein Ticket für die Runde der letzten Acht beim zweiten Major-Event des Jahres lösen konnten.
Rune und Ruud am Montag erfolgreich
Skandinavien also. Abgesehen von den großen Schweden - Björn Borg, Stefan Edberg, Mats Wilander, to name a few - nicht immer ein Garant für große Freudensprünge bei den French Open. Bestes Beispiel: Casper Ruud war 2022 der erste Norweger überhaupt, der es in die vierte Runde des Majors am Bois de Boulogne geschafft hat. Und nun sogar noch weiter, nach seinem über weite Strecken ungefährdeten Viersatzerfolg über Hubert Hurkacz steht Ruud im Viertelfinale.
Wo es nun gegen einen weiteren Skandinavier - wenn man nun also weiterhin mit einem weiten Begriffsverständnis operiert - geht. Der Weltranglistenachte bekommt es in der Runde der letzten Acht mit einem Überraschungsmann zu tun: mit Holger Rune aus Dänemark. Dieser hat nicht nur ein skandinavisches Doppel im Viertelfinale der French Open perfekt gemacht, auch eine weitere Randgruppe ist in ab Dienstag im Doppelpack vertreten.
Youngsters am Vormarsch
Natürlich ist die Rede von den Teenagern. Wie eigentlich über weite Strecken des bisherigen Turnierverlaufs auch. Dort aber zumeist im Singular - und zwar in Bezug auf Carlos Alcaraz, der - folgt man Alexander Zverev - bei den French Open 2022 fast etwas zu viel Aufmerksam bekommt. Diese sich spielerisch aber auch gewissermaßen verdient, am Sonntag sicherte sich der 19-Jährige jedenfalls ungefährdet sein Ticket fürs Viertelfinale.
Nun also ist es an der Zeit, ein letztes Mal im Archiv zu kramen - und die Zeit um 28 Jahre zurückzudrehen. Konkret bis ins Jahr 1994. Dort war es das letzte Mal der Fall, dass zwei Teenager bei einem Grand-Slam-Turnier das Viertelfinale erreicht haben. Hendrik Dreekmann und Andrei Medvedev ist dieses Kunststück damals gelungen. Nun heißen die Herren Holger Rune und Carlos Alcaraz. Und sie wollen ab Dienstag freilich alles daran setzen, nicht wie ihre Vorgänger auch in der Runde der letzten Acht auszuscheiden, wie es 1994 der Fall war.