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French Open 2022: Marathon-Doppeln im Gewächshaus

Wer den Donnerstagnachmittag bei den Halbfinali derFrench Open 2022 im Doppel der Männer verbraht hat, hat alles richtig gemacht.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 02.06.2022, 18:24 Uhr

Jean-Julien Rojer und Marcelo Arevalo stehen im Doppel-Finale
© Getty Images
Jean-Julien Rojer und Marcelo Arevalo stehen im Doppel-Finale

Von Jens Huiber aus Roland Garros

Der Court Simonne-Mathieu ist nach wie vor das frischeste Stadion in Roland Garros, für die großen Einzel-Matches reichen die Tribünen-Kapazitäten im Botanischen Garten allerdings nicht aus. Die Idee, diese Arena den Doppel-Spielern zu widmen wie am heutigen Donnerstag, hat dagegen Charme. Warum die Legenden auf dem überdimensionierten Suzanne-Lenglen spielen, ist wieder eine andere Sache. Für Navratilova, Ivanisevic, Sabatini und Co. hätte es auch der 14er getan. Zumal dort die Fan-Anbindung eine ganz andere wäre.

Nun, gut. Zurück auf den Simonne-Mathieu. Ab Mittag treten zunächst an: zwei ältere Herren mit solidem Bauchansatz (Rohan Bopanna, 42, und Matwe Middelkoop, 38) gegen zwei Männer, die jeden Punkt feiern, als wäre es der Matchball, der ihnen den Turniersieg bringen würde - Marcelo Arevalo und Jean-Julien Rojer. Zu erwarten war diese Paarung nicht zwingend in einem Halbfinale, Bopanna/Middelkoop sind an Position 16 gesetzt gestartet, Arevalo/Rojer an zwölf.

Aber der Inder und sein niederländischer Partner haben in Runde drei in einem echten Highlight-Match Nikola Mektic und Mate Pavic besiegt, der Court 7 hat vor Begeisterung gebebt. Und Arevalo/Rojer haben im selben Turnierstadium mit Tim Pütz und Michael Venus die letzte deutsche Hoffnung und so nebenbei auch noch die Nummer sieben eliminiert.

Mehr als fünf Stunden lang Spitzen-Doppel-Tennis

Der grobe Überblick über die anwesenden Zuschauer legte mithin nahe, dass gar nicht mal so wenige der Fans selbst dem Einzel längst abgeschworen haben und sich auf den Paarlauf konzentrieren. Sie werden nicht enttäuscht: Es gibt fast zweieinhalb Stunden hochklassigen Doppelsport von Bopanna und Co., der in einem Match-Tiebreak und dem besseren Ende für Arevalo/Rojer endet. Die den erfolgreichen Matchball erstaunlicherweise viel weniger bejubeln als den Punkt zum 30 alle beim Stand von 2:3 im zweiten Satz.

Nächste Station: Finale. Dort warten Ivan Dodig und Austin Krajicek. Die es gegen Marcel Granollers und Horacio Zeballos auch nicht gerade eilig hatten. Vor allem der dritte Satz hatte es in sich. Dodig/Krajicek gingen früh mit einem Break in Führung, der Spanier und der Argentinier schafften den Ausgleich zum 5:5. Aber Granollers verlor gleich wieder seinen Aufschlag. Was Dodog dankend annahm und zu 15 ausservierte. Und damit mehr als fünf Stunden grandiose Doppel-Unterhaltung beendete.

Hier die Doppel-Tableau in Roland Garros

von Jens Huiber

Donnerstag
02.06.2022, 17:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.06.2022, 18:24 Uhr