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French Open 2022: Novak Djokovic und der kleine Finger

Novak Djokovic ist als großer Favorit bei den French Open 2022 gescheitert. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Branchenprimus mehrere wie jenes gegen Rafael Nadal am Dienstagabend angeboten.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 01.06.2022, 19:43 Uhr

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Novak Djokovic war am Dienstagabend wieder einmal nicht happy
© Getty Images
Novak Djokovic war am Dienstagabend wieder einmal nicht happy

Michael Kohlmann, der deutsche Teamchef, hat 2021 von den Olympischen Spielen in Tokio vor dem Halbfinale zwischen Novak Djokovic und Alexander Zverev einen Botschaft in die Heimat geschickt. Kernaussage, sinngemäß: So gut Djokovic auch in der Regel spiele, einmal im Match komme eine Phase, in der der Weltranglisten-Erste, der damals voll auf Kurs „Golden Slam“, ein wenig schwächle. Und dann müsse man als Gegner da sein.

Alexander Zverev war in Tokio da. Daniil Medvedev war wenige Wochen im Endspiel der US Open da. Und Rafael Nadal war eben am Dienstagabend im Stade Roland Garros da. Womit die größeren Ausrutscher von Djokovic abgehandelt wären, jene bei Turnieren, die der Nummer eins der Welt wichtig sind.

Djokovic ist selbst ein Zupacker

Denn in Dubai gegen Jiri Vesely oder in Monte-Carlo gegen Alejandro Davidovich-Fokina war Großmeister Djokovic einfach noch nicht in Form. Im Endspiel von Zagreb, das ihm sehr wohl wichtig war, unterlag ein kränkelnder Djokovic dann Andrey Rublev. Die einzige Niederlage, die in einem Match auf Augenhöhe zustande kam, trug sich in Madrid gegen Carlos Alcaraz zu.

Und sonst war alles paletti? Bei genauerer Betrachtung: Auch im Endspiel von Rom hat sich Novak Djokovic eine kurze Schwächephase geleistet, sie sei ihm natürlich herzlich gegönnt. Stefanos Tsitsipas konnte nach desaströsem Beginn seinerseits aber nicht vom leichten Abflachen der Leistungskurve Djokovics profitieren. Kein Wunder übrigens, hat doch Djokovic dem Griechen mit dem Comeback im Endspiel der French Open 2021 nicht nur den Zahn, sondern auch viel Selbstvertrauen gezogen. Wenn Djokovic bei ihm wichtigen Turnieren wie den Majors und Olympia also den kleinen Finger ausstreckt, muss der Gegner zupacken. Was nur den Besten der Branche gelingt.

Andererseits ist aber auch Novak Djokovic ein herausragender Zupacker: Erinnert sei hier nur an das Wimbledon-Endspiel 2019, wo der Mann aus Belgrad zwei Matchbälle von Roger Federer abwehrte. Und Federer hatte damals gar nicht den ganzen kleinen Finger, sondern höchstens den Nagel desselben angeboten.

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von Jens Huiber

Donnerstag
02.06.2022, 09:50 Uhr
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