French Open: Amélie Mauresmo - "Mehr Attraktivität in den Herren-Matches"
Die kaum stattfindenden Damen-Partien in den Night-Sessions von Roland Garros führen zu anhaltenden Diskussionen. Turnierdirektorin Amélie Mauresmo möchte die Rahmenbedingungen 2023 anders gestalten.
von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet:
02.06.2022, 19:59 Uhr

Es ist die erste Ausgabe der French Open, in der die ehemalige Weltranglisten-Erste Amélie Mauresmo das Amt der Turnierdirektorin bekleidet, und bislang scheint ihr die von Guy Forget geerbte Aufgabe recht gut gelungen zu sein. So streute etwa Eurosport-Expertin Barbara Schett der Neo-Chefin des Sandplatz-Grand-Slam-Turniers in einem Kommentar Rosen: "Bis jetzt hat sie alles extrem gut erledigt, es ist immer leicht, sich von außen zu beschweren oder zu kritisieren."
Punkt des Anstosses, der in den letzten Tagen besonders unter den Tennis-Damen zu Kontroversen geführt hatte, sind die Spielansetzungen der Night-Sessions. Von den zehn angesetzten Abendspielen war nur eine einzige eine Damen-Partie. Am Donnerstag der ersten Turnierwoche durften Alizé Cornet und Jelena Ostapenko unter Flutlicht zu ihren Rackets greifen - alle anderen neuen Nacht-Matches wurden unter den Männern ausgespielt.
Verbesserungen für die nächste Ausgabe geplant
Wie unser Mann vor Ort, Jens Huiber, bereits letzten Mittwoch bemerkte, sind die Night-Sessions generell recht spät angesetzt. Laut Mauresmo sei es den Fans aber kaum zu vermitteln, hohe Ticketpreise für eine Damenpartie zu verlangen, die im schlimmsten Fall nichtmal eine Stunde Unterhaltung beschere. Von den geringeren Einnahmen durch Fernsehwerbungen für die TV-Anstalten sei dabei noch gar nicht die Rede.
"in dieser Ära, in der wir uns gerade befinden, fühle ich mich - als Frau und ehemalige Tennisspielerin - weder schlecht noch unfair, zu sagen, dass wir aktuell mehr Attraktivität in den Herren-Matches sehen", erklärte Mauresmo bei einer Pressekonferenz. "Die Tatsache, dass wir in der Night-Session derzeit nur ein Match ansetzen können, macht die Sache richtig schwer." Laut der zweifachen Grand-Slam-Siegerin sei das die Schlüssel-Problematik, die bis ins nächste Jahr geklärt werden müsse.