Auch die Legenden müssen warten

Traditionell schlagen auch die Ex-Helden bei Grand-Slam-Turnieren auf.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 31.05.2016, 09:58 Uhr

LONDON, ENGLAND - DECEMBER 05: John McEnroe of the USA plays a backhand during his Tie Break Tens singles match against Tim Henman of Great Britain during day four of the Statoil Masters Tennis at the Royal Albert Hall on December 5, 2015 in London,...

Von Jens Huiber aus Paris

Mansour Bahramihat den Dienstag ganz entspannt im Studio von „Eurosport“ begonnen. Der Iraner, vor ein paar Wochen 60 Jahre alt geworden, hat sich über die Zeit nur hinsichtlich seiner Haardichte und -farbe verändert, der Gang ist nach wie vor federnd. Bahrami wird von Turnierveranstaltern immer dann gebucht, wenn das Publikum nach leichter Tennis-Kost dürstet, legendär seine Fähigkeit, Tennisbälle aus der Luft direkt mit der Tennishose aufzufangen. Beim Legendenturnier in Roland Garros ist Mansour Bahrami eine feste Größe, als Doppelpartner hat er sich 2016Richard Krajicekausgesucht, vom Unterschied in der Schlaggeschwindigkeit her betrachtet eine höchst komplementäre Paarung.

Der Niederländer gehört einer anderen Tennisgeneration an, hat mit dem Sieg beim Wimbledon-Turnier 1996 auf sportlicher Ebene einen Meilenstein gesetzt. Am Montagabend wurden die Teilnehmer der Nebenwettbewerbe vor dem Stand des Hauptsponsors im großen Gastronomie-Zelt vorgestellt. MittendrinJohn McEnroe, der alte Grantler, der zu schlechter Laune kein schlechtes Wetter braucht. McEnroes Haussender „ESPN“ hat 2016 die Übertragungsrechte aus Paris abgegeben, die Quoten der letzten Jahre waren nicht berauschend.

„Johnny Mac“ thront über allen

Wenn McEnroe dennoch kommentieren möchte, findet sich immer ein dankbarer Abnehmer für die Dienste des siebenfachen „Major“-Siegers, diesmal ist es wieder „Eurosport“ geworden. McEnroe darf auf jeden Fall für sich in Anspruch nehmen, das größte Werbeplakat auf der Anlage zu zieren, lediglich Mary Pierce kann ihm da einigermaßen das Wasser reichen. Der Lautsprecher der Szene wirbt um die Gunst der Tennisfans, er tut dies in militärischem Ton.Pat Cashist der Partner von McEnroe, am Dienstag haben die beiden Wimbledon-Champions spielfrei bekommen. Absichtlich.

Ob Mansour Bahrami auf Court 2 ran darf, entscheidet der Wettergott, er scheint indes keine Lust auf den Tennis-Gaukler zu haben. Planmäßig träfe Bahrami jedenfalls auf Mats Wilander undMikael Pernfors. Letzterer ist älteren Tennisfreunden vor allem durch seinen Bürstenschnitt in Erinnerung geblieben und durch eine legendäre Niederlage gegen Jimmy Connors in Wimbledon. 6:1, 6:1 und 4:1 war der Schwede in Führung gelegen, der Rest ist buchstäblich Tennisgeschichte. Gut, 1986 war Pernfors in Roland Garros im Finale, hat den großenIvan Lendldort immerhin geärgert.

Rückkehr in die Box?

Letzterer ist natürlich nicht im Feld der Legenden zu finden. Abseits des Courts soll Lendl das Zeug zum Alleinunterhalter haben, Spaßveranstaltungen sind eher nicht sein Ding. Vielleicht sieht man ihn schon bald auf de Tour wieder,Andy Murray hat Interesse an einer Wiedervereinigung bekundet. Spaß steht im Moment allerdings ohnehin nicht im Fokus der Veranstalter, die Tableaus müssen nach dem spielfreien Montag jetzt erst einmal in die nächste Etage springen. John McEnroe wird es Recht sein: Der trockene Kommentatorenplatz ist einem nassfeuchten Platz 17 allemal vorzuziehen. Am Dienstag kommt aber ohnehin keine Legende mehr in die Verlegenheit, ihre Brillanz einem größeren Publikum vorführen zu müssen: Alle Matches werden bereits um die Mittagszeit gecancelt.

Hier die Auslosungen der Legenden-Wettbewerbe:Damen,Herren.

von tennisnet.com

Dienstag
31.05.2016, 09:58 Uhr