Brands trifft auf Tsonga

Die Auslosung für die French Open brachte den deutschen Profis reizvolle Aufgaben.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 21.05.2010, 13:21 Uhr

Die Damen hatten Glück, zwei Herren erwischten dicke Brocken. Bei den French Open in Paris muss der Deggendorfer Daniel Brands zum Auftakt gegen den an Nummer acht gesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga ran. Auch Florian Mayer bekommt es mit einem starken "Musketier" zu tun: Er spielt gegen Gael Monils, die Nummer 15 der Weltrangliste. Das ergab die Auslosung für das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres am Freitag in Paris. Die Titelverteidiger - Roger Federer und Svetlana Kuznetsova - waren die "Glücksfeen". Insgesamt stehen 17 Deutsche im Hauptfeld.

Deutsche Damen gegen ungesetzte Spielerinnen

Die fünf Damen im Hauptfeld des am Sonntag beginnenden Grand-Slam-Spektakels treffen in Runde eins allesamt auf ungesetzte Spielerinnen. Erst in Runde zwei warten sportliche Schwergewichte wie Serena Williams oder Titelverteidigerin Svetlana Kuznetsova. Auch für die Herren des Deutschen Tennis Bundes hätte es viel schlimmer kommen können.
Eine Erfolgsmeldung kam am Freitagnachmittag aus Paris: Die "Nordlichter" Tobias Kamke (Lübeck) und Julian Reister (Hamburg) schafften die Ochsentour durch die Qualifikation.  Damit sind 12 deutsche Herren im Hauptfeld von Roland Garros vertreten.

Der einzige gesetzte Deutsche in Abwesenheit von Tommy Haas und Rainer Schüttler ist Philipp Kohlschreiber (30) - und er erwischte eine gute Auslosung. Kuznetsova loste ihm in Runde eins den Slowaken Karol Beck zu, beide haben noch nicht gegeneinander gespielt. "Ich will in Paris sicher nicht in den ersten zwei Runden verlieren", hatte Kohlschreiber beim World Team Cup in Düsseldorf angekündigt, ohne genauere Ziele zu definieren. In der zweiten Runde würde es wahrscheinlich zum Duell mit dem Südtiroler Andreas Seppi kommen. Kohlschreiber ist zwar ins untere Viertel des Tableaus und damit in die "Nadal-Ecke" gelost worden, doch er würde erst im Viertelfinale auf ihn treffen - wenn er denn so weit käme.

Der Augsburger  machte sich am Freitag mit dem Auto auf den Weg nach Paris, wo er am Samstag zunächst ausschlafen, dann trainieren und am Abend das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Inter Mailand anschauen wollte. Der Bayern-Fan trug das rot-weiße Bayern-Trikot am Freitag schon beim Frühstück. "Ich stehe dazu", meinte er grinsend. Auch für Nadal ist das Endspiel in Madrid ein Pflicht-Fernsehtermin. Wem er die Daumen drückt. wollte er aber partout nicht verraten.

Nadal: "Mein schwerster Gegner ist der erste"

Der spanische Seriensieger - dessen einzige Niederlage in Roland Garros die vom Vorjahr im Achtelfinale gegen Robin Söderling ist - war am Freitag genervt von den Fragen nach dem ewigen Duell mit Federer, zu dem es erst im Finale von Paris kommen könnte. "Mein schwerster Gegner ist der erste, nicht wahr", erklärte er bei einer Pressekonferenz. Er trifft auf den französischen Wildcardspieler Gianni Mina. "Ich weiß von ihm nur, dass er letztes Jahr im Junioren-Finale stand." Roger Federer trifft zum Auftakt auf den Australier Peter Luczak, der sich im Düsseldorfer Rochusclub auf Paris vorbereitete.

Drei Duelle Frankreich vs. Deutschland

Neben Brands haben es zwei weitere deutsche Herren ganz schwer vor dem Pariser Publikum, denn sie treffen ebenfalls auf Franzosen: Der Bayreuther Florian Mayer spielt gegen Monfils, der 2008 im Halbfinale stand. Mischa Zverev aus Hamburg misst sich erstmals mit Nicolas Mahut.

Lösbare Aufgaben bekamen der Mettlacher Benjamin Becker gegen den Russen Denis Istomin, der Stuttgarter Andreas Beck gegen den Italiener Paolo Lorenzi, Simon Greul (Stuttgart) gegen den Belgier Xavier Malisse und der Bayreuther Philipp Petzschner gegen den Australier Carsten Ball, der dank einer Wildcard ins Hauptfeld gelangte.

Der Korbacher Rainer Schüttler, der am Donnerstag bei einem Schaukampf in der Nähe von Paris Roger Federer einen Satz abknöpfte, spielt zum Auftakt gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez. Der Stuttgarter Michael Berrer trifft auf dem Amerikaner Mardy Fish.

Bei den Damen müssen sich Angelique Kerber unnd Andrea Petkovic in Runde eins mit spielstarken Russinnen auseinandersetzen. Die Darmstädterin Petkovic trifft auf die gefährliche Elena Vesnina, die Kielerin auf Anna Chakvetadze, gegen die für sie bislang drei Niederlagen in der Statistik stehen. Sollte Petkovic die Runde überstehen, wartet aller Wahrscheinlichkeit nach Titelverteidigerin Kuznetsova.

"Auch wenn "Petko" derzeit in guter Form ist und weit kommen will - sie muss Elena Vesnina erstmal bezwingen", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner tennisnet.com. Gegen Kuznetsova sieht sie dann durchaus Chancen für Petkovic, die nach den verletzungsbedingten Absagen von Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld die deutsche Hoffnungstärgerin ist. "Gegen Kuznetsova hat sie letztes Jahr in Tokio schon gewonnen."

Kerber bekäme es in Runde zwei wohl mit der Französin Aravane Rezai zu tun. "Das ist doch gut, die hat sie in Australien geschlagen", sagte Rittner. Allerdings ist Rezai auf dem aufsteigenden Ast: Sie hat gerade das Turnier in Madrid gewonnen und in Paris auch noch Heimvorteil.

Gute Chancen für Görges, Malek und Barrois

Etwas zuversichtlicher können Julia Görges, Tatjana Malek und Kristina Barrois zumindest ihren Erstrundenspielen entgegenblicken. Görges bekommt es mit Linkshänderin Melinda Czink aus Ungarn zu tun, gegen die sie noch nie spielte. In Runde zwei käme es mit Serena Williams dann hammerhart. Malek bestreitet ihr Auftaktspiel gegen Timea Baczinszky aus der Schweiz.

Straßburg-Finalistin Barrois trifft auf die Italienerin Tathiana Garbin. In Runde zwei würde dann wahrscheinlich die an Nummer drei gesetzte Caroline Wozniacki warten - falls die an einer langwierigen Knöchelverletzung leidende Dänin überhaupt in Paris aufschlägt. "Ich kann nur hoffen, dass ich spielen kann", sagte Wozniacki, nachdem sie am Donnerstag ihr Halbfinale in Warschau gegn Zheng Jie aus China beim Stand von 3:6 hatte aufgeben müssen.

Zwei Schweizerinnen hatten richtig Pech: Patty Schnyder bestreitet ihr Auftaktmatch gegen die Weltranglistenzweite Venus Williams aus den USA, Stefanie Vögele bekommt es mit der topgesetzten Serena Williams zu tun. Die Belgierin Justine Henin, die nach ihrem Comeback mit einem fünften Titel auf dem roten Sand von Roland Garros liebäugelt, startet gegen die Bulgarin Tsvetana Pironkova. Erster Meilenstein für sie dürfte im Viertelfinale Serena Williams sein.




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