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Das Herren-Tableau im großen Check

Die Absage von Roger Federer hat vor allem für Rafael Nadal positive Auswirkungen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 20.05.2016, 17:24 Uhr

PARIS, FRANCE - JUNE 07: A fan holds up a sign showing support for Stanislas Wawrinka of Switzerland during his Men's Singles Final against Novak Djokovic of Serbia on day fifteen of the 2015 French Open at Roland Garros on June 7, 2015 in Paris, Fra...

Roland Garros / Paris
So 22.5. - So 5.6.2016
€ 16,008,750, Grand-Slam-Turnier
Belag: Sand
Titelverteidiger: Stan Wawrinka
Turnier-Tableaus:Einzel,Qualifikation

TV- und Livestream-Überblick:Deutschland,Österreich

Die französische Journalistin Carole Bouchard war Augenzeugin dieser Qualifikations- und Trainingstage in Roland Garros. Ihre letzten Eindrücke am Freitagmittag: „Djokovic trifft aktuell so sauber beim Training. Ich fand Murray ebenfalls gut und Nadal wirkte sehr bereit. Das könnte ein großer Kampf werden.“ Die Frage: Wird es tatsächlich ein Dreikampf? Kann Titelverteidiger Stan Wawrinka eingreifen? Oder kommt gar noch ein Überraschungskandidat ins Spiel?

Erstes Viertel

DerNovak-Djokovic-Schreck? Ist nicht zu sehen. Der „Djoker“ hat ein machbares Viertel erwischt. Yen-Hsun Lu in Runde eins, ein Qualifikant in Runde zwei, Federico Delbonis, Roberto Bautista Agut,Tomas BerdychoderDavid Ferrer– keine Namen, die dem Topfavoriten Angst einjagen sollten. Wenn die Nerven halten. Aber wenn Djokovic zuletzt eines unter Beweis gestellt hat – trotz einiger Wackler in den Vorturnieren –, dann: dass er sich gegen Niederlagen stemmt wie kein Zweiter. War Djokovic vor Jahren noch Wackelkandidat, wenn es an die entscheidenden Punkte ging, sind es heute die anderen. Und wackelt er doch mal kurz, holt er sich den entscheidenden Treffer eben ein paar Minuten später im Nachfassen. Stichwort Nervensache: Auch im Vorjahresfinale scheiterte Djokovic nicht an seinen Nerven, sondern an einem unfassbar starken Stan Wawrinka. Der „Djoker“ bleibt Titelkandidat Nummer eins – auch (oder erst recht) nach der Auslosung.

Weitere Erstrundenspiele:Gerald Melzer– Aljaz Bedene, Bernard Tomic – Brian Baker, Borna Coric – Taylor Fritz (Vorjahresfinalist der Junioren), Pablo Cuevas –Tobias Kamke, Malek Jaziri –Florian Mayer

Zweites Viertel

Rafael Nadalist der größte Profiteur der Absage von Roger Federer. Nicht, weil er dem angeschlagenen Schweizer als möglichem Gegner aus dem Weg geht (bei einer 5:0-Bilanz in Paris...), sondern weil er ohne Federer an Nummer vier gesetzt ist statt an fünf. Nadal konnte somit erst im Halbfinale auf die Nummer eins bis drei, also Djokovic, Murray oder Wawrinka, treffen. Das Los hat ihn am Freitag in die Hälfte von Djokovic verwiesen. Gut oder schlecht? Je später gegen die Nummer eins, desto besser, sollte man annehmen; je mehr Spiele für Nadal auf dem Weg zum Duell der Giganten anstehen, umso mehr Selbstvertrauen kann er sammeln. Zuletzt haben Djokovic und Nadal in Paris im Jahr 2012 im Finale gegeneinander gespielt (Sieger Nadal), 2013 im Halbfinale (Sieger Nadal, mit 9:7 im fünften Satz), 2014 im Finale (Sieger Nadal, nachdem sich Djokovic nach einer Satz-Führung unnötig aus dem Konzept brachte) und 2015 im Viertelfinale (Sieger Djokovic in drei Sätzen). Ist Nadal auch 2016 ein sicherer Halbfinaltipp wie in fast allen Jahren zuvor? Spielerisch hat der Spanier sich gesteigert, die Auslosung verspricht jedoch keinen Selbstläufer: Nadal trifft in Runde eins auf Aufschlagrekordler Sam Groth, in Runde drei könnteFabio Fogniniwarten (gegen den er von den letzten sechs Duellen nur drei gewann), dannDominic Thiem(der ihn in diesem Jahr in Buenos Aires schon geschlagen hat) oder Alexander Zverev. Möglicher Gegner im Viertelfinale:Jo-Wilfried TsongaoderDavid Goffin.

Thiem gegen Zverev in Runde drei?Dominic Thiem ist an Nummer 13 gesetzt und trifft in Runde eins auf Inigo Cervantes. Sein Finalgegner in Nizza,Alexander Zverev, beginnt gegen Pierre-Hugues Herbert. In Runde drei könnte es zur Wiederauflage des Nizza-Endspiels kommen, in dem beide aktuell stehen.

Weitere Erstrundenspiele:Philipp Kohlschreiber– Nicolas Almagro,Jan-Lennard Struff– Jo-Wilfried Tsonga

Drittes Viertel

Stan Wawrinkaist die große bekannte Unbekannte, aber genau das macht ihn gefährlich. An guten Tagen verwandelt sich der Schweizer zum „Stanimal“ und schießt jeden vom Platz. An schlechten ist „Stan the man“ ein Schatten seiner selbst. Dass die Vorbereitung auf Sand eher mäßig verlief – bei Wawrinka ist's quasi egal. Dass er aktuell kurz vor knapp beim Heimturnier in Genf im Finale steht? Ein guter Schub fürs Selbstvertrauen, wenn auch ein kräfteraubender. In Runde eins trifft der Titelverteidiger auf den unberechenbaren Lukas Rosol, weiter sind Jeremy Chardy,Gilles Simonund im ViertelfinaleMilos Raonicoder sein Finalgegner aus Genf, Marin Cilic, mögliche Kontrahenten.

Weitere Erstrundenspiele:Dustin Brown– Dudi Sela, Viktor Troicki – Grigor Dimitrov

Viertes Viertel

Andy Murrayund Maria Sharapova haben eines gemeinsam: Beide haben sich im Laufe ihrer Karriere von Sandplatz-Hassern zu Sandplatz-Experten verwandelt. Andy Murr-Clay gewann vor einem Jahr in München sein erstes Turnier auf roter Asche. Mit Madrid im Vorjahr gegen Rafael Nadal und Rom in diesem Jahr gegen Novak Djokovic setzte er sich fortan durchaus gegen Könner auf Sand durch. Mischt Murray auch in Paris vorne mit – und hat ihm der Sieg gegen Djokovic den Glauben zurückgegeben, auch in Major-Finals gegen sein spielerisches (meist besseres) Ebenbild siegen zu können? Murray beginnt gegen QualifikantRadek Stepanek– eine unangenehme Aufgabe zum Auftakt. In weiteren Runden könnten die Hardhitter Ivo Karlovic undJohn Isnerwarten, alternativ auch Albert Montanes oder Benoit Paire. Mögliche Viertelfinal-Gegner:Nick Kyrgiosoder der zuletzt starkeKei Nishikori(der Novak Djokovic in Rom fast besiegte). Er ist die fünfte Kraft in Paris.

Weitere Erstrundenspiele:Kei Nishikori – Simone Bolelli,Benjamin Becker– Andrey Kuznetsov, Steve Johnson – Fernando Verdasco

von tennisnet.com

Freitag
20.05.2016, 17:24 Uhr