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French-Open-Qualifikation: Jurij Rodionov mit Javier Frana und kühlem Kopf in Runde zwei

Österreichs frischgebackene Nummer eins, Jurij Rodionov, ist erfolgreich in die Qualifikation für die French Open gestartet. Das Auftaktduell mit Maximilian Marterer entwickelte sich für den 23-Jährige jedoch nicht nur spielerisch zu einem Thriller, vor allem eine Schiedsrichterentscheidung gegen Ende des Matches sorgte für Gesprächsstoff. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 17.05.2022, 20:17 Uhr

Jurij Rodionov hat mit Maximilian Marterer eine schwierige Auftakthürde gemeistert
Jurij Rodionov hat mit Maximilian Marterer eine schwierige Auftakthürde gemeistert

Bereits nach der Auslosung der French-Open-Qualifikation war klar: Jurij Rodionov hätte ein durchaus einfacheres Los erwischen können. Schon vor dem Match gegen Auftaktgegner Maximilian Marterer hätte der Österreicher gewusst, dass es ein "toughes Match" gegen den Deutschen werden würde. Er sei mit viel Respekt ins Duell mit einem Spieler gegangen, den er bereits lange kenne und sehr schätze, wie Rodionov nach seinem Auftaktsieg erklärte. 

Der Österreicher, der erst vor wenigen Tagen beim ATP-Challenger-Event in Mauthausen seinen zweiten Saisontitel holen und damit ein neues Personal Best in der ATP-Weltrangliste erreichen konnte, tat sich zum Auftakt der Qualifikation für das zweite Major-Event des Jahres lange schwer. "Wir beide haben nicht unser bestes Tennis gespielt, deshalb hat es sich mit Fortdauer des Spiels zu einer mentalen Angelegenheit entwickelt", erklärte Rodionov. 

Kuriose Schiedsrichterentscheidung im dritten Satz

Nach verlorenem Auftaktsatz hat sich der gebürtige Nürnberger zurückgekämpft und im Entscheidungssatz bereits beim Stand von 5:4 den ersten Matchball vorgefunden. Diesen konnte Kontrahent Marterer jedoch vereiteln. Der zweite Matchball, beim Stand von 6:5 und 40:30 für Jurij Rodionov, sorgte dann für Gesprächsstoff: Der zweite Aufschlag des Deutschen landete da nämlich vermeintlich im Out, so richtig entscheiden wollte dies jedoch niemand. 

Gut zehn Minuten war das Match unterbrochen, eine Oberschiedsrichterin kam auf den Platz, diskutiert wurde von allen Seiten heftig. Die finale Entscheidung: Der Aufschlag habe wohl gerade noch die Linie touchiert, deshalb 40:40 statt Game, Set and Match, Rodionov. Eine - objektiv betrachtet - zumindest harte Entscheidung. Obsiegen sollte am Ende dennoch Rodionov, der in der Folge auch von einem Doppel- und Vorhandfehler von Marterer profitierte. Der mit dieser Situation sichtlich zu kämpfen hatte. 

Jurij Rodionov mit Javier Frana an der Seitenlinie

Rodionov selbst habe in den vergangenen Monaten gelernt, solche Entscheidungen hinzunehmen und sich davon nicht rausbringen zu lassen. Es koste schlichtweg zu viel Kraft, sich zu intensiv mit einer Schiedsrichterentscheidung zu beschäftigen. In der ersten Runde der French-Open-Qualifikation hat sich diese Einstellung ausgezahlt. "Jurij ist generell sehr lernfähig und in den vergangenen Monaten sehr gereift", heißt es aus dem Umfeld des Österreichers gegenüber tennisnet.com. 

Im Umfeld Rodionovs hat es zuletzt auch eine neuerliche Veränderung gegeben, nach langer Absenz sitzt am Bois de Bolougne nun wieder Javier Frana in der Box des Niederösterreichers. Zwar habe die Zusammenarbeit mit dem Argentinier offiziell Ende 2020 geendet, der Kontakt mit dem 55-Jährigen sei jedoch nie abgerissen. Im Dreigespann mit Fitnesstrainer Florian Pernhaupt und Richard Waite sei wöchentlich Feedback von Javier Frana an Rodionov herangetragen worden - nur eben ohne dessen physische Anwesenheit. 

Rodionov peilt umfangreiche Rasen-Saison an 

Diese Veränderung im Team - Frana wird zumindest für die kommenden Wochen in der Box des 23-Jährigen sitzen - sei natürlich eine gewisse Umgewöhnung für Rodionov, jedoch eine, die der Weltranglisten-127. sehr gerne in Kauf nehme. Direkt nach den French Open möchte der gebürtige Nürnberger indes bereits den Umstieg auf Rasen in Angriff nehmen. Auf jenen Belag, auf dem er im Vorjahr in Stuttgart sein bislang bestes Karriereergebnis auf der ATP-Tour erreichen konnte.

Nun liegt der Fokus aber zweifelsohne auf den French Open, bei denen Rodionov seinen zweiten Einzug ins Hauptfeld eines Major-Turniers anstrebt. Das bislang einzige Mal ist dieses Kunststück dem 23-Jährigen 2020 ebenfalls in Paris gelungen, damals war schließlich in der zweiten Runde gegen Norbert Gombos Endstation. Für solche Erfolgsmeldungen fühlt sich Rodionov auch in diesem Jahr bereit, die körperliche Fitness stimmt jedenfalls, wie aus dem Team des Österreichers zu vernehmen ist. 

von Michael Rothschädl

Dienstag
17.05.2022, 21:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.05.2022, 20:17 Uhr