Fünf Deutsche schielen auf den Pokal in Halle

Mit Petzschner, Becker, Beck, Zverev und Kohlschreiber (Fotos: pmk) stehen gleich fünf Deutsche im Viertelfinale.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.06.2010, 23:00 Uhr

Wer immer denkt, den Jugendspielern fehle nicht viel zur absoluten Weltklasse, der irrt. Die diesjährigen Gerry Weber Open sind der strahlende Beweis dafür. Während beim ITF-Turnier in Offenbach / Main 28 deutsche Nachwuchsspieler und –spielerinnen ins Rennen um den Turniersieg in der jeweiligen Geschlechterklasse gingen und mit Julia Wachaczyk nur noch eine heimische Starterin im Feld ist, kämpfen in Halle fünf Herren um den Erfolg bei der prestigeträchtigen Rasenveranstaltung.

Neun deutsche Spieler konnten die Zuschauer in der ersten Runde begutachten. Zwei Partien später sind mit Philipp Petzschner, Andreas Beck, Philipp Kohlschreiber, Mischa Zverev und Benjamin Becker noch immer fünf Vertreter aus den eigenen Reihen aktiv im Turniergeschehen zu Gange.

Während Beck und Petzschner schon vor dem heutigen Tag als Viertelfinalistinnen feststanden, mussten sich die anderen Deutschen erst noch ihr Ticket in die nächste Runde sichern.

Kohlschreiber macht den Anfang

Als dritter Deutscher zog Kohlschreiber ins Viertelfinale von Halle ein. In seiner Achtelfinalpartie setzte sich der 26-Jährige gegen den Schweizer Marco Chiudinelli nach einer Stunde und 24 Minuten mit 6:4 und 6:4 durch. „Ich bin überglücklich über den Zweisatzsieg. Ich habe noch nie vor dem Viertelfinale verloren“, sagte Kohlschreiber unmittelbar nach dem Spiel. Es war der zweite Sieg im dritten Vergleich mit dem Eidgenossen, nachdem im letzten Jahr beide Spieler einmal auf Hartplatz gewonnen hatten.

Nach seinem Triumph erwartet den 26-jährigen Augsburger kein Geringerer als der Schweizer Roger Federer. Für Kohlschreiber sicherlich eine Mammutaufgabe. „Es ist die härteste Nuss auf Rasen. Ich konnte ihn noch nie knacken, habe aber in Wimbledon schon einen Satz gegen ihn gewonnen. Vielleicht wackelt er ja morgen“, sagte „Kohli“ über seinen Gegner.

Federer tänzelt unter die letzten Acht

Die ehemalige Nummer eins der Welt hatte keinerlei Mühe, seinen Gegner Alejandro Falla in die Schranken zu weisen.Bereits nach 51 Minuten war die Partie mit 6:1 und 6:2 für den 28-jährigen Schweizer entschieden. „Ich glaube schon, dass ich das Spiel wirklich kontrollieren und dominieren konnte. Ich finde, das Resultat lügt nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich bin wirklich rundum zufrieden mit dem Spiel heute“, so Federer der seit 2003 auf Rasen nur ein Match verloren hat.

Ein Federer in solch einer Form ist sicherlich erneut der größte Titelfavorit für Wimbledon in zwei Wochen. Dementsprechend trocken reagiert die Nummer zwei der Welt auf Kohlschreibers Hoffnung, ihn ins Wanken zu bringen: „Vielleicht. Das werden wir dann morgen sehen. Auf Rasen hat immer jeder eine Chance“, so der gebürtige Baseler.

Zverev sorgt für erste Tagesüberraschung


Ebenfalls das Achtelfinale erfolgreich überstanden hat Mischa Zverev, der sich überraschend gegen den French-Open-Halbfinalisten Jürgen Melzer mit 3:6, 7:6(2) und 7:6(3) durchsetzen konnte. Der gebürtige Hamburger lag gegen den Österreicher zwar zwischenzeitlich schon mit einem Satz und einem Break hinten, kämpfte sich aber zurück in die Partie. Angefeuert von den begeisterten Zuschauern rang er den 29-Jährigen nieder. "Ich habe wirklich nicht damit gerechnet", meinte Zverev. "Ich habe einfach nur gespielt und versucht, Spaß zu haben." Nach seiner Pause wegen einer Handgelenkverletzung ist der Hamburger auf Platz 145 der Weltrangliste abgerutscht. Doch gegen Jürgen Melzer zeigte Zverev, zu was er auf seinem Lieblingsbelag Rasen fähig ist.

Becker komplettiert Viertelfinale

Im Viertelfinale trifft er nun auf den zweiten Überraschungssieger der Achtelfinalpartien in Halle Benjamin Becker.Gegen den Russen Nikolay Davydenko witterte der 28-Jährige bereits in der ersten Spielphase seine Chance.Er nahm dem Russen früh den Aufschlag ab und steuerte zielgerichtet auf seinen verdienten 6:3 und 6:4-Erfolg zu. „Eigentlich bin ich nicht überrascht. Ich habe ja schon einmal gegen ihn gespielt und wusste, wenn ich wirklich aggressiv spiele und auf meine Chancen warte, dann habe ich gute Karten. Und das ist mir wirklich ganz gut gelungen“, so Becker zu seinem Triumph. Nach einer Stunde und zwölf Minuten stand das Aus des Weltranglistenfünften Davydenko und der damit verbundene Einzug des fünften deutschen Tennisprofis in die Runde der letzten Acht fest. An das kommende Duell mit Mischa Zverev stellt Becker bereits hohe Erwartungen: „Es wird ein ausgeglichenes und auch sehr interessantes Match, weil ich eher von hinten spiele, er Serve und Volley spielt. Das wird ein Match sein, das sehr interessant sein kann. Da freue ich mich auf den Contest.“

Starkes deutsches Feld


In jedem Viertelfinale mindestens ein deutscher Vertreter, dazu ein deutsch-deutsches Viertelfinale - ein Lokalmatador wird also auf jeden Fall ins Halbfinale einziehen. Im Doppel sind die Träume jedoch ausgeträumt. Weder Christopher Kas und Philipp Kohlschreiber noch Philipp Marx und Igor Zelenay konnten ihre Begegnung gewinnen.




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Donnerstag
10.06.2010, 23:00 Uhr