Kiefer beendet Karriere
Der 33-Jährige freut sich jetzt auf die Zeit mit seiner Tochter Mabelle Emilienne - und schmiedet schon Pläne für das Leben nach dem Profisport.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.12.2010, 08:58 Uhr

Nicolas Kiefer hat seine Karriere beendet. Der 33-Jährige wird nach der Geburt seiner Tochter am 11. August nicht mehr auf die Profitour zurückkehren. "Ich mache etwas ganz oder gar nicht, Halbherzigkeit ist nicht mein Ding", begründet "Kiwi" seinen Schritt. Nach seiner langen Pause müsste er in 2011 wieder "bei null beginnen", und dazu sei er nicht mehr bereit. Aber auch seine neue Rolle als Vater übte maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung: "Jeden Abend schlafe ich jetzt neben Mabelle, meiner Tochter, ein, jeden Morgen wache ich neben ihr auf. Das sind Momente, die ich nicht verpassen oder vermissen möchte."
Becker-Nachfolger mit olympischem Silber
Der Hannoveraner galt einst als potentieller Nachfolger von Boris Becker. 1995 holte er sich die Junioren-Grand-Slam-Titel in Melbourne und New York, in Paris und Wimbledon erreichte er das Halbfinale. 1999 verlor Kiefer im Halbfinale der ATP-WM in Hannover gegen Pete Sampras, 2006 erreichte er bei den Australian Open das Halbfinale. Seine beste Weltranglistenposition, Rang vier, erreichte er im Jahr 2001, sechs Turniersiege stehen auf dem Konto seiner 14-jährigen Profikarriere. Als Karriere-Höhepunkt benennt "Kiwi" aber das Finale bei den Olympischen Spielen in Athen, im Doppel an der Seite von Rainer Schüttler: "Vier Matchbälle haben wir vergeben. Verdammt noch mal, dass wir nicht einen genutzt haben. Das ärgert mich noch heute maßlos."
2010, im letzten Jahr seiner Karriere, hat Nicolas Kiefer nur an fünf Turnieren teilgenommen, nur bei den Gerry-Weber-Open in Halle erreichte er die zweite Runde. Sein letztes Match bestritt er auf dem Rasen von Wimbledon. Dort unterlag er David Ferrer mit 4:6, 2:6 und 3:6. Seitdem ist er auf Weltranglistenposition 722 abgerutscht.
Kiefer jetzt bei den "alten Herren"
Jetzt will sich Kiefer - neben seinen Vaterpflichten - zuerst auf sein Sportmanagement-Studium konzentrieren und sich "inspirieren lassen". Dem Tennis möchte er aber auch nach seiner aktiven Zeit in jedem Fall verbunden bleiben: "Ich werde sicher nicht rumsitzen und Däumchen drehen, das ist nichts für mich. Tennis ist das, was ich am besten kann, deshalb möchte ich schon gerne im Tennis bleiben. Aber nicht als Trainer, sondern irgendwie in beratender Funktion." Sportlich dagegen hält er sich ab sofort anders fit. "Kiwi" hat sich bei der Ü-32-Mannschaft seines Lieblings-Fußballvereins Hannover 96 angemeldet. "Die arbeiten richtig professionell mit Trainer und Co-Trainer. Umgangssprachlich sind das allerdings schon die alten Herren. Ich hasse diesen Ausdruck."(Text: mh; Foto: J. Hasenkopf)