Gebhard Gritsch - Australian-Open-Finale 2012 die "Meisterprüfung"

Gebhard Gritsch blickt im Gespräch mit Sport Tirol auf die gemeinsame Zeit mit dem Weltranglistenersten Novak Djokovic zurück. Und erinnert sich dabei auch an seine persönliche "Meisterprüfung".

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 22.12.2021, 07:56 Uhr

Gebhard Gritsch weilte lange Jahre im Betreuerstab von Novak Djokovic
Gebhard Gritsch weilte lange Jahre im Betreuerstab von Novak Djokovic

"Im Schnitt war ich im Jahr 40 Wochen lang mit Novak am Weg, eine unglaublich intensive Zeit", erinnert sich Gebhard Gritsch an rund zehn Jahre, in denen der Österreicher an der Seite von Novak Djokovic um die Welt - und zu den größten Turnieren tourte. Der Fitnesstrainer erkannte sofort, dass Djokovic über eine ganz besondere Physis verfügte: "Wie er sich bewegt, den Ball noch kontrollieren kann, wo andere schon die Balance verloren hätten – all das ist unglaublich, es hat großen Spaß gemacht", sagte der 65-Jährige gegenüber Sport Tirol. 

Zwar brachte die Zusammenarbeit mit Novak Djokovic radikale Veränderungen im Familienleben des Österreichers, dennoch entschied sich dieser ohne Zögern, das Angebot des Serben damals anzunehmen: "Ich hatte diese Riesenchance beim Schopf gepackt, um mit einem großartigen Tennisspieler zu arbeiten. Als ich begann, war Djokovic die Nummer Drei", blickt Gritsch zurück. "Meine erste Aufgabe war es, ihn in eine Top-physische Verfassung zu bringen. 2011 gelang der Durchbruch, er überholte Federer und Nadal -  beeindruckend, wie lange seine Serien hielten. Vor allem, wenn man weiß, wie schwierig es ist, die Nummer eins zu werden und dann auch zu bleiben."

Vorläufige Trennung 2016

Trotz langer, erfolgreicher Zusammenarbeit kam es 2016 zur Trennung zwischen Gritsch und Djokovic - ein gängiges Problem der erfolgreichsten Sportler des Planeten ereilte den Serben damals, wie Gritsch erklärt: "Der Bruch kündigte sich nach seinem Sieg bei den French Open 2016 in Paris an. Da hatte Novak mit seinem Finalsieg über Andy Murray alle vier Grand Slam-Turniere gewonnen und damit ein vorerst letztes großes Ziel erreicht. Wenn du dann am Gipfel stehst und zurückblickst, fällt eine Riesenlast von den Schultern. Und plötzlich war die Luft raus."

Bekanntermaßen war diese Trennung nicht von langer Dauer, ziemlich exakt ein Jahr später holte Djokovic Gebhard Gritsch zurück ins Team. Es folgten höchst erfolgreiche Jahre für den Weltranglistenersten. Bis 2019 sollte Gritsch an der Seite Djokovics arbeiten - 15 Major-Titel gingen in der zehnjährigen Trainertätigkeit Gritschs auf das Konto des heute 34-jährigen Serben. 

"Meisterprüfung" 2012

Das größte Match in der Erinnerung von Gebhard Gritsch? Das Endspiel der Australian Open 2012, die rund sechsstündige Tennisschlacht, die sich Rafael Nadal und Novak Djokovic vor knapp zehn Jahren in Melbourne lieferten. Und die eben Schützling Djokovic schließlich für sich entscheiden konnte. Für Gritsch so etwas wie die "Meisterprüfung", war es doch damals insbesondere Nadal, der für seine besondere Physis und Ausdauer bekannt war. 

Nach der gemeinsamen Arbeit mit Djokovic heuerte der heute 65-jährige Gritsch beim Olympiazentrum Linz an. Und gab am Rande der Davis Cup Finals in Innsbruck seine Expertise und Erfahrung an Sport Tirol weiter, wie etwa die Vorbereitung, auf die Ex-Schützling Djokovic vor seinen Matches setzte. "Intensives Seilspringen, dynamisches leichtes Dehnen, mit Bändern arbeiten und letztlich lockeres Einschlagen" nämlich.

Das gesamte Interview mit Gebhard Gritsch könnt ihr hier nachlesen!

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von Michael Rothschädl

Mittwoch
22.12.2021, 11:55 Uhr
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