Generali Open Kitzbühel: Blaue Bälle, Selfies mit dem Chef, ziellose Reisen

Die Generali Open 2019 sind Geschichte. Wieder einmal ein Tennisfest in Kitzbühel. Zeit für ein persönliche Bilanz.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.08.2019, 21:21 Uhr

Servus, Kitzbühel!
© GEPA Pictures
Servus, Kitzbühel!

Philipp Oswald als überragenden Typen zu bezeichnen, wäre eine maßlose Untertreibung. Der Vorarlberger war schon vor seinem zweiten Turniersieg innerhalb von drei Wochen bestens gelaunt, nach dem Triumph an der Seite von Filip Polasek aber umso besser. Der Plan für den Sonntag sieht beim Vorarlberger nämlich folgendes vor: eine „Gender Reveal Party“. Ossis Frau erwartet Ende des Jahres das erste gemeinsame Kind, nun wird in feuchtfröhlicher Runde ein Ball präsentiert. Ob in Blau oder Rosa, das wird sich weisen.

Das alte Motto „No cheering in the press box“ wurde ein klein wenig unterlaufen in Kitzbühel. Aber wer kann es den vielen Menschen im Pressezentrum verdenken, dass sie den Dominic hochleben lassen, wenn sich eben der auf den Weg zum Podium macht. Zuletzt gesehen übrigens in Rom bei Jannik Sinner. Dort allerdings haben selbst die tatsächlich arbeitenden Journalisten applaudiert.

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Wenn es um das Italienische und das Feiern geht, dann allerdings hat Lorenzo Sonego in der abgelaufenen Woche den Vogel abgeschossen: Seinen Sieg gegen Federico Delbonis nach Abwehr von acht Matchbällen hat Lorenzo gefeiert wie den Turniersieg im Foro Italico in Rom. Da war dann nicht mehr viel Luft nach oben. Für niemanden.

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Nähe zu den Fans zeichnet die Generali Open aus wie kaum ein anderes Turnier auf der ATP-Tour. Und niemand verkörpert diese glaubwürdiger als Alexander Antonitsch - unfassbar, wie viele Leute alleine während der Finalphase des PEUGEOT Tiebreak Shoot Outs ein Selfie mit dem Kitzbühel-Chef abgeholt haben.

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Apropos: Nachgerade fantastisch, wie fair die Teilnehmer des Tiebreak-Wettbewerbs miteinander umgegangen sind. Und das, obwohl ohne Schiedsrichter gespielt wurde. Und ein sehr formidables Siegerauto zur Disposition stand.

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Die auflagenstärkste Tageszeitung des Landes hat eine Delegation in olympische Ruder-Achter-Mannschaftsstärke zum Turnier geschickt. Heimliche, vielleicht sogar ganz offener Anführer: Eine Tiroler Journalisten-Legende, die mit dem Rad zur Arbeit kam und ging. Vorgeblich. Tatsächlich wurde der Kollege zweimal mit, aber nie auf dem Velo beobachtet. Aus guten, beinahe vorbildhaften Gründen allerdings: Wer radelt, sollte nicht gleichzeitig telefonieren. Und: Wer Babsi Schett zu Fuß Gesellschaft auf dem Weg zum Stadion leistet, darf den Esel schon mal schieben.

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Den Satz der Woche hat übrigens kein Tennisprofi gespielt, sondern ein Schreibprofi verfasst, Roman Stelzl in der Tiroler Tageszeitung nämlich. Zeitlos schön, auch wenn das Thema nur peripher mit den Generali Open zu tun hat: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen - und weil der Österreichische Tennis-Verband schon lange eine Reise macht, ohne sein Ziel zu erreichen, kann er besonders viel erzählen.“

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Was uns zum Siegerteam der Woche bringt: Dani Maier mit ihrer Presse-Mannschaft, Stefan Steinacher mit dem Stadion-Entertainment - Jahr für Jahr eine Freude, ganz speziell mit diesen beiden zu arbeiten, Turnierfotografin Mia Knoll nicht zu vergessen. Kitzbühel 2020 kann kommen.

von Jens Huiber

Sonntag
04.08.2019, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.08.2019, 21:21 Uhr