Generali Open Kitzbühel: Die Stunde der Qualifikanten

Sechs Qualifikanten sind bei den Generali Open am Dienstag ins Hauptfeld gestartet. Mit Yannick Hanfmann, Laslo Djere und Marc-Andre Huesler werden drei von ihnen am heutigen Samstag im Halbfinale des ATP-Tour-250-Turniers von Kitzbühel (ab 12 Uhr live bei ServusTV) stehen. Eine Konstellation, die es seit dem Start der ATP-Tour im Jahre 1990 noch nie gegeben hat.

 

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 12.09.2020, 12:23 Uhr

Marc-Andrea Huesler hat nach Fabio Fognini auch Feliciano Lopez geschlagen
© GEPA Pictures
Marc-Andrea Huesler hat nach Fabio Fognini auch Feliciano Lopez geschlagen

Von Florian Heer aus Kitzbühel

Manchmal scheint sich selbst die ATP mit den Ergebnissen ihrer Challenger-Tour schwer zu tun. Wirft man einen genaueren Blick in die Media-Notes des vierten Tages der Kitzbühel Championships, fällt auf, dass Yannick Hanfmann eine Finalniederlage bei den Città di Todi zugeschrieben wurde. Tatsächlich feierte der 28-jährige vor gut drei Wochen im idyllischen Umbrien seinen insgesamt sechsten Challenger-Titelgewinn.

Matchpraxis als Vorteil

Überhaupt konnte Hanfmann nach der Corona-Zwangspause und seit dem Re-Start des Circuit im August bereits ordentlich Matchpraxis sammeln. Nach dem Triumph in Todi und zwei weiteren Turnieren in Italien in Triest und Cordenons, tritt Hanfmann in Tirol bei seinem vierten Turnier auf Sand an. Fünf Matches stehen auch hier bereits zu Buche. „Es kommt natürlich darauf an, wie viel Kraft man als Qualifikant während der Woche lässt. Man kann anhand der Ergebnisse aber auch sehen, dass sie einen kleinen Vorteil haben, da sie bereits viel gespielt haben“, erklärt Hanfmann nach seinem 6:2, 7:5 Erfolg über Maximilian Marterer, einem seiner Trainingspartner aus der TennisBase Oberhaching.

„Zudem sind es hier nicht die einfachsten Bedingungen. Dann passieren solche Ergebnisse. Für das Turnier ist das vielleicht ein wenig schade, da der ein oder andere große Name raus ist. Manchmal haben es diese hier aber auch schwer“, so der Lockenkopf mit der Kappe, der bereits vor drei Jahren in der Höhe von Gstaad in ein Finale auf der ATP-Tour einziehen konnte.

Stars scheitern früh

In Kitzbühel musste nach dem top-gesetzten Fabio Fognini in der zweiten Runde, nun auch die Nummer 2 des Turniers im Viertelfinale die Segel streichen. Diego Schwartzman unterlag dem serbischen Qualifikanten Laslo Djere 7:6(2), 6:3. Dieser wird nun zum ersten Mal auf Hanfmann treffen.

Die sichtlich gute Form spült Hanfmann, derzeit die Nummer 118 der Weltrangliste, auch wieder in Richtung seines persönlichen Career-High von Position 99. „Die Top 100 sind natürlich weiterhin das Ziel“, so der Karlsruher. „Ich bin zurzeit mit meinem Spiel sehr zufrieden und ich denke, dass ich damit auch in die Top 100 gehöre. Es wird sich zeigen, wie lange ich dafür brauchen werde.“ Druck verspürt Hanfmann durch das am Fuße des Hahnenkamms weit offen-gewordene Draw nicht. „Ich freue mich einfach“, kommentiert er mit einem Lächeln.

Huesler unter den letzten Vier

Ähnlich beflügelt geht auch Marc-Andrea Huesler in das Halbfinale am Samstag. Der 24-jährige Schweizer ist nach erfolgreich überstandener Qualifikation und einem 6:4, 6:3 Erfolg über den spanischen Routinier Feliciano Lopez zum ersten Mal in die Vorschlussrunde eines ATP-Turniers eingezogen.

„Ich habe mich im November am Fuß verletzt und bin nach sehr langem Aufbau erst im März wieder auf den Platz zurückgekehrt“, erklärt Huesler, der nach den Ostrava Open in Kitzbühel erst sein zweites internationales Turnier seit der Pause spielt. „Es gab einige nationale Turniere in der Schweiz, die alle sehr gut gelaufen sind. Ich fühlte mich noch nie so gut.“

Nachdem er den Cut beim ATP-Challenger im tschechischen Prostejov verfehlt hat, ergab sich für die Nummer 303 der Weltrangliste überhaupt erst die Möglichkeit in Österreich anzutreten. „Ich konnte befreit aufspielen und habe gute Leistungen gezeigt. Heute hat mir mein Aufschlag wieder Selbstvertrauen gegeben und ich fühlte, dass ich eine Chance haben werde.“
 

Huesler, der als Ziel angibt bei einem Grand-Slam-Turnier anzutreten, wird es nun mit Miomir Kecmanovic zu tun bekommen. Dem 21-jährigen Serben ist tatsächlich das Kunststück gelungen mit Federico Delbonis aus Argentinien einen Qualifikanten zu besiegen. 6:4, 6:7(5), 7:5 hieß es am Ende.

von Florian Heer

Samstag
12.09.2020, 11:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.09.2020, 12:23 Uhr