Generali Race to Kitzbühel: Neudörfl bringt sechs "neue" Turniersieger

Am Sonntagabend ist nach insgesamt sechs Quali-Vorausscheidungen in drei Bundesländern auch das Generali Race to Kitzbühel der Ost-Region über die Ziellinie gegangen. In der nordburgenländischen Marktgemeinde Neudörfl ging es für die Hobbyspieler Ostösterreichs in der mondänen Tennis und Freizeitanlage Habeler & Knotzer ein letztes Mal um wichtige Race-Punkte und die endgültige Qualifikation für das nahende und in zweieinhalb Wochen auf dem Programm stehende Finalturnier in Going & Kitzbühel. 

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 11.07.2022, 18:08 Uhr

© privat/Claus Lippert

Scherben bringen ja bekanntlich Glück! Demnach sollte Bernhard Ungerböck Ende Juli unbedingt in die Gamsstadt reisen, und eine Teilnahme am Finalturnier des Generali Race to Kitzbühel in Erwägung ziehen. Denn der 33-jährige Niederösterreicher legte bei der Siegerehrung zu seinem Erfolg im ITN-4,0-Bewerb entgegen seiner sportlich höchst erfolgreichen Neudörfl-Darbietung eine Bruchlandung hin, und seine türkis schimmernde Kristall-Trophäe in Scherben. Sportlich war der Ausflug ins Nordburgenland für den 33-Jährigen vom UTC Kirchschlag abgesehen vom Kristall-Sturz ein höchst erfolgreicher Spaziergang, der Ungerböck im letztmöglichen Moment auch noch die Quali für das Kitzbüheler Finalturnier und die Chance auf den Gewinn des Cupra Born ermöglichte.

Christian Schwarz holt nach dramatischer Match-Tiebreak-Entscheidung den Titel

Im Sog von Bernhard Ungerböck sorgte Christian Schwarz dann am Sonntagabend für einen weiteren Turniersieg für den UTC Kirchschlag. Der 21-Jährige hatte sich ohne Satzverlust ins Finale gespielt, und dort in einem dramatischen Match-Tiebreak gegen Vitus Fath mit 6:2, 5:7 und 11:9 den Doppelpack-Triumph der Männer aus der Buckligen Welt perfekt gemacht. Ein Ticket für das Finalturnier in Tirol ging sich anders als bei seinem Clubkollegen Bernhard Ungerböck für Schwarz nicht aus, darüber darf sich hingegen der Wiener Oliver Fischer freuen, der im Viertelfinale am Centercourt des TC Neudörfl gegen Schwarz in zwei Sätzen den Kürzeren zog, mit vier Punkten aber noch auf den vierten Endrang im Race der ITN Kategorie 5,0 springen konnte. Den Kopf unter seinem Handtuch versteckt, saß derweil der knapp unterlegene Vitus Fath nach Spielende ein wenig betrübt und enttäuscht auf seiner Bank, hatte er doch Augenblicke zuvor "seinen Titel" und den totalen Triumph der "Fath-Brothers" verpasst. Was war passiert? Nun, im Match-Tiebreaker hatte der 14-Jährige zunächst ein 7:9 wettgemacht, um dann bei 9:9 eine Vorhand-Auflage zu versemmeln!

Matteo Fath mit Titel beim Debüt zum drittjüngsten Turniersieger der HTT-Geschichte seit 1990

Den herausragenden Eindruck, den die Gebrüder Fath beim letzten Generali Race-Qualiturnier im Nordburgenland hinterließen, kann freilich auch das unglücklich gelaufene Finish des Matchtiebreaks von Vitus Fath nicht verwischen. Dafür sorgte auch das Sensations-Debüt von Matteo Fath, der im 8,0er-Bewerb die Hobby-Tenniswelt mit einem Schlag aus ihren Angeln hob. Da das Generali Race to Kitzbühel heuer ja auch zur Hobby Tennis Tour zählt und Ranglistenpunkte mit den Auftritten der Hobbyspieler einhergehen, nahm der grenzgeniale Auftritt des Youngsters vom TWR Team Donaufeld beinahe historische Ausmaße an. Aufgrund seines Alters war ein Kitzbühel-Start ohnehin nie Thema, sein grandioser Titelgewinn ist es aber allemal. Denn mit 10 Jahren, 10 Monaten und 20 Tagen avancierte Matteo Fath zum drittjüngsten Turniersieger der langen und traditionellen HTT-Geschichte seit 1990. Nur Julius Jeitschko bei seinem vor fast genau auf den Tag vor fünf Jahren errungenen Premierentitel beim HTT Salzburg Future 2017 in Bergheim mit 10 Jahren, 4 Monaten und 10 Tagen und Annenheim-Future-Champion Simon Holzfeind mit 10 Jahren, 7 Monaten und 15 Tagen holten früher ihren ersten HTT-Pokal. Das Tennis-Küken aus Wien ließ im gesamten Turnierverlauf keinen Zweifel über den Sieger aufkommen, und vollendete seinen Erfolgsrun in Neudörfl mit einem 6:1, 6:2 Kantersieg über den an Nummer zwei gesetzten Steirer David Poscharnig.

Andreas Schauer und Dieter Hanika komplettieren NÖ-Festspiele beim Generali Race to Kitzbühel in Neudörfl

Für die heimischen Tenniscracks aus dem Land der Burgen blieb an diesem Wochenende nichts Zählbares auf der Habenseite, zu stark präsentierten sich diesmal die Gäste aus Wien und Niederösterreich, die alle sechs Generali Race to Kitzbühel Trophäen aus dem Nordburgenland entführten. Die blau-gelbe Erfolgsgeschichte vom Wochenende komplettierte Andreas Schauer, der im 6er-Bewerb den längst fälligen ersten Titel sicher stellte, und mit einem 4:6, 6:0, 10:7 über Christopher Szigeti vom TC Siegendorf auch den erhofften heimischen Triumph eines Burgenländers verhinderte. Zwar nicht ganz ohne Bauchweh & Würgen, immerhin musste der 39-Jährige vom ASKÖ Breitenau in jedem seiner siegreich gestalteten Matches über die volle Distanz und einen engen Match-Tiebreak gehen, am Ende gelang dem sympathischen Routinier mit seinem Premieren-Titel aber sogar noch der Sprung auf Platz eins in der Abschluss-Wertung des Generali Race to Kitzbühel. Einen weiteren Erfolg für Niederösterreich, vor allem aber für sich selbst, fuhr Dieter Hanika vom TC Ebergassing im ITN-9,0-Bewerb ein. Der 51-Jährige revanchierte sich in einer Neuauflage des Baden-Endspiels gegen Carina Flammer für die Finalniederlage vor zwei Wochen, und sprang mit einem 4:6, 6:4, 10:7 Erfolg ebenfalls im letzten Moment noch auf den Finalzug Richtung Kitzbühel auf. Als einziger Mann übrigens, denn die 9er-Serie im heurigen Race war ganz klar von den Ladies geprägt, die mit Carina Flammer, Raphaela Höller und Nicole Wogritsch gleich im Triplepack zur Jagd auf den Cupra Born nach Tirol reisen werden.

Nach Nullnummer in Linz zum Triumph in Neudörfl - Maxi Schenz feiert sportliche Wiederauferstehung der Extra-Klasse

Bleibt uns noch der Blick auf den Neudörfler ITN-7,0-Bewerb, und der brachte mit Maximilian Schenz einen ganz besonderen Sieger hervor. Nicht deshalb, weil der Reisepass des jungen Mannes vom UTC La Ville auch erst 13 Jährchen ausweist, sondern weil "Maxi" beim Generali Race to Kitzbühel in Linz vor fünf Wochen das totale Gegenteil zum triumphalen vergangenen Weekend mitmachen musste. In der Stahlstadt erlebte Schenz ein sportliches Waterloo, crashte in zwei Bewerben mit zwei Doppel-Nullen, und musste die Heimreise geknickt und ohne einen einzigen Gamegewinn antreten. Der Junge hat aber Moral, rappelte sich nach dem brutalen Linzer Tiefschlag wieder auf und spielte in den drei Neudörfler Tagen einen sensationellen Turnier-Doppelpack. Ungeschlagen reiste Schenz mit einmal Kristall und einem Semifinale nach Hause, nur der entgangene Halbfinalschlager im 8er-Bewerb gegen den späteren Sieger Matteo Fath trübte bei den Fans vor Ort ein wenig die Freude. Bleibt zum Schluss noch eines festzuhalten. Alle Hobbyspieler, die im Osten die Quali verpasst haben, können am kommenden Wochenende beim großen Generali-Race-to-Kitzbühel-Quali-Finale 2022 in Going ihre allerletzte Chance wahrnehmen, einen Startplatz für den Showdown von 28. bis 30. Juli zu ergattern.

von Claus Lippert

Montag
11.07.2022, 18:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.07.2022, 18:08 Uhr