Die Geschichte von Halle und Halle
Dass das Rasenturnier nicht in Sachsen-Anhalt, sondern im beschaulichen Ostwestfalen stattfindet, musste ein Schweizer Onlineredakteur feststellen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
11.06.2013, 12:44 Uhr

Von Jörg Allmeroth aus Halle
Sie gehört zu den legendären Geschichten der Gerry Weber Open, die Episode eines französischen Tennisprofis, der in den Anfangsjahren des Turniers einmal stramm auf einen Ort namens Halle zubrauste. Als der gute Bursche dort angekommen war, zeigte sich die örtliche Bevölkerung allerdings etwas verwundert, als sie gefragt wurde, wo es denn zum Tennisturnier gehe. Man befinde sich sehr wohl in Halle, allerdings im Bundesland Sachsen-Anhalt, lautete die korrekte Antwort. Da drehte der Franzose um, nahm noch schnell drei Strafzettel auf dem Weg ins richtige, ins ostwestfälische Halle mit – und ging dann tatsächlich auch bei den Gerry Weber Open an den Start.
Warum der kleine Rückblick? Nun, auch wenn die Gerry Weber Open mittlerweile eine Tennis-Weltmarke geworden sind, übrigens auch gerade im Fokus eines CNN-Porträts, gibt es ganz selten noch geographische Wissenslücken. Und zwar ausgerechnet in der Schweizer Eidgenossenschaft, die doch mit dem Maestro Roger Federer eigentlich die prägende Figur dieses ATP-Turniers besitzt. Der Onlineredakteur eines nicht ganz unbekannten Schweizer Boulevardblattes meinte es am Montag gut, meinte es sogar besser als gut, als er über Federers Besuch in einer Bielefelder Kinderklinik berichtete. Für glänzende Augen habe Federer bei den kleinen Patienten im „hochwassergeplagten Halle“ gesorgt, stand da zu lesen. Gibt es also Bielefeld wirklich nicht, wie manche seit Jahr und Tag hartnäckig behaupten? Und was ist bloß in Halle los?
Ein wenig Aufklärung tat da dringend not. Also verfasste die Turnier-Pressestelle ein kleines elektronisches Briefchen nach Zürich, in dem sie einfach nur die Erlebnisse des Franzosen vor bald 20 Jahren schilderte. Da klickte es. Und schnell war die auch ohne Fluten anrührende Story korrigiert. Zurück blieb schließlich ein Reporter, der ehrlich behauptete: „Mann, ist mir das peinlich.“(Foto: Jürgen Hasenkopf)
