Gibt es ein Limit für Félix Auger-Aliassime?

Der 18-jährige Kanadier Félix Auger-Aliassime mag das Finale beim MercedesCup in Stuttgart gegen Matteo Berrettini verloren haben. Die Beobachter der Tennisszene sind sich aber einig: Das wird ihn nicht zurückwerfen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 17.06.2019, 17:53 Uhr

Top Fünf oder höher? Für Félix ist vieles möglich
Top Fünf oder höher? Für Félix ist vieles möglich

Mit Prognosen im Tennissport sollte man dieser Tage sehr vorsichtig sein: Das gilt ganz besonders für den Ausgang der Turniere bei den Damen, die Majors inklusive. Das gilt aber auch für die Entwicklung von Spielern für die nächsten, nur als Beispiel, fünf Jahre. Wer hätte schließlich gedacht, dass anno 2019 immer noch Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer das Spitzentrio in der ATP-Weltrangliste bilden?

Wenn es um Félix Auger-Aliassime geht, dann lehnen sich einige Experten allerdings schon seit Jahren aus dem Fenster. Sehr weit. Der 18-jährige Kanadier steht knapp außerhalb der Top 20 der ATP-Charts - und das nachdem Auger-Aliassime das Jahr dreistellig begonnen hatte. Das Finale beim MercedesCup in Stuttgart war sein drittes des Jahres, wie schon in Rio de Janeiro und Lyon musste „FAA“ als Verlierer den Court verlassen. Und ja: Es ist ziemlich viel in Richtung des Ausnahmetalents gelaufen beim TC Weissenhof, beginnend beim sehr machbaren Matchball, den Dustin Brown im Viertelfinale nicht verwerten konnte. Gefolgt vom Rückzug seines Landsmanns und Mentors Milos Raonic.

Michael Berrer hält „FAA“ für eine kommende Nummer eins

Dennoch: Die Ankunft des Félix Auger-Aliassime in der obersten Etage des Herren-Tennis wird seit Jahren angekündigt, spätestens, seit er als 14-Jähriger sein erstes Match auf der ATP-Challenger-Tour gewonnen hat. Wie weit die Reise gehen wird? Dustin Brown hat dazu die zwingend schlüssige Gleichung aufgestellt, dass selbst Djokovic/Nadal/Federer irgendwann einmal aufhören werden. Und Auger-Aliassime einer jener Spieler sein werde, der in dieses Vakuum stoßen werde.

Noch weiter aus dem Fenster lehnte sich am Samstagnachmittag Michael Berrer: der Stuttgarter Turnierbotschafter erklärte beim Leo Vegas Tennis Talk, dass er in Félix Auger-Aliassime eine kommende Nummer eins der Welt sähe. Nicht nur aufgrund seiner spielerischen Stärke, sondern vor allem aufgrund der mentalen Verfassung, in der sich der Teenager jetzt schon präsentiere.

Im Queen´s Club gegen Grigor Dimitrov

Ähnliches ließ sich vor Jahresfrist auch über Denis Shapovalov sagen, den besten Kumpel und etwas älteren Landsmann Auger-Aliassimes. Shapovalovs Aufstieg allerdings ist ein wenig ins Stocken geraten, eine natürliche Entwicklung, wie Auger-Aliassime in Stuttgart betonte.

Und wie es im Tenniszirkus so ist, bleibt für den Mann aus Montréal keine Zeit, den immer noch großen Erfolg von Stuttgart zu genießen. Es geht weiter in den Londoner Queen´s Club. Und dort wartet in Runde eins ein Mann, bei dem die Experten überhaupt nicht vorsichtig waren und die Eroberung der Topposition nur für eine Frag der Zeit hielten: Grigor Dimitrov. Der Bulgare ist im Moment an Position 46 notiert. Weit hinter Félix Auger-Aliassime.

von Jens Huiber

Montag
17.06.2019, 17:26 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.06.2019, 17:53 Uhr