Gilles Cervara - „Versuche, Daniil Medvedev mental zu stärken“

Gilles Cervara ist von seinen Kollegen auf der ATP-Tour zum Coach des Jahres gewählt worden. Der Grund dafür: die Erfolge seines Schützlings Daniil Medvedev.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.03.2020, 23:37 Uhr

Gilles Cervara, Coach von Daniil Medvedev
© Getty Images
Gilles Cervara, Coach von Daniil Medvedev

Die Situation beim ATP Cup war für Spieler wie Coaches gleichermaßen neu: Während beim Davis Cup traditionell der Kapitän neben seinen Athleten auf der Bank einen Platz findet, gab es beim erstmals Anfang diesen Jahres ausgetragenen Mannschafts-Wettbewerb der ATP verschiedene Konstellationen. Gut zu beobachten etwa bei den Franzosen, wo sich Gael Monfils und Gilles Simon um die Betreuung von Gilles Simon verdient gemacht haben. Oder bei den Österreichern, bei denen Teamchef Thomas Muster auch mal ganz das Feld geräumt hatte.

Gilles Cervara indes hat sich nicht in den Vordergrund gespielt, hat das Coaching seines Schützlings Daniil Medvedev dem russischen Kapitän Marat Safin überlassen. Der sich ohnehin oft und gerne an Cervara gewandt hatte, wie dieser im Gespräch mit ATPTour.com erklärte. „Im Strategieraum oder auch auf dem Court, hat mich Marat oft gefragt, ob er etwas zu Daniil sagen dürfe, aber er war immer ein guter Ansprechpartner für Ratschläge. Auch wenn wir unsere Gedanken vielleicht unterschiedlich formulieren.“

Medvedev schlägt Wawrinka in Wimbledon

Die Formulierungen von Cervara haben Medvedev jedenfalls unter die zehn besten Spieler der Welt und dem spanischen Trainer den Titel „Coach des Jahres 2019“ eingebracht. Dabei ist die Zusammenarbeit eher aus Zufall entstanden. Auch wenn Medvedev an der Akademie von Cervara und Jean-René Lisnard in Cannes schon längere Zeit gearbeitet hatte. „2015 sollte der Hauptcoach von Daniil mit ihm nach Marseille fahren, war aber mit einem anderen Spieler bei einem Turnier“, so Cervara. „Also wurde entschieden, dass ich fahre. Wir haben einen guten Job gemacht, und ich war sehr vorsichtig und sensibel, was seine Persönlichkeit anbelangt. Daniil hat gut gespielt und hat sich wohl gefühlt.“

Danach trennten und fanden sich die Wege wieder. Das erste große Ausrufezeichen gab es mit dem Erfolg gegen Stan Wawrinka (gegen den er bei den Australian Open vor wenigen Wochen verloren hat) 2017 in Wimbledon, der Durchbruch erfolgte 2019 mit dem Einzug in das Endspiel der US Open und den Titelgewinnen bei den ATP-Masters-1000-Turnieren in Cincinnati und Shanghai. So nebenbei holte sich Medvedev auch noch die Siegertrophäe in St. Petersburg.


Der Start beim ATP Cup mit dem Einzug in das Halbfinale verlief gut, danach blieben die größeren Erfolge aus. Grund genug, weiter hart zu arbeiten, so der französische Coach. „Ich versuche, Daniil mental stark zu machen, ihm das bestmögliche Gefühl zu geben. Manchmal arbeiten wir nicht viel mit dem Ball, aber wir machen die Dinge, die er mag. Ich versuche, ein, zwei Dinge in den einstündigen Trainingssessions zwischen den Matches zu verbessern, oder versuche neue Dinge, wenn Daniil für diese empfänglich ist.“

von tennisnet.com

Freitag
13.03.2020, 09:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.03.2020, 23:37 Uhr