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Goran Ivanisevic über Djokovic-Aussetzer: "Sie hätten ihn nicht disqualifizieren sollen"

Auch Tage danach ist die Disqualifikation von Novak Djokovic das wohl meistdiskutierte Thema im Tenniszirkus. Nun äußerte sich auch Djokovic-Trainer Goran Ivanisevic zu diesem Vorfall.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 12.09.2020, 21:02 Uhr

Goran Ivanisevic äußerte sich zur Disqualifikation von Novak Djokovic
© Getty Images
Goran Ivanisevic äußerte sich zur Disqualifikation von Novak Djokovic

Es sind Bilder, die jeder Tennisfan mittlerweile wohl zigfach gesehen hat: Nach einem eben kassierten Break gegen Pablo Carreno Busta schießt Novak Djokovic einen Ball in Richtung Bande und trifft dabei eine Linienrichterin. Diese geht zunächst zu Boden, kann danach aber selbst den Platz verlassen - Djokovic allerdings weiß bereits, was ihm nach diesem Aussetzer droht.

Nach minutenlanger Diskussion wird der Weltranglistenerste disqualifiziert, der Traum vom 18. Grand-Slam-Sieg ist vorerst geplatzt. Dass der Treffer keinesfalls Absicht war, darüber herrscht Einigkeit - genauso einig ist man sich im Tenniszirkus aber auch über die Richtigkeit der Strafe. "Es gab gar keine andere Entscheidungsmöglichkeit als diese Disqualifikation“, erklärte Oberschiedsrichter Sören Friemel.

"Sie hätten ihm einfach ein Spiel abziehen sollen"

Etwas anderer Meinung ist man aber offenbar im Djokovic-Lager. "Die Regeln sind, wie sie sind - entweder gibt es eine Verwarnung oder eine Disqualifikation. Ich weiß, dass viele nicht zustimmen werden und ich nicht objektiv bin, aber ich denke, sie hätten ihm einfach ein Spiel abziehen sollen. Wir hätten mit dem zweiten Satz beginnen sollen - und fertig", meinte Djokovic-Trainer Goran Ivanisevic gegenüber sportklub.rs.

"Natürlich gibt es Regeln, aber wenn man berücksichtigt, dass Novak es nicht absichtlich machte und es zudem Corona und alles gibt, hätten sie ihn nicht disqualifizieren sollen", so Ivanisevic, der sich grundsätzlich gegen Disqualifikationen aussprach, weiter. "Es war ein totaler Unfall. Ich habe das Video 3.877 Mal gesehen und sein größter Fehler war, dass er nicht in ihre Richtung geschaut hat", meinte der Wimbledon-Sieger des Jahres 2001.

Ivansevic für Paris optimistisch

Dennoch habe Ivanisevic bereits kurz nach dem Vorfall gewusst, dass die US Open für seinen Schützling ein jähes Ende finden werden: "Ich wusste, das war es. Das Tragische ist, dass er überhaupt nicht wütend war."  Auch Stunden nach der Disqualifikation sei die Stimmung noch "schrecklich" gewesen: "Es ist nicht einfach für ihn. Es war ein großer Schock, den niemand erwartet hatte."

Angst, dass der Weltranglistenerste diesen Schock nicht verdauen wird, hat Ivanisevic indes nicht: "Novak ist ein geborener Champion und das wird ihn noch stärker machen. Es ist gut, dass er schon bald wieder Matches spielt, um all dies hinter sich zu lassen. Er muss versuchen, so zu handeln, als sei es vor 5 Jahren passiert. Ich denke, er kann Roland Garros gewinnen." Zunächst steht für den Serben aber noch das Turnier in Rom an - in der italienischen Hauptstadt bekommt es Djokovic zum Auftakt mit Salvatore Caruso oder einem Qualifikanten zu tun.

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von Nikolaus Fink

Samstag
12.09.2020, 20:47 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.09.2020, 21:02 Uhr

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