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Gräflinger zum zweiten Mal nach 2021 HTT US Open Sieger

Rene Gräflinger hat sich zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2021 in die elitäre Siegerliste der...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 11.09.2023, 10:18 Uhr

Rene Gräflinger hat sich zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2021 in die elitäre Siegerliste der mittlerweile 32 Auflagen umfassenden HTT US Open eingetragen. Der Kärntner bezwang am Dienstag Nachmittag im Endspiel am Centercourt der Südstadt den 4fachen HTT US Open Champion und als Titelverteidiger bei seinen 10. HTT US Open angetretenen Damian Roman nach 3:17 Stunden Spielzeit in fünf Sätzen mit 6:4, 3:6, 1:6, 6:1, 6:4, und fügte dem 42fachen Turniersieger aus Rumänien nach acht siegreich gestalteten Endspielen, dessen allererste Niederlage in einem HTT-Grand-Slam-Finale zu. Ein Bericht von C.L

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Kurzbilanz der am Dienstag zu Ende gegangenen HTT Grand Slam Saison 2023

Die HTT Grand Slam Saison 2023 ist seit Dienstag Nachmittag, genau genommen seit 17:32 Uhr vorbei und auch schon wieder Geschichte. Hatte anfangs bei den HTT Australian Open und den HTT French Open noch die Jugend mit den Herren Philipp Fedorczuk, Luca Vanella, Emanuel Gal und Philip Niederle das Sagen und die Nase vorne, schlugen im Verlauf der Saison die HTT-Altstars bei HTT Wimbledon und den HTT US Open durch Vladimir Vukicevic, Damian Roman und Rene Gräflinger eindrucksvoll zurück. Letztgenannter ist zudem der einzige Spieler in 2023, der zwei HTT Grand Slam Finaltickets buchen konnte. Erst zum insgesamt dritten Mal in der Open Ära und zum ersten Mal seit der Saison 2011 wurden wieder drei der vier HTT Major Finali über die voll ausgespielte Distanz von fünf Sätzen entschieden. So auch am vergangenen Dienstag, wo HTT Finals Champion Rene Gräflinger und Titelverteidiger Damian Roman für die erste HTT US Open-Finalentscheidung über fünf Sätze seit 2014 sorgten. Viel viel kürzer und schneller ist freilich die Geschichte rund um dieses 128. HTT Grand Slam Endspiel der Historie erzählt, zumal man die Ereignisse der Sätze drei und vier, von journalistischer Seite aus, ohne schlechtes Gewissen verschweigen kann.

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156 Fehler im Duett verhindern hochklassigen Abschluss der HTT US Open 2023

Das neunte direkte Duell jener beiden Herren, die bis zum Saisonende auch das Duell um die Nummer 1 im HTT Computer-Ranking austragen werden, fand bei sonnigen 24 Grad und kaum nennenswertem Wind perfekte äußere Bedingungen für ein großes und attraktives 32. HTT US Open Finale vor. Dennoch sollten die beiden besten und erfolgreichsten HTT Spieler der Saison aber einen eher bescheidenen und von massigst Fehlern geprägten Finalauftritt an diesem 5. September 2023 hinlegen. Insgesamt 156 unforced errors produzierten Gräflinger & Roman quasl am laufenden Band, womit ein hochklassiger Schlagabtausch um den letzten HTT Grand Slam Titel des Jahres ausgeschlossen war. Immerhin hatten die beiden HTT Topstars aber wenigstens einen spannenden fünften Satz in Petto, doch dazu später mehr. Den besseren Start in sein zweites HTT Grand Slam Finale in Serie nach dem in fünf Sätzen verlorenen HTT Wimbledon-Endspiel gegen Vladimir Vukicevic ,hatte der bei den HTT US Open vor diesem Spiel seit neun Matches ungeschlagene Rene Gräflinger, der sich das einzige Break des Eröffnungssatzes zum 3:2 sichern, und obendrein im nachfolgenden Aufschlagspiel die einzigen beiden Break-Möglichkeiten seines rumänischen Gegenübers mit zwei spektakulären Winnern vereitelte. Nach 44 Minuten hatte Gräflinger also in seinem vierten HTT Grand-Slam-Karriere-Finale den ersten Satz nach Hause gespielt, und wenig später mit einem frühen Break zum 2:1 zaghaft angedeutet, auch in diesem Spiel wieder seinem Ruf als Angstgegner von Damian Roman gerecht werden zu wollen.

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Gräflinger mit dem besseren Start, Roman danach mit 2:1 Satzführung auf dem Weg zu seinem 5. HTT US Open Karriere Titel

Doch irgendwie ging das aus Sicht des späteren Siegers viel zu einfach in diesen ersten 50 Minuten des 131. HTT Saisonfinales am Südstädter Centercourt. Zudem stand auf der anderen Seite des Netzes mit Damian Roman nicht nur die Nummer 1 der HTT, sondern auch ein Mann, der bei jeder sich noch so kleinen sich bietenden Gelegenheit den Fuß in die Türe bekommt. Und so war es auch diesmal wieder. Das Spiel plätscherte vor sich hin, bei Satz & Break vor mit 30:0 Führung bei eigenem Aufschlag alles in Richtung Rene Gräflingers laufend, als der HTT Branchen-Primus aus dem Nichts zu einer Break-Chance kam, die er im Stile eines 8fachen HTT Major-Champions auch ohne zu zögern nützte. Gräflinger hatte freilich mit drei Fehlern massiv nachgeholfen, und damit seinerseits eine weitere Tennisstunde in Maria Enzersdorf eingeläutet, die ohne Überttreibung Züge einer Horror-Show mit sich brachte. Roman legte mit einem zweiten Break zum 5:3 nach, egalisierte nach weiteren 41 Minuten mit 6:3 die frühe Satzführung seines Gegners aus Ferlach, und schien den richtigen Weg in Richtung HTT US Open Titel Nr. 5 eingeschlagen zu haben, zumal er den im dritten Satz völlig von der Rolle agierenden HTT Finals-Champion mit 6.1 zumindest ergebnistechnisch vorführte. Die eineinhalb Sätze andauernde unterirdische Vorstellung des späteren Siegers schien aber scheinbar ansteckend gewesen zu sein, denn als alle vor Ort schon mit dem 43. Karriere-Titel des Damian Roman spekulierten, startete der 4fache HTT-US-Open-Champ aus Negresti Oas seine persönliche Katastrophen-Darbietung. Mit 20 unerzwungenen Fehlern alleine im vierten Satz, holte er seinen eigentlich schon geschlagen wirkenden Gegner zurück in dessen sechstes HTT Saisonfinale in Serie. Womit das spielerisch bescheidene HTT US Open Finale 2023 zumindest das zuvor angesprochene spannungsgeladene Finish bekam.

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Fünfter Satz bringt endlich HTT Grand Slam Niveau

Beide Spieler drehten und schraubten zudem ganz entscheidend am spielerischen Niveau, das im allesentscheidenden fünften Satz endlich wieder HTT Grand-Slam-Level erreichte. HTT Major-Niveau hatte in dieser Schlussphase auch die Service-Leistung der beiden Final-Protagonisten, die in ihren jeweils drei ersten Games als Aufschläger nur einen Punkt abgaben. Ein erstes schwächeres Service-Game lieferte dann Gräflinger ab, der sich bei 3:3 mit seinem neunten Doppelfehler zwei Break-Chancen gegen sich einhandelte, diese aber bravourös abwehren konnte. Roman blieb hingegen bei eigenem Aufschlag vorläufig unantastbar, und absolvierte ein weiteres zu Null gewonnenes Service-Game zum 4:4. Der Ranglisten-Erste hatte im fünften Durchgang aber klar den Nachteil, des ständig Hinterher-Servierens. Was vier Mal beim Versuch den Entscheidungssatz an Games auszugleichen kein Thema und kein Problem darstellte, sollte Minuten später zur unlösbaren Schwierigkeit werden. Denn nachdem Gräflinger mit Erfolg zum 5:4 serviert hatte, wanderte der gesamte Druck auf die andere Seite des Netzes zum Ranglisten-Leader. Und diesem Druck war der 41jährige dann nicht gewachsen. Zuviel stand in diesem einen einzigen Service-Game in Sachen “Titel & Ranking” auf dem Spiel. Roman verhaute in diesem letzten Game nur eine Vorhand, den Rest erledigte ein in dieser Phase mega mutig agierender Gräflinger, der sich am Ende nach 3:17 Stunden Spielzeit mit einem letzten Vorhand-Winner den Titel schnappte.

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“Ich wollte nicht wie nach dem HTT Wimbledon-Finale wieder mit leeren Händen dastehen”

Der nun seit 10 HTT US Open Matches ungeschlagene Kärntner reckte dann bei der Siegerehrung den schweren Silber-Pokal in den blitzblauen Himmel über der Südstadt, und zeigte sich nach dem insgesamt siebenten Titel seiner HTT Karriere froh und erleichtert zugleich. “Ich bin sehr glücklich über den Ausgang dieses Matches und meinen zweiten HTT US Open Titel. Es war das erwartet schwierige Spiel, auch weil ich speziell in den Sätzen 2 und 3 mit einer gewissen Müdigkeit zu kämpfen hatte. Nach dem 1:2 Satzrückstand bin ich dann gedanklich kurz einmal in mich gegangen. Wenn ich dieses Match jetzt verliere, dann ist der ganz Sommer mit 6 Finalteilnahmen in Serie irgendwie nichts wert. Dann wäre ich nach dem verlorenen HTT Wimbledon-Finale erneut mit leeren Händen dagestanden, und das wollte ich unbedingt vermeiden. Das ich der erste Spieler bin, der Damian Roman in einem HTT Grand Slam Finale schlagen konnte, macht den Erfolg noch spezieller. Auch in Sachen Rangliste, war das ein enorm wichtiger Sieg für mich. Gratulation aber auch an den Damian. Er bringt schon so lange Zeit Topleistugen, das ist wirklich bewundernswert”, zollte der frischgebackene HTT US Open Champ seinem Kontrahenten jede Menge Respekt und womöglich auch ein wenig Trost.

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Damian Roman: “Der Druck heute in diesem Finale war gewaltig”

Nette Worte seines Bezwingers, der mit dem sechsten Sieg im neunten direkten Duell seine Rolle als Angstgegner prolongierte, und auch in Sachen Nr. 1 ein mehr als ernsthafter Konkurrent für die kommenden Wochen wird. Die konnten dem weiter an der Ranglisten-Spitze thronenden Damian Roman aber kaum trösten. Die Enttäuschung über die allerereste Niederlage in einem HTT Grand Slam Finale – und das nach 2:1 Satzführung gegen einen in dieser Phase beinahe inferior spielenden Gräflinger – waren dem 41jährigen mehr als deutlich anzumerken. “Es war heute von Beginn weg ein vermurkstes Match. Ich konnte zu keiner Zeit befreit Tenis spielen. Alles war verkrampft, zuviel ist heute in diesem Match auf dem Spiel gestanden. Ich muss ehrlich sagen, dass ich den fünften HTT US Open Titel unbedingt haben wollte. 5 Mal ein und das selbe HTT Grand Slam Turnier zu gewinnen, wäre eine einmalige Sache gewesen. Das haben noch nicht viele Spieler in der Geschichte der HTT geschafft, auch der Vladi Vukicevic in HTT Wimbledon nicht. Wer weiß, wann die Chance auf einen 5. HTT US Open Titel wieder kommt”, so der 41fache HTT Turniersieger aus Rumänien, der dann noch ergänzte. “Mir war zudem bewusst, wie wichtig der Ausgang dieses Finales für die Rangliste ist. Mit einem Sieg wäre ich wahrscheinlich durch gewesen, jetzt mit der Niederlage wird es eng mit dem Rekord”, so der Frotman des TC Strebersdorf, der in der Gesamt-Statistik dieses Matches bei 131 zu 130 Punkten sogar einen Punkt mehr als sein Nachfolger als HTT US Open Sieger machte.

 

 

 

von Claus Lippert

Montag
11.09.2023, 08:38 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.09.2023, 10:18 Uhr