"Größter Erfolg meiner Karriere" - Petzschner holt mit Melzer Doppeltitel
Philipp Petzschner und Jürgen Melzer triumphieren im Doppel-Finale von Wimbledon.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
03.07.2010, 19:28 Uhr
Von Jörg Allmeroth
Grüner Rasen, deutscher Sieg: Auch aus dem Heiligen Tennisgral Wimbledon gab es am Samstagabend erstaunliche schwarz-rot-goldene Erfolgsmeldungen. An der Seite des starken Österreichers Jürgen Melzer stürmte nämlich der ebenso coole wie zupackende Philipp Petzschner zum ersten Grand Slam-Titel seiner Karriere, zu einem Doppelcoup auf dem berühmtesten Centre Court der Welt, den die deutsch-österreichische Allianz sich zu Turnierbeginn nicht einmal in kühnsten Träumen ausgemalt hatte. „Das ist einfach unglaublich und fantastisch“, sagte Petzschner, der im meisterlichen Zusammenspiel mit Kumpel Melzer zu einem glatten 6:1, 7:5, 7:5-Sieg über die Kombination Horia Tecau/Robert Lindstedt (Rumänien/Schweden) kam. Nach knapp zwei Stunden beendete Petzschner mit einem makellosen Passierball die Partie, gleich darauf umarmten sich der Deutsche und der Österreicher auf der Grand Slam-Wiese in London SW 19
Ähnlich souverän und beeindruckend wie bei Jogi Löws Mannen im fernen Südafrika funktionierte an diesem strahlenden Endspieltag auch der Teamgeist zwischen French Open-Einzelhalbfinalist Melzer und seinem Verbündeten Petzschner – dabei hatten sich der Wiener und der Bayer erst so richtig zu Beginn dieser Saison zu ernsthaften gemeinsamen Auftritt verabredet. Vor dem großen Grand Slam-Coup hatte das Pärchen bereits den Titel in Zagreb gewonnen. „Das ist der größte Moment in meiner Karriere“, sagte Melzer und erntete zustimmendes Kopfnicken von Partner Petzschner: „Meiner auch. Das steht fest.“ Jeder der beiden neuen Wimbledonsieger erhielt 145.000 Euro Preisgeld, für Petzschner war es der fetteste Siegerscheck in seinem Tennisleben. Den letzten Wimbledon-Titel für einen deutschen Herren hatte es 1992 gegeben, damals siegte Michael Stich in einem legendären Match an der Seite von John McEnroe gegen die Amerikaner Richey Reneberg und Jim Grabb, die Partie entschied sich seinerzeit im fünften Satz am dritten Turniermontag mit 19:17 für Stich und McEnroe.
Wie berauscht legten Petzschner und Melzer los bei ihrem ersten Finalauftritt und holten sich den ersten Satz in ganzen 19 Minuten. Fast sah es so aus, als wollten die beiden noch die Schlußphase des WM-Viertelfinales mitbekommen. Auch gegen härtere Gegenwehr von Tecau und Lindstedt im zweiten und dritten Durchgang setzten sich die ungesetzten Freunde dann aber durch, die in der zweiten Turnierwoche zusammen ein Haus nahe dem All England Club bewohnten.(Fotos: J. Hasenkopf)