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Guido Pella prangert nach Benoit-Paire-Fall ungleiche Behandlung an

Guido Pella und Hugo Dellien war nach dem positiven Test ihres Fitness-Trainers in New York City eine Zwangsquarantäne verordnet worden. Nun äußert sich Pella zu den letzten Tagen und wirft die Frage auf, wieso die Behandlung der Kontaktpersonen von Benoit Paire doch etwas anders aussieht. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 03.09.2020, 08:01 Uhr

Guido Pella prangert ungleiche Behandlung durch die USTA an
Guido Pella prangert ungleiche Behandlung durch die USTA an

Der Aufschrei war groß, als Hugo Dellien und Guido Pella noch vor dem Start der Western & Southern Open vergangene Woche aus dem Turnier genommen und danach in Zimmer-Quarantäne beordert wurden. Der Fitness-Coach der beiden Südamerikaner wurde nämlich bei den Testungen im Vorfeld der beiden Turniere in New York City positiv auf COVID-19 getestet, Pella und Dellien als nahe Kontaktpersonen eingestuft.

Nun ist die kleine Veranstaltungsserie in den USA um einen Coronafall reicher, einen Tag vor dem Start der US Open wurde mit Benoit Paire ein erster Spieler vor Ort positiv auf COVID-19 getestet. Der Franzose gilt als großer "Socializer", dementsprechend groß war der Kreis an Personen, mit denen Paire "engeren Kontakt" gepflogen hätte. Genauer gesagt elf Personen groß ist dieser Kreis, für die es nun die "Bubble in der Bubble" einzuhalten gilt. 

Pella prangert ungleiche Behandlung an 

Das ermöglicht es den Spielerinnen und Spielern, zwar an den US Open teilzunehmen, gleichzeitig sind aber strengere Regeln einzuhalten: Ein großer Teil des Freizeitprogramms ist für jene Athleten nicht zugänglich, neben Training und Matches wird das Zimmer von diesen teils kaum verlassen. Regelungen, die zur Abschirmung des Virus durchaus Sinn machen. Regelungen, die es aber im Fall Dellien und Pella nicht gegeben hat. 

Ein Umstand, den Pella nun im Interview nach seinem Erstrundenaus beim nunmehr zweiten Major des Jahres anprangert. "Ich möchte wissen, warum sie das mit uns getan haben und nicht dasselbe mit den Franzosen auch", zitierte Ubitennis.com den Argentinier. "Ich will nur wissen, warum sie uns das angetan haben und warum sie uns keine Informationen gegeben haben. Ich bin deswegen wütend auf sie, weil sie die Regeln geändert haben, als Benoit positiv getestet wurde."

Neben dieser ungleichen Behandlung soll allen voran die Kommunikation mit den Veranstaltern im Anschluss an die Quarantäne-Verordnung überhaupt nicht nach Wunsch verlaufen sein, wie Pella in der Pressekonferenz nach seinem Ausscheiden erzählt: Demnach wäre es im Vorfeld des Turniers laut Protokoll kein Problem gewesen, mit einem positiven COVID-Fall Kontakt zu haben, solange man mit diesem nicht ein Zimmer teilt. Als man den beiden Spielern dann aber mitteilte, dass sie sich in Quarantäne begeben müssen, wollten diese standesgemäß wissen, wieso dem so sei, stehe dies ja nicht im Protokoll. 

"Danach haben wir nicht einen einzigen Anruf von ihnen gekriegt. Gar nichts", so Pella weiter. Man habe im Anschluss um verschiedene Dinge, wie Courts zum Training und Fitnessgeräte gebeten, um die Zeit nicht völlig ungenutzt verstreichen zu lassen. "Bis Donnerstag und Freitag haben wir keine Antwort bekommen." Zwar wurden den Athleten dann Trainingsgeräte und Trainingsplätze zur Verfügung gestellt, diese wären aber von sehr "minderer Qualität gewesen", wie Pella betont. 

USTA gibt an, die Standards nicht geändert zu haben

Der Trainingsplatz etwa "hätte nichts mit denen bei den US Open zu tun gehabt, er wäre so schlecht gewesen, es sei schwierig gewesen, auf diesem überhaupt zu trainieren." Es seien insgesamt "grauenhafte Bedingungen" gewesen, wie der Südamerikaner mehrmals während des Interviews betont. Besonders schlimm sei es aber mit jenem Moment geworden, als Benoit Paire postiv auf das Coronavirus getestet wurde. 

"Bei ihnen haben sie gesagt: "Okay, ihr habt eine Bubble in der Bubble einzuhalten, aber ihr könnt die US Open spielen." Stellt euch vor, wie ihr euch fühlen würdet, wenn euch das passieren würde? Sie haben diese Behandlung bekommen, und wir diese. Es war sehr ungleich in den gesamten zwei Wochen", so ein sichtlich frustrierter Guido Pella. Vonseiten der USTA habe Christopher Clarey, Journalist der New York Times, indessen erfahren, dass die Standards für die neuen Fälle nicht geändert worden wären. Den beiden Athleten, Guido Pella und Hugo Dellien, bleibe der amerikanische Tennisverband hingegen weiterhin Antworten schuldig. 

von Michael Rothschädl

Donnerstag
03.09.2020, 08:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.09.2020, 08:01 Uhr