"Haben uns ins Gesicht gelogen" - Diego Schwartzman mit scharfer Kritik an der USTA

Diego Schwartzman hat die USTA für den Umgang mit Guido Pella und Hugo Dellien scharf kritisiert. Die beiden Spieler durften nach einem positiven Corona-Test ihres gemeinsamen Fitness-Coaches nicht am Turnier von Cincinnati teilnehmen.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 24.08.2020, 18:33 Uhr

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Diego Schwartzman in New York
© Getty Images
Diego Schwartzman übt scharfe Kritik an der USTA

Es war jene Nachricht, die in den vergangenen Tagen für die wohl größte Aufregung im Tenniszirkus sorgte: Guido Pella und Hugo Dellien durften aufgrund eines positiven COVID-19-Tests ihres Fitness-Trainers nicht am ATP-Masters-1000-Turnier von Cincinnati teilnehmen - und das, obwohl die beiden selbst gleich mehrere negative Ergebnisse vorweisen konnten.

Djokovic, Murray und Medvedev ebenfalls überrascht

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic war einer der ersten Spieler, der die Entscheidung des US-amerikanischen Tennisverbandes kritisierte. "Bei einem Zoom-Anruf vor einigen Wochen erhielten wir vom Chefarzt der USTA die Information, dass ein Spieler, wenn er nicht mit seinem Trainer, seinem Physiotherapeuten oder jemandem aus seiner Mannschaft, der infiziert ist, ein Zimmer teilt und seine eigenen Ergebnisse negativ sind, trotzdem am Turnier teilnehmen kann", erklärte der Serbe gegenüber ESPN.

Die Spieler waren sich nicht im Klaren darüber, wie die Regeln tatsächlich lauten.

Andy Murray

Mit Daniil Medvedev und Andy Murray ließen zwei weitere Weltklasse-Akteure ihrem Unverständnis freien Lauf. "Einige der Spieler sagen nun, dass sie nicht mit einem Trainer oder einem Physiotherapeuten gekommen wären, wenn sie gewusst hätten, dass dies so gehandhabt wird. Ich sage nicht, dass es nicht die richtige Entscheidung ist, aber die Spieler waren sich nicht im Klaren darüber, wie die Regeln tatsächlich lauten", meinte Murray. Medvedev sprach sich dafür aus, Dellien und Pella wegen der negativen Ergebnisse am Turnier teilnehmen zu lassen.

Mit Diego Schwartzman äußerte sich nun ein weiterer renommierter Profi zu den Geschenissen - und ließ dabei wie auch seine Kollegen kein gutes Haar an der USTA: "Die Situation, die sie nach dem vierten negativen Test durchleben müssen, ist sehr unfair. Es scheint mir, dass falsch vorgegangen wurde."

USTA: "Keine Ermessensentscheidung"

Doch der Argentinier wurde noch deutlicher: "Fast 100 Prozent der Spieler mögen diese Entscheidung nicht. Wir haben massig Gespräche mit den Leuten von der USTA über die Richtlinien geführt und sie haben uns ins Gesicht gelogen."

Die Reaktion des US-amerikanischen Tennisverbandes ließ nicht lange auf sich warten. USTA-Sprecher Chris Widmaier verteidigte die Maßnahmen: „Einfach ausgedrückt, müssen die Personen, die in engem Kontakt mit der infizierten Person stehen, 14 Tage lang unter Quarantäne gestellt werden. Dies ist keine Ermessensentscheidung." 

Ob Pella und Dellien an den am 31. August beginnenden US Open teilnehmen können, ist bislang noch unklar.

von Nikolaus Fink

Montag
24.08.2020, 18:23 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.08.2020, 18:33 Uhr