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Hamburg European Open: Federleicht und „very focused“ - Pablo Carreno Busta spielt sich in die Herzen der Hamburger

Pablo Carreno Busta steht im Finale des ATP-Turniers in Hamburg – und verbreitet passend lockere Sommerstimmung.

von Florian Goosmann aus Hamburg
zuletzt bearbeitet: 17.07.2021, 19:05 Uhr

Pablo Carreno Busta
© Hamburg European Open / WITTERS
Pablo Carreno Busta

Manche Sachen sind einfach gottgegeben. Kannste nix machen. Und es muss nicht immer schlecht sein. Pablo Carreno Busta zum Beispiel: Der ist dann doch gerade 30 Jahre alt geworden, altert aber gefühlt überhaupt nicht. Aber was ist sein Geheimnis, speziell in einem Sport, in dem die Akteure grundsätzlich immer einige Jahre älter wirken als sie sind (die viele Zeit in der Sonne...)? Denn Carreno Busta tut das nicht, er wird vermutlich in zehn Jahren noch wie 23 aussehen, das hellblaue Shirt, das er am Samstagnachmittag trug, tat sein Übriges, vielleicht macht Carreno Busta das also auch mit Absicht./

Carreno Busta federte auch im Hamburger Halbfinale über den Platz, gefühlt gar etwas mehr als sonst, was vielleicht am guten Federico Delbonis lag. Der, bitte nicht übel nehmen, sieht mindestens aus wie seine 30 Jahre, plus die paar Jahre mehr aufgrund der Sonne. Bei Delbonis wirkt alles ja ein bisschen schwerfälliger. Wir hatten den Aufschlag schon angesprochen, auch die gigantische Vorhandschleife, die man auf der ATP-Tour seit Jahren eliminiert hat, pflegt er noch stolz, und wenn Delbonis nach Beendigung seiner Aufschlagbewegung endlich den Ball trifft, geschieht dies mit einem angestrengten rausgepressten „Hurrrk“, als hebe er gerade ein unerwartet schweres Sofa an.

Carreno Busta nutzt die Breakchancen

Was der Gefährlichkeit des Aufschlags freilich keinen Abbruch tut. In Satz eins machte Delbonis 20 von 23 Punkten, wenn das erste Service kam, überhaupt ließen beide Spieler nur wenig zu. Im Tiebreak dann griff Carreno Busta entschieden den zweiten Aufschlag an, machte nach 0:2-Rückstand sieben Punkte in Folge, wehrte im zweiten Satz alle Breakbälle von Delbonis ab, der wiederum schaffte dies nur bei fünf von sieben Gelegenheiten – 7:6 (2), 6:3 ließ es also am Ende für Carreno Busta, zur Freude auch der Hamburger Zuschauer.

Carreno Busta federte auch danach, im On-Court-Interview mit Babsi Schett. Er hatte ja mit Delbonis immer so seine Schwierigkeiten (5:2 hatte der Argentinier vorm Match im H2H geführt), Delbonis sei verdammt schwer zu spielen, als Linkshänder, dazu mit dem vielen Drall, erklärte PCB. Er aber sei „very focused“ gewesen, versicherte Carreno Busta, wie er das in jedem Interview tut, vermutlich vermeidet er es nur deshalb, auch die „right intensity“ anzusprechen, um von Rafael Nadal nicht in Sachen Copyright verklagt zu werden. Am Ende sorgte er dann doch noch für einen Lacher. Er habe ja gegen Finalgegner Filip Krajinovic das letzte und einzige Spiel verloren, leitete Schett ihre finale Frage ein, „Danke für die Erinnerung“, konterte Carreno Busta und grinste.

Apropos Krajinovic: Der hatte ausgerechnet im Halbfinale sein lockerstes Spiel der Woche abgeliefert. Nachdem er gegen Daniel Altmaier, Philipp Kohlschreiber und Stefanos Tsitsipas jeweils über drei Sätze gehen musste, machte er mit Laslo Djere beim 6:4, 6:2 kurzen Prozess. Vielleicht wichtig, um fit fürs Finale zu sein, Krajinovic will hier endlich seinen ersten Titel holen, nach bislang drei Endspielniederlagen auf ATP-Ebene. Und der locker-leichte Carreno Busta? Will Titel Nummer 6, in diesem Jahr hat er bereits in Marbella triumphiert.

von Florian Goosmann aus Hamburg

Samstag
17.07.2021, 20:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.07.2021, 19:05 Uhr