Heilbronn wieder als "ATP-Challenger des Jahres" ausgezeichnet

Zum zweiten Mal in Folge hat der Neckarcup in Heilbronn 2018 die Auszeichnung zum „ATP Challenger of the Year“ erhalten. Ein Preis, womit die Spieler der Challenger-Tour jährlich ihr beliebtestes Turnier auf dieser Ebene küren.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 19.05.2019, 07:53 Uhr

Die Veranstalter in Heilbronn dürfen mit sich zufrieden sein
© Florian Heer
Die Veranstalter in Heilbronn dürfen mit sich zufrieden sein

Von Florian Heer aus Heilbronn

Das Event tritt damit in die erfolgreichen Fußstapfen der Sparkassen Open in Braunschweig, die von 2014 bis 2017 insgesamt vier Mal hintereinander den Titel erringen konnten. Mit einem Gesamtpreisgeld von 92.040 Euro und 100 zu vergebenden ATP-Rankingpunkten für den Sieger ist der Neckarcup zum inzwischen größten ATP-Challenger in Deutschland avanciert.

Im Rahmen der diesjährigen sechsten Ausgabe des Sandplatzturniers wurde dem Trio der Turnierorganisation - Ehepaar Mine und Metehan Cebeci, sowie deren Partner Tom Bucher - der Ehrenpreis von den Verantwortlichen der ATP überreicht. Wir trafen die Cebecis vor Ort zum Interview.

Tennisnet: Zu Beginn kurz zurück zu den Anfängen. Wie entstand die Idee zur Austragung des Neckarcups überhaupt?

Metehan Cebeci: Ich bin durch meinen Vater zum Tennis gekommen und heute Trainer sowie Betreiber einer Tennisschule. Da kommt man auch mal auf die Idee ein eigenes Turnier ins Leben zu rufen. Daher habe ich auch ein Verständnis dafür, wie die Turnierlandschaft aus Sicht der Spieler möglichst auszusehen hat. Viele Turniere, die ich besucht hatte waren jedoch oft nur für die Zuschauer, Sponsoren und Veranstalter gut. Wir haben die Schwerpunkte beim Neckarcup anders gesetzt und haben es von der Spielerseite her Schritt für Schritt aufgebaut. Jeder Dank der Spieler bestätigt uns in dieser Denkweise.

Die zweifache Auszeichnung als „ATP Challenger of the Year“ scheint Sie dahingehen auch zu bekräftigen.

Mine Cebeci: Absolut. Du machst dir über das ganze Jahr hinweg so viele Gedanken und wenn sich am Ende alle wohlfühlen, dann ist dies natürlich sehr zufriedenstellend.

Die Preisverleihung durch die ATP hat in dieser Woche hier in Heilbronn stattgefunden. Letztes Jahr ging es nach Mailand, wo die Zeremonie im Rahmen der NextGen ATP Finals durchgeführt wurde. Das war bestimmt eine tolle Geschichte?

Methan Cebeci: Ich denke meiner Frau hat der Besuch in Mailand besonders gut gefallen. Ich habe mich hier in Heilbronn wohler gefühlt, da es meinen Geldbeutel mehr geschont hat (lacht).

Es erfolgt aber schon eine Einladung seitens der ATP?

Metehan Cebeci: Auf dem Turniergelände schon, außerhalb leider nicht (lacht). Aber ernsthaft. Es ist eine schöne Auszeichnung für unser gesamtes Team, was jedes Jahr aus über 100 Helfern besteht. Alle sind glücklich. Es freut uns natürlich auch, dass inzwischen Sponsoren auf uns zukommen und Teil des Turniers sein möchten.

Mine, Sie sind unter anderem auch Ansprechpartnerin am Players‘ Desk. Gibt es eine kuriose Geschichte aus den letzten sechs Jahren, an die Sie sich noch gerne zurückerinnern?

Mine Cebeci: Spontan fällt mir da Nick Kyrgios ein. Der wollte zum Friseur und wir hatten angeboten ihm hier vor Ort die Haare zu schneiden, was ihn sichtlich überrascht hat. Es sind aber viele kleine Dinge, die hier passieren und geregelt werden müssen: Einkäufe von Ausrüstungsgegenständen, Pakete kommen nicht rechtzeitig oder gar nicht an oder beschädigte Koffer müssen ausgetauscht werden.

Neben Nick Kyrgios haben inzwischen doch sehr bekannte Namen hier in Heilbronn aufgeschlagen. Alexander Zverev und Rudolf Molleker konnten das Turnier auch jeweils gewinnen.

Metehan Cebeci: Auf unsere Teilnehmerfelder sind wir sehr stolz. Durch die Regeländerungen zu Beginn des Jahres hatten wir in diesem Jahr auch eine Vielzahl von Anfragen nach Wild Cards. In der Vergangenheit waren es um die 15 Anfragen, dieses Jahr waren es mehr als doppelt so viele. Außerdem waren grandiose Namen darunter, auch ehemalige Top-10-Spieler waren dabei. Der Letzte, der noch für eine Wild Card angefragt hatte war Ivo Karlovic. Das zeigt uns schon, dass die Spieler gerne zu uns kommen.

Mit dem Turnier in Braunschweig gab es in der Vergangenheit auch ein weiteres sehr beliebtes Challenger in Deutschland. Gibt es zwischen den Veranstaltern ein Konkurrenzdenken?

Mine Cebeci: Nein, überhaupt nicht. Es stimmt die Kommunikation untereinander und man versucht sich gegenseitig zu unterstützen. Braunschweig ist zudem ein ganz anderes Turnier, wo die Abendveranstaltungen sehr präsent und gut besucht sind.

Metehan Cebeci: Braunschweig hat einen sehr starken Event-Charakter, während beim Neckarcup das Tennis im Fokus steht. Trotzdem sind es die beiden größten Challenger in Deutschland und das wird auch wohl vorerst so bleiben. Inzwischen sind wir aber das preishöchste Turnier. Das macht uns schon auch ein wenig stolz.

Wo liegen noch Verbesserungspotentiale?

Metehan Cebeci: Die Turnierplanung erfolgt über das ganze Jahr hinweg und dann kommen immer mal wieder die ein oder anderen Dinge auf, die man vielleicht besser machen könnte. Auch dieses Jahr werden wieder vier oder fünf Punkte im Anschluss diskutiert werden. Vielleicht weitern wir unsere VIP-Terrasse auf das Flachdach aus. Dort ist der Andrang gerade besonders groß. (lacht) Ansonsten hoffen wir immer, dass das Wetter mitmacht. Aber da stecken wir natürlich nicht drin. Ansonsten ist alles soweit okay.

Vielen Dank für das Gespräch.

von Florian Heer

Sonntag
19.05.2019, 11:51 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.05.2019, 07:53 Uhr