Heute vor 30 Jahren: Als Stefan Edberg erstmals die Nummer 1 der Welt wurde

Am 13. August 1990 stand Stefan Edberg endlich dort, wo er zu dieser Zeit auch hingehörte: ganz oben in der Tennisweltrangliste.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 13.08.2020, 13:28 Uhr

Stefan Edberg
© Getty Images
Stefan Edberg

Er musste dann mal ausnahmsweise zum Halbvolley ansetzen, weil Finalgegner Brad Gilbert ihm einen Ball aus der "Winning ugly"-Schule hinlegte - genau vor die Füße. Aber es war natürlich kein Problem für Stefan Edberg. Er spielte den schwierigen Return auf die Grundlinie, Gilberts Vorhand flog ins Netz - Game, Set and Match. Gleichbedeutend mit dem Cincinnati-Titel, und: der Nummer 1 der Welt. Denn am Montag nach dem Finale, am 13. August 1990, sollte der damals 24-Jährige erstmals ganz oben stehen in der ATP-Weltrangliste.

Es war natürlich verdient. Edberg hatte gerade Wimbledon gewonnen (gegen Boris Becker), danach in Los Angeles, nun also Cincinnati./

Edberg löste damit Ivan Lendl ab, der erstmals 1985, dann noch mal ab 1989 die Weltrangliste anführte, nach einem kurzen Intermezzo von Edbergs Landsmann Mats Wilander.

"Ich hätte euch gerne etwas mehr Tennis geboten. Aber Stefan hat gezeigt, dass er Nummer-1-Tennis spielt", gratulierte Finalgegner Gilbert nach dem glatten 1:6, 1:6 nach nicht mal einer Stunde Spielzeit.

"Das wird immer eine sehr spezielle Woche in meinem Leben bleiben. Weil ich hier gewonnen habe und wirklich gutes Tennis gespielt habe", sagte Edberg. "Und natürlich, weil ich die Nummer 1 erreicht habe, was eines meiner Ziele war."

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Stefan Edberg -  bester Serve-and-Volley-Spieler aller Zeiten

Edberg sollte seine Spitzenposition insgesamt 72 Woche lang halten. 1991 löste ihn zwei Mal kurzzeitig Boris Becker ab (nach dem Sieg in Melbourne und nach Edbergs Halbfinal-Aus in Wimbledon). Sowohl 1990 als auch 1991 beendete Edberg aber an der Spitze. Und wechselte sich 1992 noch mal munter mit Jim Courier in Sachen Nummer 1 ab.

Edbergs Erfolgsgeheimnis? Natürlich sein Serve-and-Volley-Spiel. Niemand war schneller vorne im T-Feld, um den schwierigen ersten Volley zu spielen. Niemand spielte ihn, vor allem auf der Rückhandseite, besser. Entscheidend dafür: Der Edberg-Aufschlag, bis vor wenigen Jahren die Silhouette des "Serving Man" der Australian Open, mit viel Kick geschlagen und mit einer Wurf- und Sprung-Abfolge, die Edberg so schnell wie niemand anderen in Richtung Netz transportierte. Den gelegentlichen Fußfehler (es mussten ja nicht immer 26 sein, wie bei seinem US-Open-Match 1983 gegen Aaron Krickstein) nahm der "Schweiger von Västervik" dafür gerne in Kauf.

Sechs Grand-Slam-Turniere gewann Stefan Edberg im Laufe seiner Karriere, jeweils zwei bei den Australian Open, in Wimbledon (zwei Finalsiege gegen Boris Becker) und bei den US Open. Und drei im Doppel. Ach ja: Hier hatte es Edberg bereits am 9. Juni 1986 an die Spitze der Weltrangliste geschafft.

von Florian Goosmann

Donnerstag
13.08.2020, 13:28 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.08.2020, 13:28 Uhr