Heute vor 34 Jahren: Boris Becker und Günther Bosch trennen sich

Mit Günther Bosch an seiner Seite konnte Boris Becker zweimal Wimbledon gewinnen. Am 20. Januar 1987 trennten sich die beiden in Australien.

von SID
zuletzt bearbeitet: 20.01.2021, 13:02 Uhr

Boris Becker auf dem Weg zu seinem zweiten Wimbledon-Sieg 1986
© Getty Images
Boris Becker auf dem Weg zu seinem zweiten Wimbledon-Sieg 1986

Zehn Jahre waren sie der Güntzi und der Boris, Vater und Sohn, Mentor und Spieler. Doch an diesem 20. Januar 1987, nur wenige Stunden nach dem Aus im Achtelfinale der Australian Open zerbrach die Beziehung. Becker trennte sich von Bosch - oder war es doch umgekehrt? Jedenfalls vollzog sich die Abnabelung des besten deutschen Tennisspielers von seinem Trainer schneller als erwartet.

Die Enttäuschung brannte sich ein, daraus macht Günther Bosch auch mehr als 30 Jahre später keinen Hehl. "Boris kann mir nicht verzeihen, dass ich damals gekündigt habe", sagte Bosch einmal dem Sport-Informations-Dienst (SID). Das Verhältnis, das vor langer Zeit unzerstörbar wirkte, ist keines mehr. Zumindest ist es nicht so, "wie es sein sollte".

Wie es einmal war, das beschrieb Bosch in den vergangenen Jahren immer wieder gerne. "Er war einfach anders als die anderen, deshalb trainierten wir auch anders", erzählte er: "Zum Beispiel in der Disco, da tanzte Boris wie ein Verrückter - und ich stand mit fünf Wechsel-Shirts am Tresen, damit er sich nicht erkältete. Ideal für die Beinarbeit und den Rhythmus."

Bosch auf der Suche nach dem nächsten Becker erfolglos

Gemeinsam mit Manager Ion Tiriac bildete der gebürtige Siebenbürger Bosch den Schutzschild, den Becker brauchte, um als Teenager die Welt zu erobern. 1985 und 1986 gewann er in Wimbledon - und suchte dann einen anderen Weg. "Ich brauche einen Trainer, der nicht Tag und Nacht auf mich aufpasst", sagte Becker. Er hatte ja jetzt seine Benedictine aus Monte Carlo.

"Wenn wir früher miteinander frühstückten, war das doch nicht, weil Boris nicht allein sein Brötchen essen konnte. Wir haben mental das kommende Match vorbereitet. Heute will er, ganz verständlich, mit ihr beim Frühstück alleine sein", klagte Bosch nach der Trennung im Spiegel-Interview. Bosch war an den Rand gedrängt, das tat ihm weh nach all den Jahren.

1976 hatte er als Bundestrainer Becker bei einer Sichtung in Biberach entdeckt. Die "Elefantenbeine" und den "Babyspeck" ignorierte Bosch, er erkannte: Dieser Bursche aus Leimen hat etwas Besonderes. Nach der Trennung suchte Bosch den nächsten Becker. Aber er musste erkennen: "Ich habe nie wieder einen gefunden wie ihn."

von SID

Mittwoch
20.01.2021, 14:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.01.2021, 13:02 Uhr